Wenn Sie zu dem Schluss kommen: "Ich muss mich wehren. Eine nonverbale Möglichkeit gibt es nicht", müssen Formulierungen her, mit denen Sie unangenehme Konsequenzen, wenn eben möglich, vermeiden.
Bleiben Sie ab sofort nicht mehr sprachlos, wenn jemand Sie provoziert oder verbal angreift. Sichern Sie sich jetzt den Praxis-Ratgeber "Schlagfertigkeitstraining" und lernen Sie, wie Sie stets auf alle möglichen Unverschämtheiten selbstbewusst reagieren und schlagfertig kontern.
Oder beherzigen Sie diese wertvollen Tipps, wenn Sie sich verbal wehren wollen:
Tipp 1, wenn Sie sich verbal wehren wollen: Formulieren Sie Ich-Botschaften
Du- beziehungsweise Sie-Botschaften sind fast immer schädlich für eine gute Kommunikation.
Sie werden selbst dann als Herabsetzung, Kritik, Ablehnung oder Schuldzuweisung empfunden, wenn sie keinen direkten Tadel enthalten. Ganz besonders wichtig sind Ich-Botschaften in heiklen Situationen wie beim Sichwehren.
Tipp 2, wenn Sie sich verbal wehren wollen: Holen Sie sich Unterstützung
Im Umgang mit der Kundschaft gibt es oft Dauerbeziehungen, beispielsweise bei Kundenberaterinnen und Verkäufern.
Erleben Sie bei einer bestimmten Person aus dem Kundenkreis immer wieder Verhaltensweisen, gegen die Sie sich wehren möchten, kann dies helfen:
- Schildern Sie Ihrer Chefin oder Ihrem Vorgesetzten die Situation.
- Erklären Sie, dass Sie auf Dauer das herabsetzende, beleidigende oder kränkende Verhalten nicht kommentarlos hinnehmen können.
- Geben Sie einen kurzen Überblick, mit welchen Formulierungen Sie sich wehren wollen.
- Lassen Sie sich so Ihre Vorgehensweise "absegnen".
Zusatztipp:
Überlegen Sie gemeinsam mit der Chefin oder dem Chef, ob jemand anders aus Ihrem Team den bestimmten Kunden/die Kundin in Zukunft betreuen kann. Manchmal wirkt ein solcher Wechsel Wunder. Es hat schon Fälle gegeben, in denen "Dauer-Fieslinge" nach einem Betreuerwechsel zu den sympathischsten Kunden wurden. Oft stimmt einfach "die Chemie" nicht zwischen zwei Menschen.
Tipp 3, wenn Sie sich verbal wehren wollen: Wehren Sie den Anfängen
Dieser Tipp gilt für alle Kategorien des Sichwehrens und sowohl beruflich wie privat. Warten Sie nicht zu lange damit, sich zu wehren, wenn Sie von einem Menschen mehrfach Grenzüberschreitungen erfahren.
Der Grund: Je länger Sie ein unliebsames Verhalten kommentarlos dulden, umso unglaubwürdiger wird Ihre Aussage, dass es Sie stört. Tenor: "Na, so schlimm kannst du das ja wohl nicht gefunden haben, sonst hättest du doch längst was gesagt."
Außerdem: Sich nicht zu wehren signalisiert mangelndes Selbstwertgefühl und zu geringe Selbstachtung. Eine solche Selbstdarstellung fordert viele Menschen zu Grenzüberschreitungen geradezu heraus.
Tipp 4, wenn Sie sich verbal wehren wollen: Helfen Sie Ihrem Gegenüber, das Gesicht zu wahren
Wenn es die Situation erlaubt - also nicht an den Haaren herbeigezogen wirkt - ergänzen Sie Ihre Ich-Botschaft mit einem Zusatz wie:
- "Ich bin sicher, dass Ihnen diese Angewohnheit noch gar nicht aufgefallen ist ..."
- "Ich glaube, Sie haben übersehen ..."
- "Ich nehme an, dass es witzig sein sollte."
Mit solchen Äußerungen helfen Sie dem "Bösewicht", sein Gesicht zu wahren.
Sie tun auch sich selbst etwas Gutes
"Was?", möchten Sie vielleicht jetzt einwerfen, "ich soll auch noch auf jemanden Rücksicht nehmen, der mir dumm kommt? Das ist doch wohl reichlich übertrieben!" Vordergründig betrachtet scheint das so. Genau genommen tun Sie sich damit aber selbst etwas Gutes.
Der Grund: Jemand, der einen Rückzieher machen oder eine Verhaltensänderung zeigen soll, wird dies ohne Angst vor Gesichtsverlust eher und lieber tun als solcher mit Furcht. So erhöhen Sie Ihre Chance auf Erfolg.
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