In der Zusammenarbeit, vor allem bei einer so engen wie zwischen Chef(in) und Assistentin oder Sekretärin, treten selbstverständlich Meinungsverschiedenheiten auf. Ob sachliche oder persönliche, sie sollten mit gesundem Menschenverstand und mit psychologischem Geschick aus der Welt geschafft werden.
Beachten Sie als diplomatische Assistentin die folgenden 5 Regeln:
1. Regel: Nie im Zorn reagieren.
Sagen Sie das, worüber Sie sich geärgert haben, womit Sie nicht einverstanden sind oder was Ihnen missfällt, nicht in der ersten Aufregung. Denn: Wer wütend ist, wird schnell unsachlich und wirkt auf sein Gegenüber weniger sympathisch. Unkontrolliert entschlüpft Ihnen vielleicht mehr, als Sie je sagen wollten.
2. Regel: Im richtigen Moment ansprechen.
Wie viele Kolleginnen und Kollegen haben Sie schon davor bewahrt, Ihrem gerade sehr gestressten oder verärgerten Chef mit Problemen oder außerordentlichen Bitten zu kommen? Was Sie für andere getan haben, sollten Sie auch für sich selbst beherzigen! Verschieben Sie Ihr Gespräch, falls Ihr Chef oder Ihre Chefin
- gerade vor einer sehr schwierigen Aufgabe steht,
- Termin- oder Zeitdruck hat,
- dabei ist, das Büro zu verlassen,
- soeben den ersten Schritt zur Tür hinein gemacht hat,
- im Begriff ist, in Urlaub zu fahren, oder gerade zurückkommt,
- mit privaten Problemen belastet ist.
3. Regel: Problem klar umreißen.
Reden Sie nicht drum herum, zitieren Sie keine ungeprüften Aussagen, bleiben Sie sachlich. Legen Sie den Fall oder Ihren Standpunkt in wenigen Sätzen dar. Arbeiten Sie das Wesentliche heraus, sodass Ihr Chef sofort verstehen kann, worum es Ihnen geht. (Bei schwerwiegenden Anlässen zu Hause vor dem Spiegel durchspielen.)
4. Regel: Immer eine Lösung anbieten.
Wenn möglich, sollten Sie eine sofortige Lösung des Problems oder eine bessere Verfahrensweise anbieten. Geht das nicht, zeigen Sie wenigstens einen möglichen Weg dazu auf oder unterbreiten verschiedene handfeste Vorschläge.
5. Regel: Kompromissbereitschaft zeigen.
Niemand kennt die Ziele, aber auch die Zwänge, denen Ihr Chef ausgesetzt ist, besser als Sie. Sehen Sie den bewussten Fall nicht nur aus Ihrem Blickwinkel, bleiben Sie in Ihrer Denkweise flexibel und kompromissbereit.
Und: Treiben Sie eine Auseinandersetzung nie auf die Spitze. Er ist und bleibt Ihr Chef, und letztlich muss er die Richtung bestimmen und verantworten. Akzeptieren Sie seine Entscheidung oder sein Nein ohne Widerstand. Zum persönlichen Format gehört ebenfalls, dass man ein guter Verlierer sein kann oder mit Vernunft nachzugeben weiß.
Letzte Alternative:
Wenn es Ihnen schwer fällt, alles das aus dem Stand zu beherzigen, bleibt noch die Möglichkeit, Ihre Meinung nach reiflichem Überlegen schriftlich zu formulieren. Dies gibt allerdings jedem Vorkommnis einen betont offiziellen Charakter, der die Fronten unnötig verhärtet. Zu dieser Alternative sollten Sie daher nur im Extremfall greifen.
Dazu unser Buchtipp:
„Gespräche mit dem Chef“ Ob es um Gehaltsverhandlungen, Feedback-Diskussionen oder die lange gewünschte Beförderung geht: Ein gescheitertes Gespräch kann oft sehr negative Auswirkungen haben.
Deshalb werden in diesem Buch alle gängigen Gesprächsanlässe an praktischen Beispielen behandelt.
Dazu kommen konkrete Tipps für eine genaue Handlungsstrategie und den Aufbau eines Argumentationsgerüsts. Es wird beschrieben, wie Sie typische Gesprächsfallen erkennen, damit umgehen und schlagfertig kontern.
Checklisten und Tests ermöglichen eine individuelle Nutzung dieses Buchs. Ist Ihr Chef eher Macho oder Memme? Stimmt in Ihrer Firma das Betriebsklima? Und wie sieht es eigentlich mit Ihrer Körpersprache aus?
Das Buch bietet interessante Ansätze für die erfolgreiche Kommunikation auf dem Weg zu Ihrem Karriereziel.
Gespräche mit dem Chef
von Silke Schubert, Thomas Zimmermann,
128 Seiten,
Gräfe und Unzer,
München,
ISBN: 3774234043,
Preis: 12,73 Euro