Im Laufe des Berufslebens begegnen Sie den unterschiedlichsten Persönlichkeiten, sowohl Chefs als auch Mitarbeitern. In den meisten Fällen werden Sie versuchen, intuitiv herauszufinden, wie Sie mit wem am besten umgehen. Es kann aber auch sehr hilfreich sein, das Grundmuster eines Menschen bewusst zu erkennen. Dann wissen Sie sofort, wo seine Knackpunkte liegen. Sie können ihn besser verstehen, vermeiden Konflikte und optimieren die Zusammenarbeit.
Wir stellen Ihnen nun verschiedene Persönlichkeitstypen vor und zeigen Ihnen, wie Sie am besten mit ihnen umgehen.
Der „Gerechte“ glaubt an Werte und Normen
Er ist ein Mensch mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und zeichnet sich durch hohe Fairness aus. Er bemüht sich, alle Menschen um sich herum gleichwertig zu behandeln und legt sehr viel Wert auf Integrität, vor allem bei sich selbst. Traditionen sind für ihn wichtig, und sein moralischer Anspruch ist hoch.
Seine Schwächen:
Er zeigt wenig Emotionen und ist sehr kontrolliert. Aufgrund seiner starren Werte ist er wenig flexibel. Kritik verträgt er schlecht.
So gehen Sie mit dem „Gerechten“ um:
Versuchen Sie nicht, ihn von der „Leichtigkeit des Seins“ zu überzeugen, wenn Sie eher der lässige Typ sind. Das wird nicht funktionieren. Beweisen Sie diesem Menschen Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit und kritisieren Sie ihn – wenn nötig – sehr vorsichtig und konstruktiv. Dann gewinnen Sie ihn für sich. Wenn Ihr Chef eine „gerechte Persönlichkeit“ ist, können Sie davon ausgehen, dass er von Ihnen absolute Loyalität verlangt. Wenn Sie ihm diese gewähren, können Sie sicher sein, dass er 100%ig hinter Ihnen als Mitarbeiterin steht.
Die (oder den) „Selbstlose(n)“.
Meistens handelt es sich dabei um eine Frau. Sie ist fast übertrieben fürsorglich, stellt sich selbst in den Hintergrund und neigt zur Selbstaufopferung. Sie kopiert Ihnen Unterlagen, springt für Sie im Urlaub ein und tut Ihnen einen Gefallen nach dem anderen. Natürlich erwartet sie für soviel Hingabe und Einsatz ihren Preis. Denn sie erwartet dasselbe Verhalten von anderen Menschen in ihrer Umgebung. Zwangsläufig wird sie enttäuscht und versucht deshalb unbewusst, Schuldgefühle in anderen zu erzeugen.
So gehen Sie mit der Selbstlosen um:
Vorsicht, tappen Sie nicht in die Bemutterungsfalle. Sie ist besitzergreifend und lässt Sie so schnell nicht wieder los. Schnell bekommen Sie das Gefühl, keine Luft mehr zum Atmen zu haben und Ihre Sympathie schlägt in Aggression um. Setzen Sie deshalb frühzeitig Grenzen. Später geht das nicht mehr ohne Konflikte ab, die stark ins Emotionale gehen.
Bewahren Sie innere Distanz
und zeigen Sie freundlich aber bestimmt Ihre persönlichen Grenzen, wenn die Angebote für Gefälligkeiten überhand nehmen:
- „Danke, ich hol mir meine Mittagsbrötchen gerne selbst. Ein wenig frische Luft tut mir gut.“
- „Sehr freundlich von Ihnen, aber heute habe ich genug Zeit. Der Gang zum Kopierer bringt meinen Kreislauf in Schwung.“
- „Vielen Dank für Ihr Angebot, ich habe alles für meinen Chef organisiert, wenn ich diese zwei Tage auf Fortbildung bin. Ich sage ihm, dass er auf Sie zukommen kann, wenn es wirklich brennt.“
Diese Persönlichkeit ist Ihnen sicher auch vertraut: der Angeber. Er geht anderen auf die Nerven, weil er sich ständig profilieren und jedem klarmachen muss, dass er der Größte, Beste und Intelligenteste ist.
Wie gehen Sie mit dem Angeber um?
Sie haben drei Möglichkeiten:
Sie gehen ihm aus dem Weg.
Das könnte bedeuten, dass Sie sich von wichtigen Entscheidern in Ihrem Unternehmen abgrenzen. Und das wäre nicht klug.
Sie nehmen es mit ihm auf.
Damit erreichen Sie meist nichts. Sie begeben sich nur in einen permanenten Machtkampf.
Sie geben ihm die Bewunderung, die er braucht.
Das ist die klügste Lösung. Wenn Sie sich beeindruckt zeigen, haben Sie den „Profilneurotiker“ auf Ihrer Seite. Das bringt Ihnen und Ihrer Arbeit Vorteile.
Wie Sie mit Pessimisten umgehen
Haben Sie auch Kollegen oder Kolleginnen, die bei jeder Gelegenheit negative Kommentare abgeben? „Das wird doch sowieso nichts.“ – „Wer hat sich denn diesen Quatsch ausgedacht?“ – „Das ist doch alles ausgemachter Unsinn!“
Vorsicht: Diese ständig negativen Bemerkungen wirken wie der stete Tropfen auf den Stein: Sie unterhöhlen die Stimmung im Team. Das Klima leidet, und die Arbeitsleistung sinkt.
Pessimisten sind meist Menschen, die ein schwaches Selbstbewusstsein haben. Sie fühlen sich schnell überfordert. Deshalb reden sie alles nur schlecht.
Geben Sie Pessimisten Streicheleinheiten:
Wenn sie das Gefühl bekommen, dass ihre Arbeit besonders wichtig ist, werden die negativen Kommentare weniger.
Sagen Sie z. B.: „Würden Sie diese Aufgabe übernehmen? Sie ist von besonderer Bedeutung für das Gesamtziel, weil ...“.
Auch wenn Sie keine Befugnis haben, Aufgaben an Mitarbeiter weiterzugeben, können Sie Pessimisten aufbauen, z. B. so: „Ich bin froh, dass Sie sich persönlich um dieses Problem kümmern.“ Das gibt dem Pessimisten Selbstvertrauen.