Zu einer guten Selbstpräsentation gehört, dass Sie häufig Gelegenheiten im Beruf wahrnehmen, sich und Ihre Qualifikation durch Wortbeiträge in Meetings oder durch Präsentationen ins rechte Licht zu rücken. Frauen tun sich da häufig etwas schwer, sie wollen nicht als Angeberin gelten und halten sich bescheiden zurück. Aber das ist falsch, denn mit einer professionellen Rhetorik wirken Sie nicht prahlerisch, sondern kompetent. Und sie gibt Ihnen Selbstsicherheit. Ganz automatisch werden Ihre Redebeiträge in Meetings oder Diskussionsgruppen immer häufiger. Das fördert Ihr Image als selbstbewusste und qualifizierte Assistentin und Sekretärin.
Eine professionelle Rhetorik hilft Ihnen auch dabei, zum richtigen Zeitpunkt mit der passenden Antwort zu parieren, wenn Sie z. B. angegriffen werden. Auf diesem Gebiet haben wir Frauen noch eine Menge dazuzulernen. Beziehungsorientiert und harmoniesüchtig wie wir sind, geraten wir gerade männlichen Kollegen gegenüber schnell in die Defensive und scheuen uns vor einer toughen Antwort, die den Angreifer in seine Schranken weist.
Eine klare zielorientierte Kommunikation, sowohl im normalen Gespräch als auch im Konflikt, ist für den beruflichen Erfolg von großer Bedeutung. Mit ein bisschen Übung und wenn Sie die folgenden Tipps und Tricks immer wieder in der Praxis ausprobieren, wächst Ihre Sicherheit und Gelassenheit, selbst wenn Sie besonders schüchtern sind. Sie werden staunen: Mit der Zeit haben Sie sogar Spaß daran, sich selbstbewusst in ein Gespräch einzumischen, oder vor einer größeren Gruppe zu sprechen. Und Ihre Angreifer werden es sich in Zukunft überlegen, ob sie sich ein „blaues Auge“ holen wollen.
Angriffe: Blocken Sie konsequent ab
Egal, wie unfair oder emotional Ihr Gegenüber wird: Schreiben Sie seine Verbalattacke ausschließlich seiner momentanen Gefühlslage zu. Geraten Sie nicht in die typisch weibliche Defensive, weil Sie sich gekränkt fühlen, sondern kontern Sie sachlich aber konsequent.
Angriff: „Das sind doch halb gare Argumente, die Sie da von sich geben.“
Ihre Reaktion: „Sie haben eine andere Sicht der Dinge. Können Sie mir Ihre Sichtweise mitteilen?“
Angriff: „Sie sind einfach völlig inkompetent.“
Ihre Reaktion: „Sie sind sehr aufgebracht. Worum geht es Ihnen in der Sache?“ Reaktion
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Artikulation: Üben Sie Ihre Aussprache
Eine gute und deutliche Artikulation ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Verständlichkeit Ihrer Aussprache. Leider ist unsere Kaumuskulatur, die auch für eine gute Aussprache verantwortlich ist, nicht mehr gut trainiert. Dies liegt vor allem daran, dass wir hauptsächlich weiche Speisen essen und die Muskulatur so kaum noch gefordert wird.
Entscheidend für eine gute Artikulation sind vor allem eine gute Mundöffnung und die deutliche Bildung der einzelnen Vokale und Konsonanten.
Tipp 1: Sprechen Sie häufiger vor einem Spiegel, und kontrollieren Sie Ihre Mundöffnung. Sprechen Sie zur Kontrolle einige Sätze auf ein Diktiergerät, und prüfen Sie, ob die Aussprache gut verständlich ist.
Tipp 2: Wenn Sie erkennen, dass Sie „nuscheln“ oder undeutlich sprechen, machen Sie für einen bestimmten Zeitraum täglich die Korken-Übung: Nehmen Sie einen Wein- oder Sektkorken zwischen Ihre Zähne. Lesen Sie dann einen Text möglichst laut und deutlich. Da Sie gegen einen Widerstand sprechen müssen, wird Ihre Kaumuskulatur trainiert. Trainieren Sie maximal 5 Minuten lang, um die Muskeln nicht zu überfordern. Schon nach einigen Tagen werden Sie merken, dass die stärkere Muskulatur zu einer wesentlich besseren und deutlicheren Artikulation führt.
Brückensätze: Gewinnen Sie Zeit zum Nachdenken
Brückensätze helfen Ihnen
- gelassen und ruhig zu reagieren,
- auf ein Thema zu lenken, das Ihnen entgegenkommt und
- zur Deeskalation der Situation beizutragen.
Beispiele für Brückensätze
Angriff neutralisieren:
- „Das höre ich zum ersten Mal, Herr Schneider.“
- „Ihre Aussage erstaunt mich.“
Bedingt zustimmen:
- „Im Prinzip stimme ich Ihnen zu. Was den 2. Punkt angeht, bin ich anderer Meinung ..."
- „Sie sprechen negative Erfahrungen an. Dabei wird jedoch übersehen, was wir schon erreicht haben."
Auf die Kernbotschaft lenken:
- „Sie sprechen mit Ihrer Frage einen interessanten Punkt an."
- „Ihr Einwand zeigt mir, dass der Grundgedanke noch nicht deutlich geworden ist.“
Gesprächspartner aufwerten:
- „Als Fachmann können Sie mir vielleicht raten ...“
- „Interessant, was Sie da sagen ...“
Ergänzende Ich-Botschaften:
- „Das überrascht mich sehr.“
- „Ich kann Ihre Frage nicht einordnen.“
- „Ich bin grundsätzlich Ihrer Meinung. Ich denke allerdings ...“
Check-up zur Vorbereitung: 13 klärende Fragen
Damit Ihre wichtige Botschaft vollständig und klar bei Ihrem Gegenüber ankommen, stellen Sie sich im Vorfeld folgende Fragen:
1. Wie lautet das genaue Thema? Worum geht es?
2. Warum spreche ich eigentlich?
3. Was will ich erreichen?
4. Wer ist mein Gesprächspartner/Zuhörer?
5. Was erwartet er von meinem Redebeitrag/Vortrag?
6. Welchen Nutzen kann ich meinem Gegenüber bieten?
7. Wie beginne ich meinen Gesprächsbeitrag/Vortrag?
8. Welche Argumente habe ich?
9. Wie kann ich meine Argumente stichhaltig untermauern (Zahlen, Fakten)?
10. Was sind meine stärksten Argumente?
11. Mit welchen Einwänden muss ich rechnen?
12. Wie kann ich die Einwände entkräften?
13. Wie beende ich meinen Redebeitrag/ Vortrag?
Dokumentation: Halten Sie Ihren Redeablauf fest
Wenn Sie häufiger Vorträge halten, sollten Sie diese schriftlich festhalten. Dann brauchen Sie das Rad nicht neu zu erfinden, wenn Sie erneut zu diesem oder einem ähnlichen Thema sprechen wollen, sondern müssen nur leicht variieren und neue Ideen hinzufügen. Besonders gut zur Dokumentation eignen sich Stichwortkarten, auf denen Sie die Struktur und die wichtigsten Inhalte des Themas festhalten.
Einwände: Gehen Sie gelassen damit um
Betrachten Sie Einwände, wie kritische Fragen und Gegenargumente nicht als Angriff gegen Ihre Person, sondern als Chance. Sie signalisieren, dass Ihr Gegenüber Interesse an Ihren Ausführungen hat. Deshalb:
Reagieren Sie positiv auf sachliche Einwände, und lassen Sie den anderen ausreden. Vermeiden Sie Streitgespräche. Denken Sie daran, dass Sie im Gespräch und in der Diskussion nicht nur an der Qualität Ihrer Argumente, sondern auch an der Art und Weise, wie Sie mit Kritik und gegenteiligen Meinungen umgehen, gemessen werden.
Finden Sie den Kern des Einwands heraus. Hat Ihr Gegenüber nicht richtig verstanden? Hat er grundsätzlich eine andere Auffassung? Will man Sie provozieren? Dann handelt es sich nicht mehr um einen sachlichen Einwand, sondern um einen Angriff.
Stellen Sie eine Rückfrage. So gehen Sie sicher, dass Sie den Einwand richtig verstanden haben: „Verstehe ich Sie richtig, Herr Müller, dass Sie ...?“ Wiederholen Sie hierbei den Einwand mit eigenen Worten. Damit gewinnen Sie zusätzlich Zeit und können überlegen.
Hier einige Beispiele, wie Sie auf Einwände reagieren können:
- „In diesem Aspekt stimme ich Ihnen zu. Ich möchte erweiternd darauf hinweisen, dass ...“
- „Vielen Dank für Ihre Frage. Dieses Problem haben wir bereits ausführlich besprochen und folgende Lösung ...“
- „Sie befürchten, dass die Umorganisation Unruhe bei den Mitarbeitern erzeugen wird. Ich kann Sie beruhigen ..."
- „Ein wichtiger Aspekt, den Sie da ansprechen. Sind Sie damit einverstanden, dass ich diesen Punkt im nächsten Abschnitt meiner Präsentation anspreche?“
- „Herr Meier, ich möchte Ihnen auf Ihre Frage eine detaillierte Antwort geben, die etwas längere Zeit beansprucht. Sind Sie einverstanden, wenn ich Ihnen diese Frage im Anschluss an das Meeting beantworte?“
Fragen: Lehnen Sie unfaire Fragen ab
Niemand kann Sie zwingen, auf taktlose Fragen zu antworten.
Frage: „Was halten Sie von den Führungsfähigkeiten Ihres neuen Chefs?“
Ihre Reaktion: „Zu dieser Frage nehme ich keine Stellung.“
Frage: „Wie hoch ist Ihr Gehalt?“
Ihre Reaktion: „Meine Bezahlung hat nichts mit dem Thema zu tun. Dazu sage ich nichts.“ Oder: „Ich spreche nur mit ganz wenigen Leuten über mein Gehalt. Sie gehören nicht dazu.“ Oder: „Haben Sie in dieser Hinsicht ein Problem? Wo hakt es denn?“
Frage: „Herr Meier hat gestern eine schlimme Präsentation beim Kunden gehalten. Sagen Sie doch mal Ihrem Chef, dass er ein Kritikgespräch mit ihm führen soll.“
Ihre Reaktion: „Weil Sie bei der Prä- sentation vor Ort waren, ist es sicher sinnvoller, wenn Sie Herrn Meier ein Feedback geben.“
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Gähn-Übung: Lockern Sie Ihre Muskulatur
Lampenfieber bewirkt, dass sich alle Muskeln verkrampfen. Dadurch kann die Stimme gepresst wirken. Dem wirken Sie entgegen, wenn Sie vorher die Gähn-Übung machen. Das Ziel dieser Übung ist die Weitung des Rachenraums. Dies funktioniert vor allem durch die Tieferstellung des Kehlkopfs. Gleichzeitig werden alle an der Stimmbildung beteiligten Muskeln entspannt. Der Klang Ihrer Stimme wird deutlich verbessert.
1. Legen Sie die Lippen locker aufeinander. Der Kiefer ist leicht geöffnet. Die Zunge liegt flach auf dem Mundboden.
2. Atmen Sie tief durch die Nase ein.
3. Gehen Sie dabei fließend in ein wohliges Gähnen über, ohne den Mund zu öffnen. Je extremer Sie gähnen und dabei die Gesichtsmuskulatur nach unten ziehen, umso besser ist der Effekt: Durch Muskeln wird der Kehlkopf nach unten gezogen, sodass der Resonanzraum oberhalb der Stimmbänder deutlich vergrößert wird.
Tipp: Kontrollieren Sie die richtige Durchführung der Übung am Anfang mithilfe eines Spiegels.
Entscheidend ist, dass Ihr Mund während der gesamten Übung geschlossen bleibt.
Gestik: Bleiben Sie Sie selbst
Die Gestik ist neben der Mimik das wichtigste Element Ihrer Körpersprache. Je entspannter Sie sind, umso intensiver und freier wird sich Ihre Gestik entwickeln. Nervosität und Lampenfieber behindern die Körpersprache. Machen Sie daher vor Beginn Ihres Redebeitrags einige Entspannungsübungen. Wenn Sie ruhiger und gelassener sind – das erreichen Sie auch durch häufiges Üben der freien Rede – entsteht ganz automatisch eine natürliche und glaubwürdige Körpersprache, die Ihre inhaltlichen Ausführungen verstärkt.
Tipp: Trainieren Sie die Körpersprache vor einem Spiegel. Nehmen Sie eine Haltung ein, die auf Sie selbst sympathisch und überzeugend wirkt. „Fesseln“ Sie Ihre Hände nicht, indem Sie sie falten, denn dann kann keine Körpersprache entstehen.
Merken Sie sich folgende Faustregel:
Ihre Hände sollten immer oberhalb der Gürtellinie und geöffnet sein. Das wirkt auf die Zuschauer kompetent und sympathisch.
Hörfehler-Technik: Tun Sie so, als wären Sie schwerhörig bei einem unfairen Angriff
Imitieren Sie die Reaktion schwerhöriger Menschen, und fragen Sie „unbeholfen“ nach. Wenden Sie diese Taktik an, wenn Sie Sticheleien, dumme Sprüche und Beleidigungen abwehren wollen und an einem weiteren Gespräch nicht interessiert sind.
Angriff: „Ich kann mir Ihren Quatsch nicht weiter anhören, Frau Schneider.“
Ihre Reaktion: „Ja, hören Sie mich weiter an. Was ich damit ausdrücken will, ist ...“
Angriff: „Warum sind Sie immer so nachtragend?“
Ihre Reaktion: „Was wollen Sie mir nachtragen?“
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Hypothetische Fragen: Prüfen Sie genau, was hinter der Frage steckt
Gewinnen Sie Zeit mit einem Brückensatz, und prüfen Sie erst den Inhalt der Frage. Zeigen Sie, dass die in der Frage enthaltene Annahme unrealistisch ist.
Frage: „Was machen wir mit Ihrem Lösungsvorschlag zum Thema ‚Schnittstellenkommunikation‘, wenn sich im nächsten Jahr durch eine erneute Umorganisation sowieso wieder alles ändert?“
Ihre Reaktion: „Ihr Szenario halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ich gehe in Absprache mit Herrn Schneider davon aus, dass ...“ Oder stellen Sie eine Rückfrage: „Weshalb meinen Sie, dass sich die Unternehmensorganisation im nächsten Jahr gravierend ändern könnte?“
Frage: „Was machen wir, wenn sich die Neuerung in einem Jahr als Flop herausstellt?“
Ihre Reaktion: „Das ist eine sehr pessi- mistische Entwicklung, die Sie in Ihrer Frage unterstellen. In unseren Prognosen stützen wir uns auf ...“ Oder stellen Sie eine Rückfrage: „Welche der Annahmen bringen Sie dazu, dass die Neuerung scheitern könnte?“
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Ideen: Sammeln Sie Material für Ihre Argumentation
Beginnen Sie die Vorbereitung Ihres wichtigen Gesprächsbeitrags oder Ihres Vortrags mit einer Ideensammlung – einem Brainstorming. Je mehr Material Sie zur Verfügung haben, desto fundierter und abwechslungsreicher können Sie argumentieren.
- Welches Material gibt es zu diesem Spezialthema? Ziehen Sie Bücher, Zeitschriften, Internet, firmeninterne Unterlagen heran.
- Was passt sonst noch zum Thema? Welche Anekdoten, Beispiele (auch fachfremde) können den Inhalt auflockern?
- Gibt es unterschiedliche Meinungsparteien? Welche Seite argumentiert wie?
- Wie stark sind die einzelnen Argumente?
- Welche Argumente könnten Sie in der anschließenden Diskussion in Verlegenheit bringen?
- Mit welchen Fakten können Sie diese Einwände entkräften?
Verdichten Sie anschließend Ihre Informationen.
Das heißt: Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Wählen Sie nur die Ideen aus, die Ihre Zuhörer interessieren und überzeugen.
Am Anfang geht es darum, möglichst viel Material zu sammeln. Dann müssen Sie die wichtigsten Ideen herausfiltern und in eine schlüssige Reihenfolge bringen, um einen kurzen, prägnanten und überzeugenden Redebeitrag oder Vortrag zu gestalten.
Kompliment: Bringen Sie Ihren Angreifer mit Ironie aus dem Konzept
Ein Angreifer erwartet Widerspruch. Deshalb können Sie ihn – gerade, wenn er arrogant und dominant auftritt – mit einem ironischen Kompliment völlig aus dem Konzept bringen:
Angriff: „Wenn Sie so weinerlich auf meine Aussage reagieren, werden Sie in diesem Unternehmen nie Karriere machen.“
Ihre Reaktion: „Ich bewundere Ihre Souveränität und Urteilskraft!“ Oder: „Dass Sie mich an Ihrer Lebenserfahrung teilhaben lassen, finde ich wunderbar.“ Oder: „Ihre Prognosen sind ungeheuer wichtig für mich!“ Oder: „Ihre Ratschläge sind von unschätzbarem Wert.“ Oder: „Sie beeindrucken mich durch Ihre Intelligenz.“
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Lautstärke: Erzeugen Sie Spannung durch Abwechslung
Durch den Wechsel der Lautstärke und des Sprechtempos können Sie bei Ihren Zuhörern Spannung und besondere Aufmerksamkeit erzeugen. Lautstärke signalisiert Engagement und Begeisterung. Wenn Sie begeistern, motivieren und die Zuhörer mitreißen möchten, müssen Sie diese Seite der Sprechtechnik perfekt beherrschen.
Besonders wichtige Botschaften sprechen Sie lauter, damit Ihre Gesprächspartner Ihr Engagement, Ihren Einsatz und Ihre Gefühle, die damit verbunden sind, heraushören können.
Auch der Wechsel zu einer Flüsterstimme kann Spannung erzeugen, wenn Sie z. B. einen besonders bahnbrechenden oder überraschenden Aspekt hervorheben möchten. Sie dürfen den Bogen aber nicht überspannen.
Eine leise Stimme ist für die Zuhörer sehr anstrengend. Ihre Zuhörer werden sich maximal 20 Sekunden konzentrieren, um Sie trotz der geringeren Lautstärke zu verstehen.
Tipp: Spielen Sie mit der Lautstärke Ihrer Stimme. Machen Sie auf keinen Fall den Fehler, permanent zu leise und/oder monoton zu sprechen.
Das ist die sicherste Methode, sich der Aufmerksamkeit des Publikums zu entziehen.
Mimik: Machen Sie ein freundliches Gesicht
Die Mimik ist ein wesentlicher Bestandteil der Körpersprache. Der Psychologe Albert Mehrabian hat in einer Studie ermittelt, dass Sympathie zu 55 % über die Körpersprache vermittelt wird, und zwar vor allem über den Gesichtsausdruck.
Das heißt: Ihre Gesprächspartner nehmen viel intensiver wahr, wie Sie etwas sagen als das, was Sie sagen!
Unsichere und verspannte Menschen neigen dazu, einen strengen und verkrampften Gesichtsausdruck zu machen, weil sie sich so stark darauf konzentrieren, was sie sagen wollen.
Tipp: Halten Sie einen ruhigen und freundlichen Blickkontakt, und lächeln Sie Ihre Zuhörer an. Übertreiben Sie nicht: Je natürlicher Sie Ihre Mimik einsetzen, umso glaubwürdiger und sympathischer wirken Sie!
Negativ-Aussagen: Kehren Sie sie um
Lenken Sie Negativ-Aussagen Ihres Gegenübers auf positive Aspekte. Stellen Sie entweder eine (offene) Rückfrage, um den Kritiker positive Aspekte finden zu lassen, oder weisen Sie in Ihrer Antwort selbst auf die positiven Aspekte des betreffenden Themas hin.
Angriff: „Ihr Konzept hat Mängel und ist wenig durchdacht.“
Ihre Reaktion: „Wo sehen Sie die besonderen Vorzüge und die besonderen Chancen dieses Konzepts?“ Oder: „Was müsste getan werden, damit Sie das Konzept als tragfähig bezeichnen würden?“
Angriff: „Ich sehe das von Ihnen vorgeschlagene Telefontraining sehr skeptisch, weil die Wirkung nach einigen Tagen doch verpufft.“
Ihre Reaktion: „Mit Ihrem Einwand sprechen Sie einen wichtigen Punkt an: die erfolgreiche Anwendung des Erlernten. Ich möchte Ihnen am Konzept des Telefontrainings XY zeigen, wie nachhaltig die in diesem Training vermittelten Lerninhalte ...“
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Orientierung: Geben Sie Ihren Zuhörern einen Leitfaden
Wenn Sie eine Präsentation oder einen Vortrag halten, geben Sie Ihren Zuhörern am Anfang Ihres Vortrags kurz folgende Informationen:
- Wie lautet das genaue Thema?
- Über welche Aspekte werden Sie sprechen?
- Fragen Sie, ob es besondere Wünsche der Zuhörer gibt.
- Sind Zwischenfragen erlaubt oder sogar erwünscht?
- Besteht am Ende der Präsentation die Möglichkeit, Fragen zu stellen und über die Inhalte zu diskutieren?
- Erhalten die Zuhörer eine schriftliche Zusammenfassung der Informationen?
- Wie lange werden Sie reden?
Fazit: Diese Orientierung hilft den Zuhörern, sich besser auf den Vortrag einzustellen. Entscheidend ist, dass Sie sich an Ihre eigenen Spielregeln halten.
Dies gilt vor allem für die angekündigte Redezeit, die Sie auf keinen Fall überschreiten sollten.
Partisanenabwehr: Lenken Sie unsachliche Einwände auf die sachliche Ebene
Ihr Gegner stellt Ihnen sehr spezielle Fragen, die Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht beantworten können. Er fragt z. B. nach Zahlen, Definitionen oder Untersuchungen. Aus Ihrer ungenügenden oder falschen Antwort leitet er Ihre Inkompetenz ab.
Angriff: „Haben Sie eine Vorstellung, wie hoch die Kosten des Gesamtkonzerns für die Umorganisation im Jahr 2002 waren?“ (Sie müssen verneinen). „Dann hat es wenig Sinn, mit Ihnen weiter über Maßnahmen zur Schnittstellen-Kommunikation zu diskutieren.“
Ihre Reaktion: „Es bringt uns in der Sache nicht weiter, wenn wir uns gegenseitig Zahlen abfragen. Bei unserem heutigen Thema geht es um 2 Kernprobleme ...“ Oder stellen Sie eine Gegenfrage: „Ich halte wenig davon, uns gegenseitig Zahlen abzufragen. Mir ist nicht ganz klar geworden, wie Sie persönlich das Problem Schnittstellen- Kommunikation lösen würden.“
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Rednerpult: Halten Sie sich fern
Ein Rednerpult oder ein Tisch, auf dem der Overhead-Projektor oder Ihr Laptop steht, schafft immer Distanz zwischen Ihnen und Ihrem Publikum, wenn Sie sich dahinter stellen.
Viele Redner verstecken sich allerdings immer noch gern hinter diesem Möbelstück, weil sie glauben, dass so ihre Unsicherheit nicht bemerkt wird.
Tipp 1: Reden Sie, so oft es geht, frei. Das hat drei entscheidende Vorteile:
- Sie haben eine größere Nähe und einen besseren Kontakt zu Ihren Zuhörern.
- Ihre Körpersprache ist freier und dadurch wesentlich intensiver.
- Ihre Offenheit schafft eine größere Glaubwürdigkeit.
Tipp 2: Wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt, dass Sie hinter einem Rednerpult oder dem Referententisch stehen, dann entscheiden Sie sich für folgenden Kompromiss: Treten Sie bei wichtigen Passagen neben den Tisch. Durch diese Veränderung der Position schaffen Sie eine höhere Aufmerksamkeit. Außerdem haben diese frei gehaltenen Teile Ihrer Präsentation eine wesentlich größere Wirkung.
Sprechtempo: Wahren Sie das rechte Maß
Das richtige Sprechtempo hängt auch von Ihrer Stimme ab: Je höher Ihre Stimmlage, desto langsamer sollten Sie sprechen. Haben Sie eine sehr tiefe Stimme, sollten Sie etwas schneller sprechen, da eine dunkle Stimme, kombiniert mit einem sehr langsamen Tempo, monoton wirkt.
Tipp 1: Ihre Zuhörer können die Informationen am besten verarbeiten, wenn sie genügend Zeit dazu haben. Sprechen Sie daher generell lieber etwas langsamer, und machen Sie genügend Pausen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass ein langsames Sprechtempo von den Zuhörern eher mit einer großen fachlichen Kompetenz verbunden wird als schnelles Sprechen.
Tipp 2: Während Ihres Gesprächsbeitrags sollten Sie das Tempo häufiger variieren. Je abwechslungsreicher Sie Ihre Sprechweise gestalten, desto aufmerksamer hört Ihr Publikum zu.
Suggestivfragen: Wehren Sie sie ab
Suggestivfragen enthalten Wörter wie „sicher“, „auch“ oder „doch“. Hierbei liegt Ihre Abwehrmöglichkeit auf der Hand.
Angriff: „Sie sind doch sicher auch der Meinung, dass eine Zentralisierung der Reisekostenabrechnungen aller Mitarbeiter des Unternehmens unsinnig ist.“
Ihre Reaktion: „Nein, da bin ich anderer Meinung. Im Gegenteil, ich halte es für sehr sinnvoll, weil ...“ Oder: „Was genau finden Sie daran unsinnig?“ Oder: „Welche anderen Alternativen sehen Sie, die derzeitige unbefriedigende Situation zu verbessern?“
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Training: Üben Sie regelmäßig rhetorische Finessen
Ihre rhetorischen Fähigkeiten können Sie nur verbessern, wenn Sie regelmäßig üben – am besten vor dem Spiegel – und wenn Sie immer wieder Situationen aufsuchen, in denen Sie Ihr selbstsicheres Auftreten, Ihre Redegewandtheit und Ihre Schlagfertigkeit trainieren können. Mit der Übung kommen Selbstsicherheit und Gelassenheit. Wenn Sie sich noch sehr unsicher fühlen, beginnen Sie im kleineren, vielleicht erst privaten Bereich.
Sagen Sie häufiger Ihre Meinung, wenn über etwas diskutiert wird, melden Sie sich für eine Ansprache im Verein, bei der nächsten Geburtstags- oder Hochzeitsfeier. Wenn Sie sich sicherer fühlen, proben Sie Ihre neue Selbstsicherheit im Sekretariats-Alltag.
Sie können natürlich auch an einem professionellen Training teilnehmen. Ein guter Trainer wird sehr schnell Ihre rhetorischen Stärken erkennen und Ihnen wertvolle Hinweise liefern, an welchen Details Sie noch arbeiten sollten.
Umkehrtechnik: Drehen Sie die Aussage um
Mit der Umkehrtechnik oder „Geradeweil- Technik“ verwenden Sie das Argument Ihres Gegenübers zur Stützung Ihrer eigenen Position und ergänzen oder erweitern es, je nach Situation.
Angriff: „Die von Ihrem Chef ausgewählte Unternehmensberatung hat kaum Erfahrung in unserer Branche.“
Ihre Reaktion: „Gerade deshalb ist sie in der Lage, ohne Marktblindheit und Vorurteile an die Probleme heranzugehen und die richtigen Fragen zu stellen. Die externe Beratung bringt ihre Prozesskompetenz mit ein, wir hingegen die gewachsene Fachkompetenz.“
Angriff: „In Ihrer Abteilung werden mit Abstand die meisten Seminare durchgeführt. Das ist doch ein sehr teurer Spaß, bei dem außer Spesen nichts herauskommt.“
Ihre Reaktion: „Das sieht auf den ersten Blick vielleicht so aus. Aber gerade weil wir die Seminare durchführen, ist unser Team hochmotiviert und fachlich stets auf dem neuesten Stand.“
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Unterbrechungen: Lassen Sie diese nicht zu
Es gibt Situationen, in denen Ihr Gegenüber versucht, Sie zu stören und zu verunsichern, indem er Ihre Ausführungen nach Belieben unterbricht, dazwischenfragt, eigene Argumente vorträgt und die Regeln eines Dialogs auf gleicher Augenhöhe missachtet. Wenn Sie dieses Verhalten durchgehen lassen, besteht die Gefahr, dass Sie in eine Unterlegenheitsposition geraten. Verteidigen Sie also Ihre Redezeit freundlich aber bestimmt:
- „Darf ich bitte ausreden, Herr Schneider?"
- „Bitte geben Sie mir Gelegenheit, den Gedankengang zu Ende zu bringen.“
- „Eine Sekunde, Frau Meister, ich möchte die gestellte Frage vollständig beantworten.“
- „Moment, Herr Müller, ich möchte mein Argument noch zu Ende führen.“
- „Lassen Sie mich bitte ausreden. Ich habe Sie auch nicht unterbrochen.“
- „Halten Sie Ihr Pulver trocken, Herr Braun. Sie haben nachher das Wort.“
Ausnahme: Ihr Gegenüber fragt tatsächlich dazwischen, weil er ein Verständnisproblem hat, ohne Sie zu dominieren oder unterbrechen zu wollen. Dann können Sie die Unterbrechung hinnehmen, um den Sachverhalt noch einmal deutlich zu machen.
Versprecher: Lassen Sie sich Zeit
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Versprecher ganz normal sind. Nach neuesten Statistiken versprechen wir uns etwa alle drei Minuten einmal. Diese kleinen Pannen sind also wirklich nicht tragisch. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Sie sich während eines Redebeitrags oder eines Vortrags nicht überfordern:
Verwenden Sie einfache und kurze Sätze, sprechen Sie langsam, und machen Sie genügend Pausen. So erreichen Sie, dass sich Ihr Gehirn immer wieder regenerieren kann.
Verwirrungstaktik: Lassen Sie den Angreifer ins Leere laufen
Manche Verbalattacken sind es nicht wert, beantwortet zu werden. Wenn Ihnen gerade nichts Originelles einfällt, können Sie Ihr Gegenüber immer noch mit Zweisilbern verwirren. Antworten Sie wie Loriot, z. B. mit „Ach was?“.
Wichtig: Kommen Sie anschließend sofort auf das Sachthema zu sprechen. Ihr Gegenüber konnte mit seiner Attacke nichts ausrichten und steht jetzt dumm da, so wie der Stier in der Arena, der nur das rote Tuch getroffen hat.
Angriff: „Sie sind ja zu nichts zu gebrauchen.“
Ihre Reaktion: „Ach, was?“ Oder: „So-so!“ Oder: „Sagen Sie bloß?“
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Wiederholungen: Steigern Sie damit die Merkfähigkeit
Untersuchungen haben ergeben, dass Zuhörer nur 15 bis 20 % der Informationen behalten, die sie hören.
Sobald die Inhalte zusätzlich visualisiert werden, steigt die Merkfähigkeit immerhin auf bis zu 50 % an. Durch die mehrfache Wiederholung der wichtigsten Inhalte wird ebenfalls wesentlich mehr behalten.
Tipp: Fassen Sie die wichtigsten Passagen Ihrer Rede oder Ihres Gesprächsbeitrags noch einmal mit ein paar Worten zusammen, damit die Informationen bei Ihren Zuhörern wirklich ankommen und im Gedächtnis bleiben.
X-beliebiges Thema: Lenken Sie auf einen anderen Gesprächsgegenstand
Schneiden Sie irgendein Thema an, das nichts mit dem Angriff zu tun hat. Auch hierbei kommentieren Sie mit keinem Wort die Beleidigung. Überhören Sie sie einfach. Damit überraschen und verwirren Sie den Angreifer.
Tipp: Je nach Situation können Sie ein nahe liegendes konkretes Thema auswählen, wie z. B. Wetter, Anreise, Urlaub, Zeitungsartikel, Fernsehsendung, ein Seminar oder eine Neuentwicklung am Markt.
Angriff: „Sie sind ja zu nichts zu gebrauchen.“
Ihre Reaktion: „Herr Müller, Sie haben doch sicher die Trends auf der CEBIT verfolgt. Wo liegen Ihrer Meinung nach chancenträchtige Entwicklungen für unser Unternehmen?“
Angriff: „Sie waren aber auch schon mal schlanker, Frau Schneider!“
Ihre Reaktion: „Behalten Sie das, was Sie sagen wollten im Kopf. Mir fällt gerade ein, ich wollte Sie daran erinnern, dass ich Ihre Reisekostenabrechnung vom Juni noch nicht auf dem Schreibtisch habe.“
Quelle: Dr. Albert Thiele, Dialektiktrainer
Zusammenfassung: Wiederholen Sie die wichtigsten Informationen
Eine Zusammenfassung der relevanten Inhalte Ihres Gedankens ist für die Zuhörer besonders wichtig. Denn kaum ein Zuhörer folgt Ihren Ausführungen komplett von Anfang bis Ende. Viele „klinken“ sich zwischenzeitlich gedanklich aus, kommen aber wieder zurück, wenn es für sie interessant wird.
Tipp: Fassen Sie die wesentlichen Argumente, die Sie bereits innerhalb Ihres Gesprächsbeitrags wiederholt haben, am Schluss noch einmal zusammen.
Vorteil: Einerseits schaffen Sie damit eine ideale Grundlage für eine eventuell anschließende Diskussion und Fragerunde. Andererseits bringen Sie Ihre „Botschaft“ und Ihren Appell noch einmal auf den Punkt.