In Anbetracht der wirtschaftlichen Lage ist die Zahl der Blaumacher stark zurückgegangen. Trotzdem kann es vorkommen, dass ein Mitarbeiter häufiger oder länger erkrankt. In diesem Fall sind Sie als Frau und rechte Hand Ihres Chefs viel besser in der Lage, nach den Gründen zu forschen als er selbst. Durch ein Fehlzeitengespräch können Sie womöglich viel dazu beitragen, aus einem kränkelnden wieder einen gesunden und motivierten Mitarbeiter zu machen. Denn immer wiederkehrende und längere Erkrankungen können auch psychologische Gründe haben, z. B.
- ungünstige Arbeitsbedingungen,
- latente Konflikte,
- Mobbing oder
- Frustration/innere Kündigung.
Wichtig: Führen Sie Fehlzeitengespräche zeitnah nach der Rückkehr eines Mitarbeiters und in Ruhe.
So bauen Sie das Fehlzeitengespräch auf
1. Begrüßen Sie den Kollegen freundlich und offen.
Formulierungsbeispiel:
„Guten Morgen, Herr Meier, ich freue mich, dass Sie wieder gesund sind. Wir haben Sie vermisst in den letzten zwei Wochen. Wie geht es Ihnen denn jetzt?“
2. Bringen Sie den Kollegen auf den neuesten Stand der Dinge. Informieren Sie ihn über wichtige Dinge, die während seiner Abwesenheit passiert sind. So erleichtern Sie ihm den Wiedereinstieg.
Formulierungsbeispiel:
„Ich möchte Sie über einige wichtige Dinge informieren, die Sie wegen Ihrer Krankheit noch nicht wissen können.“
3. Nennen Sie sachlich den weiteren Grund des Gesprächs. Verdeutlichen Sie, dass Sie behutsam ergründen wollen, ob es irgendwelche betriebsinternen Gründe gibt, die dem Kollegen an die Gesundheit gehen – etwa die Arbeitsumgebung.
Formulierungsbeispiel:
„Wenn Sie ausfallen, klemmt es im Team natürlich an allen Ecken und Enden. Sie fehlen uns. Könnte es sein, dass Sie sich bei uns im Team nicht wohl fühlen und deshalb gesundheitlich darunter leiden? Oder liege ich da falsch?“
4. Erarbeiten Sie gemeinsam Lösungen: Gehen Sie darauf ein, was Sie tun können und was Ihr Mitarbeiter selbst dazu beitragen kann, um die Situation zu verbessern.
Formulierungsbeispiel:
„Wie können wir Ihrer Meinung nach die Situation verändern, sodass Sie sich nicht mehr überlastet fühlen? Wie kann ich dabei helfen?“
5. Fassen Sie das Gesprächsergebnis zusammen, und verabschieden Sie sich freundlich. Ihr Kollege sollte mit der Hoffnung aus dem Gespräch herausgehen, dass sich in Zukunft etwas ändert, wenn seine Ausfälle tatsächlich und nachvollziehbar betriebsintern begründet sind. Geben Sie ihm dabei das Gefühl, dass Sie ihn ernst nehmen, schätzen und dass er im Team gebraucht wird.
Formulierungsbeispiel:
„Vielen Dank für Ihre Offenheit. Ich kann Ihre Argumente nachvollziehen und bin überzeugt, dass auch unser Chef Verständnis dafür hat. Ich werde mit ihm darüber sprechen, wie wir gemeinsam einen Weg finden können.“