Bevor Sie sich zum Thema Diplomatie falsche Hoffnungen machen: Selbst wenn Sie Samthandschuhe anziehen, um schlechte Neuigkeiten zu überbringen, werden daraus keine guten Nachrichten. Mut und Sachlichkeit werden häufig benötigt.
Diplomatie ist nicht etwa, wie ein Redner einmal sagte, "mit dem Schwein freundlich, aber zielorientiert über die Notwendigkeit des Sonntagsbratens zu verhandeln". Nein. Wer z. B. ein Kündigungsgespräch führen muss, sollte auf Schmeicheleien und ausgedehnten Small Talk verzichten. Spannen Sie den anderen nicht auf die Folter, sondern machen Sie es kurz. Ihr Mitgefühl und Ihre freundliche Gesinnung dürfen Sie jedoch zeigen: "Es tut mir leid, dass ich keine besseren Nachrichten für Sie habe.
Ich bin mir sicher, dass Sie schnell einen neuen passenden Arbeitsplatz finden werden. Das wünsche ich Ihnen."
Ziel der Diplomatie: Schützen Sie die Würde des anderen
Das oberste Ziel der Diplomatie ist, die Würde des anderen zu schützen. Daraus ergibt sich, dass Sie andere Menschen niemals vorführen sollten. Kritische Punkte sprechen Sie am besten unter vier Augen an. Denken Sie vorher über eine angemessene Wortwahl nach. Wer z. B. Probleme mit seinem Körpergeruch hat, wird sich über die Formulierung „Du stinkst“ ärgern. Besser ist es, Ihr Wohlwollen zu zeigen: "Du selbst hast es wahrscheinlich noch nicht bemerkt, dass dein Schweiß manchmal sehr unangenehm riecht. Sicher würdest du mich auch vorwarnen, wenn ich betroffen wäre und in eine peinliche Situation geraten könnte. Deswegen spreche ich das Thema an."
Wichtig: Nennen Sie das Problem "Körpergeruch" beim Namen. Ein Fauxpas wäre es, dem Betroffenen ein Deo auf den Schreibtisch zu stellen. Das ist feige. Außerdem können Sie nicht sicher sein, dass Ihr Wink richtig verstanden wird. Vermeiden Sie es außerdem, den anderen lächerlich zu machen. Witze sind nur lustig, solange sie keinen der Anwesenden betreffen.
Teil der Diplomatie: Denken Sie über Kompromisse nach
Ihr Gegenüber möchte sich nicht wie ein Verlierer fühlen. Deswegen sollten Sie – am besten schon vor dem Gespräch – über Kompromisse nachdenken. Bei welchen Punkten könnten Sie Ihrem Gegenüber entgegenkommen? Bei welchen nicht?
Diplomatie im Alltag: Fünf Lösungsansätze für heikle Situationen lesen Sie in Der große Knigge im Beitrag D55 "Diplomatie".
In vielen asiatischen und arabischen Ländern gehört das Verhandeln zum Aufbau einer guten Geschäftsbeziehung dazu. Über den Preis wird so lange verhandelt, bis Käufer und Verkäufer zufrieden sind. Fühlt sich einer von beiden betrogen, entsteht keine tragfähige und langfristige Geschäftsbeziehung. Vielen Menschen hierzulande fehlt die Erfahrung, wie man diplomatisch verhandelt. Probieren Sie es aus: Kleine diplomatische Zugeständnisse sind förderlich, um gute Geschäftsbeziehungen zu erhalten.
Wählen Sie Ihre Worte vorsichtig
Verzichten Sie darauf, dem anderen einmal so richtig Ihre Meinung zu sagen. Der Spruch, dass man sich immer zwei Mal im Leben begegnet, stimmt meistens. Vielleicht wird Ihr Gegenüber nicht Ihr Freund, doch Sie sollten ihn sich auch nicht zum Feind machen. Bleiben Sie neutral. Formulieren Sie die Wahrheit so, dass sie nicht verletzend klingt, und meiden Sie Formulierungen wie "Sie müssen" oder "Das stimmt nicht".
So nicht: | Besser so: |
Sie müssen das anders machen. | Was halten Sie von dieser Lösung? Wie wäre es, wenn wir es so machen? Bitte probieren Sie es einmal so … |
Das ist aber teuer. | Eine gute Idee – und eine kostspielige. |
Das ist falsch. | Man kann das auch anders sehen. Meine Sichtweise ist eine andere. |
Er ist unpünktlich. | Er ist ein großzügiger Mensch – auch beim Umgang mit der Zeit. |
Du bist geizig. | Du haushaltest sehr besonnen mit deinem Geld. |
Sie merken: Die Formulierungen in der zweiten Spalte klingen freundlicher und ermöglichen Ihrem Gegenüber, auf Sie und Ihre Wünsche einzugehen. Wahre Diplomatie hütet sich davor, hart über andere zu urteilen.
Mit Samthandschuhen zum Erfolg: Wie Sie mit Charme und Diplomatie Ihre Ziele erreichen, lesen Sie in Der große Knigge im Beitrag D55 "Diplomatie".