Im Beruflichen wie im Privaten bin ich mir manchmal unsicher: Wann ist es angemessen, die Hand zur Begrüßung zu reichen, und wann genügt ur Begrüßung ein Tagesgruß? Anne-Marie Z., per E-Mail
Sie sind in der Position des „Wichtigeren“ (also der Gastgeber, der Ranghöhere, die Dame, der oder die Ältere …). Müssen Sie nun die Hand zur Begrüßung reichen, oder dürfen Sie es auch bei einem freundlichen „Guten Tag“ belassen?
Und das sagt Der große Knigge dazu: „Müssen“ tun Sie natürlich gar nichts. Andererseits gilt es zu vermeiden, dass sich Ihr Gegenüber durch einen vorenthaltenen Händedruck zur Begrüßung missachtet und beleidigt fühlt. Gerade in Deutschland wird – im internationalen Vergleich – sehr häufig die Hand geschüttelt. In den neuen Bundesländern sogar noch öfter als in den alten. Sie sollten also sehr sensibel vorgehen.
Folgende Anhaltspunkte erleichtern Ihnen die Entscheidung bei der Begrüßung:
- Wortgruß, wenn Sie sich häufig sehen, Sie sich nur flüchtig kennen oder die Situation für eine Begrüßung ungünstig ist.
- Handgeben, wenn Sie jemanden offiziell kennenlernen, Sie sich länger nicht gesehen haben oder jemanden besondere Wertschätzung erweisen wollen.
Im Berufsleben müssen Sie also nicht jeden morgen jedem Kollegen und jeder Mitarbeiterin die Hand zur Morgendlichen Begrüßung reichen. Kehrt dagegen jemand nach langer Krankheit wieder an seinen Arbeitsplatz zurück, kann ein herzlicher Händedruck vom Chef zur Begrüßung angebracht sein. Kommen Sie zu spät zu einer privaten Feier, bei der der Gastgeber gerade eine Begrüßungsrede hält, wäre eine Begrüßung per Handschlag eine zusätzliche Störung. In diesem Fall ist es besser, den Bekannten kurz ohne Worte zuzunicken.
Auch in größerer Runde ist eine Begrüßung per Handschlag eher störend, denn sie kostet zu viel Zeit. Wo die „größere Runde“ anfängt, hängt von der jeweiligen Situation ab. Als Faustregel gilt: Bis zu fünf Personen können Sie noch mühelos in angemessener Zeit per Handschlag begrüßen. Ab zehn Personen sollten Sie von einem Handschlag zur Begrüßung absehen. Dazwischen entscheiden Sie nach Gefühl.
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