Bei der Anrede spielen heute nur noch akademische Grade (Doktor, Professor) und Adelstitel eine Rolle. Laut der Sonderausgabe "Umgangsformen 2008" des Newsletters Etikette heute - Mit Stil zum Erfolg können Sie Berufs- und Funktionsbezeichnungen in der Anrede ruhig weglassen, es sei denn, der Empfänger legt viel Wert auf Traditionen ("Sehr geehrter Herr Pfarrer", "Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin").
Die zeitgemäße Anrede "Sehr geehrte(r) ..." ist stets korrekt. Die Anrede steht mindestens zwei Zeilen unter dem Betreff. Die förmliche Anrede in Brief, Fax oder E-Mail lautet:
- Sehr geehrter Herr Hofmeier
- Sehr geehrte Frau Riedmüller
- Sehr geehrte Frau Mayer, sehr geehrter Herr Mayer
- Sehr geehrte Damen und Herren
Ausnahmen: Die Anrede von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens
Bei hochstehenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist der Gebrauch solcher Titel ("Frau Minister", "Frau Abgeordnete") in der Anrede noch üblich, ebenso in kirchlichen Kreisen ("Herr Bischof", "Herr Pfarrer"). Manchmal wird dort sogar noch Wert darauf gelegt, das Prädikat zu verwenden ("Eminenz", "Exzellenz", "Hochwürden", "Hoheit"). Die Anrede endet stets mit einem Komma. Das erste Wort des folgenden Satzes wird kleingeschrieben, sofern es kein Hauptwort oder Name ist.
Früher war es üblich, Frauen mit "Sehr verehrte ..." anzureden. Das gilt inzwischen als überholt. Auch weniger formelle Anreden sind erlaubt, vor allem wenn ein zwangloses, vertrautes Verhältnis mit dem Briefempfänger besteht. Sie können die Anrede ohne Weiteres auflockern und variieren. Beispiele dafür sind:
- Sehr geehrte, liebe Frau Baumgartner
- Guten Tag, sehr geehrter Herr Mesner
- Guten Tag, Frau Schneider
- Hallo, liebe Frau Strauss
- Lieber Herr Klose
Lieber zu förmlich in der Anrede als zu vertraulich
Benutzen Sie die vertraulicheren Formen nur bei Leuten, die Sie gut kennen. Sonst ist die Unsicherheit zu groß, ob diese persönliche Art ankommt oder nicht. Die Anrede "Sehr geehrte, liebe Frau ..." eignet sich als Test. Antwortet der Empfänger ebenfall mit dieser Anrede oder geht er gleich zu "Lieber Herr ... / liebe Frau ..." über, können Sie das im nächsten Brief auch tun.
Fax und E-Mail: So liegen Sie mit Ihrer Anrede richtig
Die Anrede in einem Fax oder eine E-Mail innerhalb Deutschlands (in die USA ist das anders) gestalten Sie am besten genauso wie die Anrede in einem Brief. Viele Leute neigen gerade bei der elektronischen Post dazu, die Etikette nicht so streng zu beachten. Doch schadet es auf keine Fall, auch hier die Form zu wahren: So treten Sie dann niemandem auf den Schlips.
Berufs-, Amts- und Funktionsbezeichnungen: Wohin in der Anrede mit Bürgermeister, Direktor oder Präsident?
Berufs-, Amts- und Funktionsbezeichnungen sind kein Muss, Sie können in der Anrede darauf verzichten. Dennoch ist es - zumindest bei höherstehenden Persönlichkeiten - sinnvoll und stilgerecht, sie aufzuführen. Bei normalen Berufsbezeichnungen entscheiden Sie situationsabhängig, ob Sie sie überhaupt im Adressfeld aufführen oder nicht. In allen anderen Fällen orientieren Sie sich an diesen Beispielen:
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
Herr Regierungsdirektor Bernhard Schaffer
Direktorin der Justizvollzugsanstalt Besenburg
Frau Edith Berger
Frau Rechtsanwältin und Notarin
Dr. Luise Monschau
Vorsitzender des Ausschusses für Sport und Gesundheit
des Stadtrates von Pattensen
Herrn Walter Bender