Wie machen Sie Ihrem Chef klar, was Sie wirklich leisten? - Wie würden Sie handeln?


„Eva, können Sie meinen Flug nach Madrid morgen umbuchen? Die Besprechung mit dem Vorstand dauert doch länger. Ich fliege erst am Nachmittag, so gegen 15:00 und nicht am Morgen, komme dann aber erst einen Tag später ins Büro zurück. Ich bleibe eine Nacht. Das heißt ...“

„Ich weiß, ich weiß“, antwortet Eva ihrem Chef. „Der Domino-Effekt! Ich kriege das schon hin.“

„Ja, danke, wenn ich Sie nicht hätte! Habe ich es eigentlich in den letzten Wochen einmal geschafft, den Terminplan einzuhalten?“

„Ich kann mich nicht erinnern“, lacht Eva. „Jedenfalls brauche ich mich dank Ihnen nicht über Langeweile zu beklagen!“

Anschließend setzt Eva Himmel und Hölle in Bewegung, um den Flug umzubuchen, die Geschäftspartner in Madrid zu informieren, weil das Meeting auf einen späteren Termin verschoben werden muss, ein Hotel in Madrid ausfindig zu machen und den Zeitplan für den Tag darauf im Büro neu zu strukturieren.

Als sie ihrem Chef am nächsten Tag das Flugticket in die Hand drückt und ihm berichtet, dass alles geklärt ist, sagt er: „Fantastische Arbeit, wie immer. Auf Sie kann ich mich einfach verlassen.“ Eva freut sich über das Lob, besonders deshalb, weil in Kürze die Personalbeurteilungsgespräche und anschließenden Gehaltsverhandlungen anstehen.

Aber als es dann so weit ist, ist sie enttäuscht. Was sie von ihrem Chef hört, ist alles andere als das, was sie erwartet hat: Eine lange Liste von Änderungen und Verbesserungen, die sie umsetzen soll – und nur ganz wenig zu ihren Leistungen.

„Darf ich Sie daran erinnern“, setzt sie an, „dass ich in den letzten Monaten sehr viel Zeit mit Ihrem Zeitund Reisemanagement verbracht habe? Zum Beispiel vor drei Wochen, als Sie später nach Madrid flogen und letzte Woche ...“ Wie so vielen, passiert es auch Eva in überraschenden Momenten, dass sie nicht alles parat hat und ihre Argumente versiegen.

„Das ist schon richtig“, erwidert ihr Chef. „Ich werde das noch in die Personalbeurteilung einfügen.“

„Danke“, sagt Eva und denkt: Das verläuft sicher im Sand, und ich bekomme keine Gehaltserhöhung. Das darf mir nicht mehr passieren. Wie kann ich ihm künftig klarmachen, was ich den ganzen Tag alles leiste?

 

Wie würden Sie handeln?

 

Das meint Dagmar H. dazu:

Ich würde in Zukunft nicht mehr wortlos alles managen, sondern ihn genau darüber informieren, was ich alles veranlasst habe, am besten per EMail, damit ich später einen schriftlichen Nachweis habe.

Begründung: So erkennt er, wie viel Arbeit für mich z. B. an einer einzigen Terminänderung hängt.

 

So würde Ilse T. handeln:

Ich würde alle Leistungen, die ich im Laufe des Tages erbringe, dokumentieren, auch wenn das im Augenblick mehr Arbeit bedeutet.

Begründung: So habe ich bei passender Gelegenheit eine lückenlose Dokumentation über meine Arbeitsleistungen und es kann mir nicht mehr passieren, dass ich auf dem falschen Fuß erwischt werde.

 

Das schlägt Tanja R. vor:

In regelmäßigen Abständen, z. B. vierteljährlich, würde ich ein Feedback-Gespräch mit meinem Chef führen, ihm meine Leistungsdokumentation vorlegen und ihn um Vorschläge bitten, wie ich ihn in Zukunft noch besser unterstützen kann.

Begründung: So habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Er sieht, was ich leiste, und gleichzeitig gehe ich sicher, dass ich mit meiner Arbeit auch künftig auf dem richtigen Weg bin. Überraschungen im Personalbeurteilungsgespräch gibt es dann nicht mehr.

 

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