Mein Chef ist so gut wie nie im Büro - Wie würden Sie entscheiden?


Wie würden Sie entscheiden?

Susanne sitzt nach Feierabend gemeinsam mit ihren Kolleginnen in einem Café und genießt die milden sonnigen Abendstunden. Sie nippt an ihrem Früchtecocktail und lehnt sich mit einem entspannten Seufzer zurück: „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie gut ich mich fühle. Endlich einmal um 18 Uhr raus aus dem Büro und den Sommerabend genießen.“ – „Es ist in letzter Zeit ziemlich heftig bei dir, oder?“, sagt Meike. Mitgefühl schwingt in ihrer Stimme mit. „Heftig ist gar kein Ausdruck!“ Susanne schüttelt resigniert den Kopf. „Seit mein Chef zum Vorstand Vertrieb berufen wurde, hat sich meine gesamte Arbeit völlig geändert. Er ist ständig in der ganzen Welt unterwegs und so gut wie gar nicht mehr im Büro. Nichts geht weiter, weil ich keine Möglichkeit habe, in Ruhe etwas mit ihm durchzusprechen. Es dauert viel zu lange, bis ich eine Entscheidung von ihm bekomme.

Und natürlich erwartet er, dass ich bis weit in den Abend hinein oder bereits sehr früh am Morgen für ihn erreichbar bin, weil er ja in den unterschiedlichen Zeitzonen unterwegs ist. Ich muss unbedingt eine Lösung finden, um unsere Zusammenarbeit besser und vor allem für mich zufrieden stellender zu organisieren. So kann es nicht weitergehen. Habt ihr irgendwelche Vorschläge?“

Wie würden Sie das Problem von Susanne lösen? Auch Susannes Kolleginnen überlegen angestrengt. Schließlich äußern sie ihre Vorschläge:

 

Das schlägt Meike S. vor:

„Ich würde täglich eine Liste machen, auf der ich alle wichtigen Punkte notiere, die ich mit meinem Chef durchsprechen muss. Zu jedem Punkt würde ich gleich einen Vorschlag machen, was er oder ich in diesem Zusammenhang in die Wege leiten muss. Außerdem würde ich auflisten, welche Schritte ich bereits unternommen habe. Diese Liste würde ich ihm täglich per E-Mail senden.

Begründung: Damit hat er alles Notwendige auf einen Blick. Weil ich gleich Lösungsvorschläge gemacht habe, muss er sich selbst nicht mehr so viele Gedanken machen. Er kann schneller entscheiden, und das bringt wiederum mir einen Zeitvorteil.“

 

Das meint Gudrun H. dazu:

„Ich würde außerdem bei nächster Gelegenheit ein grundsätzliches Gespräch über meine Arbeitszeiten mit ihm führen. Ich würde ihm eine flexible Arbeitszeit vorschlagen. Das heißt: Wenn ich sehr früh für ihn im Büro sein muss, kann ich dafür eher gehen und umgekehrt.

Begründung: Sicher werde ich in zukunft keine geregelten Arbeitszeiten mehr haben. Aber dafür möchte ich mehr Flexibilität. Das lässt sich sicher organisieren.“

 

So würde Dagmar K. es machen:

„Wenn er tatsächlich einmal im Unternehmen ist, würde ich eine feste Zeit in seinem Terminkalender blocken, um alles, was liegen geblieben ist, genau mit ihm durchzusprechen. Jegliche Störung durch Telefon oder Besucher würde ich in dieser Zeit ausschließen. Außerdem würde ich ihm Vorschläge machen, welche Arbeitsbereiche ich gerne in eigener Verantwortung übernehmen würde.

Begründung: Ein ständig abwesender Chef ist zwar nicht immer bequem, aber diese Situation gibt mir Gelegenheit, mir Bereiche zu erarbeiten, in denen ich völlig selbstständig agiere. Das ist eine große Chance für meine Weiterentwicklung.“

 

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