In einigen Firmen wird das kollegiale "Du" bevorzugt, das flache Hierarchien und einen vertrauensvollen Umgang miteinander signalisieren soll. In anderen Firmen ist das Siezen gang und gäbe: etwas distanziert, doch immer professionell.
Vorteile der Sie-Anrede | Vorteile der Du-Anrede | ||
neutral | Die Sie-Anrede ist die Standardanrede unter Erwachsenen. Sie ist weder vereinnahmend noch abweisend. | persönlich | Die meisten Menschen empfinden es als persönliche Bestätigung, wenn der Ranghöhere ihnen das Du anbietet. Sie fühlen sich dazugehörig und geschätzt. |
sachlich | Weil die Sie-Anrede neutral und förmlich korrekt ist, erleichtert sie oft sachliche und kritische Diskussionen. | jugendlich | Die gleichberechtigte Du- Anrede vermittelt ein jugendliches Lebensgefühl. Da Jugendlichkeit im Trend liegt, ist das Duzen für einige Firmen eine wichtige Marketing-Strategie (z.B. für IKEA). |
professionell | Das Sie ist distanzierter als das Du – und Distanz ist für professionelles Arbeiten oft erforderlich. Manchmal zeugt es von Achtung, anderen Menschen eine emotionale Distanz zuzugestehen. | gemein- schaftlich | Da die Du-Anrede vertrauter ist, stärkt sie das Gefühl von Zusammengehörigkeit, das in Gruppen generell erwünscht ist. |
respektvoll | Die Hemmschwelle für verbale Ausrutscher liegt höher: "Du Blödmann" kommt schneller über die Lippen als "Sie Blödmann". | lässig | Die Du-Anrede ist weniger förmlich. Sie hilft deswegen oft dabei, eine lockere und entspannte Atmosphäre zu schaffen. |
keine plumpe Vertraulich- keit | Die Du-Anrede kann als Machtsymbol missbraucht werden: Wer Duzkumpels in der Chefetage hat, symbolisiert damit seine persönlichen Beziehungen zur Macht. | keine Macht- spielchen | Auch beim Siezen gibt es Machtspielchen: Der Ranghöchste wird meistens gesiezt. Wer viel und einseitig geduzt wird, hat oft geringe Entscheidungsbefugnisse (z. B. Auszubildende). |
Wie war das noch einmal? Wer wem das Du anbietet
Im Privaten
- Die deutlich ältere Person bietet der deutlich jüngeren das Du an.
- Ob der Mann oder die Frau das Duzangebot macht, ist heute nicht mehr relevant.
Der große Knigge – Sicher auftreten bei geschäftlichen, offiziellen und privaten Anlässen
Im Geschäftlichen
- Die Führungskraft bietet dem Assistenten das Du an.
- Die dienstältere Sekretärin bietet der neuen Kollegin das Du an.
Die 3 besten Tipps, wenn Sie das Du anbieten wollen
1. Lassen Sie sich Zeit
Die Entscheidung fürs Du gilt lebenslang, daher dürfen und sollen Sie sich mit einem Duzangebot Zeit lassen. Überschlafen Sie diesen Entschluss am besten noch einmal, bevor Sie aktiv werden.
2. Nicht aus der Schnapslaune heraus
Sind bereits ein paar Gläschen Wein zu viel geflossen, warten Sie mit dem
Duzangebot. Ihr Gegenüber sollte seine Entscheidung zum Du schließlich
nicht am nächsten Morgen bereuen.
Der große Knigge – Mit Takt und Stil zum Ziel
3. Die richtigen Worte finden
Heute dürfen Sie den Wunsch offen und direkt aussprechen und müssen kein Süßholz raspeln. Formulierungen wie "Ich wäre höchsterfreut, wenn Sie mir die große Ehre erweisen würden, Sie beim Vornamen nennen zu dürfen" sind von gestern. Besser:
Auf einer Hierarchieebene:
- "Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mich beim Vornamen nennen und Du zu mir sagen. Ich heiße Thomas."
- "Was halten Sie davon, wenn wir zum Du übergehen?"
- "Wollen wir nicht zum Du wechseln? Ich würde mich darüber freuen!"
Vom Ranghöheren ausgehend
- "Es ist hier üblich, dass wir uns duzen. Bitte sag Marta zu mir."
- "Für mein Empfinden ist es an der Zeit, zum Du zu wechseln. Ich heiße Peter."
- "Ich schlage vor, dass wir das Sie weglassen. Mein Name ist Sabine."