Im Tipp von heute Mittag ging es um das Vier-Ohren-Modell und welche Auswirkungen es hat, wenn Sender und Empfänger nicht auf der gleichen Ebene miteinander kommunizieren.
Ein Sprecher kommuniziert auf der Sachebene und sendet eine sachliche Information ("Mir ist ganz schön warm"). Er erwartet vom Empfänger nichts, und es passiert auch nichts. Die beiden verstehen sich, da sie auf der gleichen Ebene kommunizieren.
Missverständnisse und Konflikte beginnen erst, wenn Menschen auf verschiedenen Ebenen miteinander sprechen.
So entstehen Missverständnisse
Bleiben wir bei dem Beispiel "Mir ist ganz schön warm". Angenommen, Sie äußern diesen Satz, nur um diesen Zustand zu beschreiben. Ihr Zuhörer kommuniziert aber auf der Appell-Ebene und läuft zum Fenster, um es zu öffnen. "Lassen Sie bloß das Fenster zu! Ich hol mir ja den Tod!" So entstehen Missverständnisse, denn der andere wird sich fragen, warum Sie dann sagen, dass Ihnen warm ist.
Fakt ist: Sie haben nicht gesagt: "Öffnen Sie bitte das Fenster." Dies zu tun, war nur eine Interpretation des Empfängers - aber nicht von Ihnen als Sender gewünscht.
Die Basis vieler Missverständnisse: Männer und Frauen kommunizieren meist auf verschiedenen Ebenen
Im Job sind die meisten Sekretärinnen eher von Männern als Frauen umgeben. Tendenziell kommunizieren Männer überwiegend auf der Sachebene und Frauen auf der Beziehungs- und Gefühlsebene sowie auf der Ziel- und Appellebene.
Sind Gesprächpartner auf verschiedenen "Sendekanälen" aktiv, wird es schwierig. Wie Sie dennoch erfolgreich kommunizieren, lesen Sie in Das Sekretärinnen Handbuch.
Wie Sie Missverständnisse vermeiden selbst wenn Ihr Chef auf der Sachebene kommuniziert
In unserem Beispiel aus dem Tipp von heute Mittag fragt Melanie Ihren Chef, ob er nach Berlin fahren wird. Das verneint er. Was Melanie meint ist, ob er nach Berlin reist. Melanies Chef hört aber "fahren". Für ihn bedeutet "fahren" mit dem Auto fahren. Und das will er nicht. Er interpretiert nicht, was seine Sekretärin sagt, sondern nimmt ihre Äußerung wörtlich.
Die Ursache vieler Missverständnisse: Frauen lieben die indirekte Kommunikation. Statt konkrete Wünsche zu äußern oder Frage zu stellen, bevorzugen Frauen einen indirekten Sprachstil, und dadurch gehen Sie in der Kommunikation manchmal Umwege. Frauen neigen zur Indirektheit - sie versuchen, etwas durch Blicke oder Verhalten auszudrücken. Und dadurch sind Missverständnisse vorprogrammiert, denn sie erwarten von den anderen, dass sie sich in sie hineindenken, dass er interpretiert. Und das kann einfach nicht funktionieren.
Warum indirekte Kommunikation fast immer Missverständnisse zur Folge hat
Frauen kommunizieren in der Regel indirekter als Männer. Das liegt wohl daran, dass Frauen tendenziell emotionaler sind als Männer, was nichts Neues ist. Und dass diese Emotionalität nicht nur Vorteile hat, ist auch klar. Im Fall der indirekten Kommunikation sind die Gefühle schuld daran, dass wir uns nicht klar ausdrücken beziehungsweise nicht eindeutig verstanden werden. Denn immer wenn wir kommunizieren, senden wir zusätzlich so genannte Metamitteilungen aus. Mitteilungen also, die zwischen den Zeilen zu lesen sind.
Ein Beispiel:
Die Kollegin kommuniziert auf der Beziehungsebene
Sie fragen eine Kollegin, ob sie Ihr Telefon während Ihrer Mittagspause übernehmen könnte. Ihre Kollegin zieht die Augenbrauen hoch und sagt: "Du, geh ruhig. Kein Problem." Die Mitteilung, die Sie hören, ist die, dass es kein Problem gibt. Achten Sie aber auch auf die hochgezogene Augenbraue, dann merken Sie (eventuell), dass es Ihrer Kollegin nicht recht ist.
Wie Sie Missverständnisse vermeiden, auch wenn Sie widersprüchliche Metamitteilungen erhalten, lesen Sie in Das Sekretärinnen Handbuch.