Vorsicht: Diese Formulierungen schrecken ab


Umständliche und langatmige Einleitungen.

Anstatt zu sagen, was Sie wirklich möchten, strapazieren Sie die Geduld Ihres Gegenübers mit langem Drumherum-Gerede, bevor Sie endlich zum Punkt kommen.

So nicht: „Also, ich wollte mal fragen – es ist Folgendes: Ich bin ja die letzten Wochen immer relativ lange im Büro geblieben. Und morgens bin ich auch schon ziemlich früh da gewesen. Und da heute nicht so viel zu tun ist, wollte ich Sie fragen, ob es nicht ausnahmsweise möglich wäre, dass ich heute schon um 16 Uhr nach Hause gehe?“ Diese Aussage begleiten Sie mit einem verlegenen Lächeln und einem unsicheren Schulterzucken.

Was glauben Sie, wie die Antwort des Chefs aussieht?

  •  „Heute brauche ich Sie länger – tut mir leid. Bringen Sie mir bitte noch die Unterlage ...“
  •  „Ausgerechnet heute geht es nicht, übermorgen wäre besser.“

Weshalb lehnt er ab? Zum einen haben Sie ihn durch Ihre umständlichen Formulierungen gelangweilt und „genervt“. Zum anderen haben Sie vermittelt, dass es sich um eine so außergewöhnliche Bitte handelt, dass er ihr gar nicht nachkommen kann.

Besser so: „Herr Schmidt, ich würde gern heute um 16 Uhr Feierabend machen. Mein Überstundenkonto weist 16 Überstunden auf. Ich habe in Ihren Kalender gesehen – von daher passt es sehr gut. Außerdem habe ich schon mit Frau Müller gesprochen – die weiß, wo sich alles befindet, wenn Sie noch etwas brauchen.“

Im ersten Satz haben Sie gesagt, worum es geht. In jedem weiteren Satz befindet sich ein Argument für den vorzeitigen Feierabend, sodass Ihr Chef fast nichts mehr dagegenhalten kann.

Negative Einleitungen:

Wenn Sie Ihren Chef, eine Kollegin oder einen Mitarbeiter von etwas überzeugen möchten – einer Idee, einem Verbesserungsvorschlag – müssen Sie Ihre Meinung kompetent vertreten. Verwenden Sie deshalb keine negativen Einleitungen.

So nicht:

  •  „Es ist wahrscheinlich keine gute Idee, aber könnte man nicht mal versuchen, ob ...“
  •  „Es ist zwar nur meine Meinung, aber ich denke, dass ...“
  •  „Ich glaube zwar nicht, dass es funktioniert, aber könnte man nicht mal darüber nachdenken, ob ...“

Mit solchen Formulierungen setzen Sie sich und Ihre Ansichten herab. Sie erwecken den Eindruck, als seien Sie selbst von Ihrem Vorschlag nicht überzeugt. Auch wenn Ihr Argument noch so genial war, wird Ihr Gesprächspartner darauf vermutlich so reagieren: „Da haben Sie Recht, es ist wirklich keine gute Idee!“ Und somit sind Sie gescheitert!

Besser so:

  •  „Was halten Sie von folgender Idee ...?“
  •  „Mein Vorschlag ist folgender ...“
  •  „Könnten wir es nicht so machen, dass ...?“

So treten Sie nicht zu rigoros und gleichzeitig doch kompetent auf.

Abwertende Äußerungen:

Fachdiskussionen sind wichtig, und wenn sie fair geführt werden, stellen sie sich meist als sehr fruchtbar heraus. Wenn Sie mit einem Gesprächspartner nicht einer Meinung sind, vermeiden Sie in jedem Fall abwertende Äußerungen.

So nicht:

  •  „Da machen Sie aber jetzt einen Denkfehler ...“
  •  „Sie liegen völlig falsch ...“
  •  „Es ist nicht richtig, was Sie sagen ...“

Mit diesen Aussagen werten Sie den anderen ab und bringen das Gespräch automatisch auf eine negative emotionale Ebene. Ihr Gegenüber wird nun versuchen, eine Retourkutsche zu landen. Und schon steht nicht mehr die Sache im Vordergrund.

Besser so:

  •  „Ich denke, wir gehen von unterschiedlichen Ansatzpunkten aus ...“
  •  „Ihre Meinung ist interessant. Darf ich Ihnen meine Sichtweise darlegen?“
  •  „Von der Seite habe ich es noch nicht betrachtet. Ich gehe davon aus, dass ...“

Schuldzuweisungen:

Wenn Diskussionen einen emotionalen Hintergrund haben, neigen wir gerne dazu, dem anderen die Schuld für den entstandenen Konflikt in die Schuhe zu schieben.

So nicht:

  •  „Sie haben doch vergessen, den Termin an mich weiterzugeben. Und deshalb ...“
  •  „Das ist aber ganz allein Ihre Schuld.“
  •  „Das machen Sie immer so. Und ich habe dann das Problem ...“

Damit drängen Sie Ihr Gegenüber in eine Verteidigungsposition. Es geht jetzt nur noch darum, sich gegenseitig zu beschuldigen. Der Lösung des Problems kommen Sie so nicht näher.

Besser so:

  •  „Ich denke, wir haben uns beide nicht ganz richtig verhalten ...“
  •  „Wahrscheinlich handelt es sich nur um ein Missverständnis ...“
  •  Es geht uns doch beide um eine optimale Lösung des Problems ...“

 

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