Wie Sie Arbeitszeugnisse richtig schreiben und „deuten“


Wenn ein Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin aus dem Betrieb ausscheidet und um ein Zeugnis bittet, sind häufig die Sekretärinnen gefragt, erste Formulierungen anhand von Stichworten, die der Chef vorgibt, zu erstellen. Und dass das gar nicht so einfach ist, wissen Sie sicherlich.

Ebenso tückisch ist es, die Zeugnisse in Bewerbungen, die Ihrem Unternehmen zugehen, korrekt zu deuten. Man muss tatsächlich das Wort „deuten“ verwenden; Klartext ist in deutschen Zeugnissen nicht zu lesen. Denn: Ein Zeugnis muss wohlwollend formuliert sein. Also bescheinigt man selbst einem sehr schlechten Mitarbeiter, dass er den Anforderungen im Großen und Ganzen entsprach. Bei dieser Formulierung muss man schon genau hinsehen, um zu erkennen, dass dies eine glatte Fünf ist.

Das muss ein qualifiziertes Zeugnis enthalten

  • Überschrift: Zeugnis
  • vollständige Angaben zur Person – Adresse ist optional
  • akademische Titel
  • hierarchische Titel (Direktor, Prokurist)
  • Dauer des Beschäftigungsverhältnisses
  • beschäftigt als …
  • Beschreibung der Tätigkeiten des Arbeitnehmers
  • Angaben über Entwicklung oder Aufstieg
  • wahrheitsgemäße Gesamtbeurteilung

Angaben zur Person des Mitarbeiters/der Mitarbeiterin

  • Herr Manfred Müller, geboren am 18. Mai 1965 in Düsseldorf, war vom 1. August 1995 bis zum 31. Dezember 2000 für unser Unternehmen als Außendienstmitarbeiter tätig.
  • Frau Sabine Schneider, geborene Schumacher, geboren am 13. September 1961 in München, begann am 1. Januar 1991 ihre Tätigkeit als Sekretärin der Geschäftsleitung.

Finger weg vom „Fräulein“

Die Redaktion suchte vor kurzem eine neue Mitarbeiterin/einen neuen Mitarbeiter. Die Bewerbungsunterlagen brachten zu Tage, dass gleich mehrere Firmen junge Frauen in Zeugnissen als „Fräulein“ bezeichneten.

Assistenz & Sekretariat Inside empfiehlt: Wenn Sie einer jungen Frau ein Zeugnis ausstellen, sollten Sie auf das „Fräulein“ verzichten. Denn das ist längst nicht mehr zeitgemäß.

 

Leistungsbeurteilung

Sehr gute Leistungen

  • Wir waren mit den Leistungen in jeder Hinsicht außergewöhnlich zufrieden.
  • Wir waren mit den Leistungen stets außerordentlich zufrieden.
  • Die Leistungen haben in jeder Hinsicht unsere vollste Anerkennung gefunden.
  • Er hat die ihm übertragenen Arbeiten stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.
  • Wir waren mit den Leistungen stets sehr zufrieden.
  • Die Leistungen waren stets sehr gut.
  • Sie hat unseren Erwartungen und Anforderungen in jeder Hinsicht und in allerbester Weise entsprochen.

Gute Leistungen

  • Die Leistungen haben unsere volle Anerkennung gefunden.
  • Er hat die ihm übertragenen Arbeiten stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt.
  • Sie hat unseren Erwartungen in jeder Hinsicht und bester Weise entsprochen.
  • Er hat unseren Erwartungen und Anforderungen in bester Weise entsprochen.
  • Ihre Leistungen waren gut.

Befriedigende Leistungen

  • Sie hat die ihr übertragenen Arbeiten stets zu unserer Zufriedenheit erledigt.
  • Er hat unseren Erwartungen in jeder Hinsicht entsprochen.
  • Er hat stets zufrieden stellend gearbeitet.

Ausreichende Leistungen

  • Er hat die ihm übertragenen Arbeiten zu unserer Zufriedenheit erledigt.
  • Mit den Leistungen waren wir zufrieden.
  • Sie hat unseren Erwartungen stets entsprochen.
  • Wir waren mit den Leistungen zufrieden.
  • Er/Sie hat zufrieden stellend gearbeitet.

Mangelhafte Leistungen

  • Er hat die ihm übertragenen Arbeiten im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit erledigt.
  • Ihre Leistungen haben unseren Erwartungen entsprochen.
  • Sie hat unsere Erwartungen größtenteils erfüllt.

Ungenügende Leistungen

  • Er hat sich bemüht, die ihm übertragenen Arbeiten zu unserer Zufriedenheit zu erledigen.
  • Sie führte die ihr übertragenen Arbeiten mit Fleiß aus und war stets bemüht, sie termingerecht zu erledigen.
  • Er hat sich nach Kräften bemüht, die Leistungen zu erbringen, die wir an diesem Arbeitsplatz normalerweise erwarten.
  • Sie erfasste das Wesentliche und bemühte sich um sinnvolle Lösungen.
  • Er zeigte für die Aufgaben Verständnis und Interesse.
  • Sie hatte Gelegenheit, die Aufgaben kennen zu lernen, und machte Vorschläge, um diese zu bewältigen.
  • Sie setzte sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein.
  • Neue Arbeiten betrachtete er als Herausforderung, denen er sich mutig und entschlossen stellte.

 

Arbeitsweise

Sehr gut

  • Sie zeigte stets eine weit überdurchschnittliche Arbeitsqualität.
  • Seine Aufgaben erledigte er stets mit äußerster Sorgfalt und größter Genauigkeit.
  • Durch die umsichtige und effiziente Arbeitsweise erbrachte er auch in Ausnahmesituationen ausgezeichnete Leistungen.
  • Frau Meier war äußerst pflichtbewusst, zuverlässig und verschwiegen. Sie arbeitete stets sehr konzentriert und zielgerichtet.
  • Die Arbeitsweise von Herrn Müller ist geprägt von Zielstrebigkeit, Systematik, Verantwortungs- und Kostenbewusstsein.

Gut

  • Er zeigte stets eine überdurchschnittliche Arbeitsqualität.
  • Sie stellte sich auf neue Aufgaben sehr gut ein und zeigte stets großes persönliches Engagement und hohes Verantwortungsbewusstsein.
  • Durch die umsichtige und effiziente Arbeitsweise erbrachte sie auch in Ausnahmesituationen stets gute Leistungen.
  • Seine Aufgaben erledigte er stets mit großer Sorgfalt und Genauigkeit.

Befriedigend

  • Ihre Arbeitsqualität war stets gut.
  • Er zeichnete sich durch eine gute Arbeitsweise aus.
  • Seine Aufgaben erledigte er stets mit Sorgfalt und Genauigkeit.

Ausreichend

  • Sie zeigte stets eine zufrieden stellende Arbeitsqualität.
  • Er erledigte seine Aufgaben korrekt, termingerecht und zufrieden stellend.
  • Die Arbeitsqualität entsprach unseren Erwartungen.
  • Sie erledigte ihre Aufgaben im Allgemeinen mit Sorgfalt und Genauigkeit.

Mangelhaft

  • Die Arbeitsqualität entsprach im Allgemeinen den Erwartungen.
  • Sie erledigte alle Aufgaben mit der ihr eigenen Sorgfalt.
  • Er war stets um eine sorgfältige Arbeitsweise bemüht.
  • Sie arbeitete im Allgemeinen sorgfältig und zufrieden stellend.
  • Er arbeitete insgesamt zufrieden stellend.

Ungenügend

  • Sie bemühte sich um sinnvolle Lösungen bei den Arbeiten.
  • Er bemühte sich, seine Aufgaben mit Sorgfalt zu erledigen.

 

Verhaltensbeurteilung

Sehr gut

  • Das Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war stets einwandfrei und vorbildlich.
  • Ihr aufgeschlossenes und freundliches Wesen brachte ihr bei Vorgesetzten und Mitarbeitern allseits Anerkennung und große Wertschätzung ein.

Gut

  • Das Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war einwandfrei.

Befriedigend

  • Das Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war gut.

Ausreichend

  • Das Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern gab keinen Anlass zu Beanstandungen.

Mangelhaft

  • Das Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitern war angemessen.
  • Ihr Verhalten war ordnungsgemäß.

Ungenügend

  • Sie war stets um ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten bemüht.
  • (Keine Aussage zum Verhalten.

 

Gesamtbewertung

Sehr gut

  • Sie erledigte die ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit.
  • Er hat unseren Erwartungen und Anforderungen in jeder Hinsicht und in allerbester Weise entsprochen.

Gut

  • Er erledigte die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit.
  • Sie hat unseren Erwartungen und Anforderungen in jeder Hinsicht und in bester Weise entsprochen

Befriedigend

  • Sie erledigte die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit
  • Sie hat unseren Erwartungen in jeder Hinsicht entsprochen.

Ausreichend

  • Er erledigte die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit.
  • Sie hat unseren Erwartungen entsprochen.

Mangelhaft

  • Sie erledigte die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit.
  • Sie bemühte sich, die Arbeiten zu unserer Zufriedenheit zu erledigen.
  • Er erfüllte die Aufgabe mit großem Eifer.

Ungenügend

  • Er erledigte die ihm übertragenen Aufgaben im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit.
  • Sie erledigte die Aufgaben mit Fleiß und war stets bestrebt, die Termine einzuhalten.
  • Er war mit Interesse bei der Sache.

 

Schlussformulierung

Kündigung durch den Arbeitnehmer

Positiv

  • Sie verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wir bedauern ihren Fortgang sehr und wünschen ihr für den weiteren beruflichen und privaten Lebensweg alles Gute.
  • Für den weiteren Berufsweg wünschen wir ihm weiterhin viel Glück und Erfolg und danken ihm für die erfolgreiche und erfreuliche Zusammenarbeit.
  • Wir bedauern seine Kündigung sehr und würden ihn jederzeit gern wieder einstellen.
  • Frau Meier verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wir wünschen ihr für die Zukunft alles Gute.

Bei einvernehmlicher Trennung

  • Das Arbeitsverhältnis endet im besten beiderseitigen Einvernehmen.
  • Er verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wir haben seinem Wunsch entsprochen und einer vorzeitigen Beendigung des Arbeitsverhältnisses zugestimmt.

Kündigung aus betriebsbedingten Gründen

Durch die Umstrukturierung unseres Unternehmens mussten wir Personal abbauen. Leider waren wir nicht in der Lage, Herrn Müller weiterhin zu beschäftigen. Aufgrund des Personalabbaus und im Rahmen des Sozialplans mussten wir ihm leider kündigen.

Fristlose Kündigung durch den Arbeitgeber

  • Das Arbeitsverhältnis endet kurzfristig mit dem heutigen Tag.
  • Das Arbeitsverhältnis endet mit dem heutigen Tag.
  • Wir haben das Arbeitsverhältnis ohne Einhaltung einer Frist gekündigt.

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe im Artikel "Geheimcodes in Arbeitszeugnissen", wie Sie im Zeugnis auf besondere Probleme, beispielsweise „Alkohol während der Arbeitszeit“ aufmerksam machen beziehungsweise wie Sie diese beim Lesen eines Zeugnisses erkennen.

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