Vermeiden Sie mit dem Kommunikations-Modell nach Schulz von Thun Missverständnisse
Dabei würden Sie wahrscheinlich am liebsten antworten: „Jetzt gehe ich zum ersten Mal seit Langem pünktlich nach Hause und mache keine Überstunden, und schon bekomme ich das als Vorwurf zu hören.“ Doch war die Aussage des Kollegen wirklich als Vorwurf gemeint?
Warum Missverständnisse in der Kommunikation entstehen können
Dass es in der Kommunikation hin und wieder zu Missverständnissen kommt, haben Sie sicher auch schon selbst erlebt.
Der Grund dafür ist recht banal: Das, was jemand sagt (= Sender einer Nachricht), kann eine andere Person (= Empfänger einer Nachricht) ganz anders verstehen, als es ursprünglich gemeint war.
Der Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun erklärt dies an seinem 4-Seiten-Modell.
Jede Aussage eines Senders hat vier Seiten. Zu einem Missverständnis kommt es dann, wenn Sender und Empfänger auf unterschiedlichen Seiten kommunizieren
Jede Nachricht, die von einem Sender ausgeht, hat 4 Seiten
Alles was Sie sagen, kann vier verschiedene Bedeutungen haben. Am obigen Beispiel erklärt, sind das die folgenden Inhalte:
1. Auf der Sachseite zunächst der einfache Sachinhalt: Der Kollege stellt fest, dass Sie heute früh nach Hause gehen. Offen- sichtlich machen Sie sonst später Feierabend.
2. Auf der Appellseite das, was der Sender veranlassen möchte: „Bleib bitte noch und hilf mir mit meinen Aufgaben.“
3. Auf der Beziehungsseite das, was der Satz über die Beziehung zwischen Sender und Empfänger aussagt. Je nach Tonlage kann dies sein: „Den frühen Feierabend hast du dir verdient“ oder „Du machst dir einen faulen Lenz“.
4. Auf der Selbstoffenbarungsseite das, was der Sender über sich sagen möchte: „Ich möchte auch gerne früher gehen.“
Je nachdem, welche Seite der Nachricht Sie nun hören, reagieren Sie. Wenn Sie allerdings die Nachricht auf einer anderen Seite hören, als der Sender sie gesendet hat, kommt es zu einem Missverständnis.
Beugen Sie Missverständnissen vor
Mit dem Wissen über die vier Seiten einer Nachricht können Sie Gespräche besser vorbereiten beziehungsweise souveräner agieren und reagieren.
Gerade wenn es darum geht, eigene Interessen zu vertreten oder die Argumente des Gegenübers zu entkräften, ist es hilfreich, wenn Sie alle vier Seiten vorab beleuchten:
- Sachinhalt: Fragen Sie sich, welche Themen Sie ansprechen möchten und in welcher Reihenfolge. Schreiben Sie Ihre Argumente und Beispiele auf.
- Appell: Mit welchen Wünschen und Forderungen möchten Sie in das Gespräch gehen? Machen Sie sich klar, was Sie mit dem Gespräch erreichen möchten.
- Beziehung: Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Gesprächspartners und fragen Sie sich, wie er die Situation sieht.
- Selbstoffenbarung: Welche Gefühle und Bedürfnisse haben Sie? Überlegen Sie sich, was Sie wem mitteilen möchten und in welcher Form.
Fazit: Betrachten Sie immer alle Seiten des Kommunikationsmodells
Bevor Sie die Aussage eines anderen bewerten, versuchen Sie zu analysieren, was er gemeint haben könnte.
Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie nach, bevor Sie blind reagieren. Meist können damit schon erste Missverständnisse aus der Welt geschafft werden.
Haben Sie ein schwieriges Gespräch vor sich, sollten Sie vorab alle vier Seiten beleuchten. Das wird Ihnen helfen, die Situation als Ganzes zu betrachten.
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