Möglicherweise kennen Sie diese Situation auch. In einer Diskussion werden Sie plötzlich frontal angegriffen. "Es wäre schön, wenn Sie auch mal etwas Brauchbares beitragen." Sie erstarren. Mit so einem unsachlichen und nicht gerechtfertigten Angriff hätten Sie nicht gerechnet. Dieser Einwurf stammt von einem sogenannten "Schwarzspieler", einem Menschen, der auf verschiedene Art und Weise intrigiert und sich durchsetzen will. Doch statt dem "Schwarzspieler" nun das Feld zu überlassen, sollten Sie Ihre (stilvollen) Möglichkeiten zur Abwehr solcher Angriffe nutzen.
Wie Sie den drohenden Angriff eines Schwarzspielers bereits im Vorfeld erkennen, lesen Sie in Etikette heute – Mit Stil zum Erfolg.
Setzen Sie sich mit den Tricks eines Schwarzspielers auseinander
- Schwarzspieler wollen sich unbedingt durchsetzen.
- Sie hören nicht auf fremde Argumente, sondern kennen nur ein einziges Ziel.
- Ein Dialog mit ihnen ist nicht möglich. Allenfalls findet er zum Schein statt.
- Der sachlichen Auseinandersetzung stellen sich Schwarzspieler nicht. Sie versuchen immer, die Entscheidung auf einer anderen als der Sachebene herbeizuführen.
- Schwarzspieler intervenieren meistens sehr schnell, damit ihre potenziellen Opfer gar nicht erst zum Zuge kommen und nicht merken, was mit ihnen geschieht.
In der Darbietung unlauterer Methoden gibt es allerdings große Unterschiede zwischen den Schwarzspielern: Plumpe und einfältige Methoden, wie beispielsweise aggressives Dauerreden ohne sachliche Substanz, sind leicht zu erkennen. Diese und ähnliche Erscheinungsformen sind durchsichtig und im Ergebnis eher harmlos. Solche Schwarzspieler werden in Entscheidungsdiskussionen häufig ohnehin nicht sonderlich ernst genommen.
Perfektion erlangen schwarze Diskussionstechniken, wenn niemand sofort erkennt, welche Tricks der Schwarzspieler einsetzt und welche Zwecke er eigentlich damit verfolgt. Professionelle Schwarzspieler sind deswegen oft Verpackungskünstler, die ihre wahren Absichten tarnen und zum Beispiel hinter einer Maske aus teilnehmendem Interesse oder höflicher Rücksichtnahme verstecken. So werden unerfahrene Diskussionsteilnehmer beispielsweise mit Freundlichkeit schnell auf ein totes Gleis geschoben: "Was Sie da gerade zu den Haftungsbedingungen ausgeführt haben, ist hochinteressant und von zentraler Bedeutung für unseren Entscheidungsprozess. Können Sie das noch etwas ausführlicher darlegen?"
Wer sich jedoch auf diese Bitte eines Schwarzspielers einlässt und breit referiert, hat schon verloren. Denn dadurch gibt er zu erkennen, dass er zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem nicht zu unterscheiden vermag. Damit bietet er reichlich Angriffsflächen, um später demontiert werden zu können.
Oder Sie haben das Wort und ...
... wollten einen wichtigen Punkt darlegen. Plötzlich werden Sie von einem Schwarzspieler unterbrochen: "Entschuldigung, wenn ich Sie unterbreche, Ihr Gesichtspunkt ist wirklich sehr wichtig. Ich schlage aber vor, dass wir ihn im Augenblick noch für einen Moment zurückstellen und zunächst die von Herrn Meier aufgeworfene Frage erörtern, ob ... " Anschließend wird Ihr Punkt nicht mehr angeschnitten. Sie stehen völlig im Abseits. Wenn Sie trotzdem versuchen, sich aus dieser Position zu befreien, legt Ihr unfaires Gegenüber nach: "Ja, gleich. Gedulden Sie sich nur noch ein wenig." – Und schon sind Sie wieder raus.
Vorsicht vor der wortlosen Dominanz eines Schwarzspielers
Aber nicht nur durch gesprochene Worte werden Entscheidungen beeinflusst – auch ohne sie können Signale der Dominanz, der Einschüchterung oder der Missachtung gesendet werden:
Das Schweigen und bewegungslose Fixieren von Gesprächspartnern gehört zu einer gängigen Herrschaftstechnik der Schwarzspieler. Auf diese Weise werden Härte und Undurchsichtigkeit signalisiert. Die Kälte des Blicks wird gesteigert durch die Nichterwiderung von Signalen der Freundlichkeit (lächeln, nicken), durch das Vermeiden von Stimmausschlägen nach oben und nach unten oder indem der Gesprächspartner auf einen Scherz nur mit einem knappen "So?" reagiert.
So testen Sie einen vermeintlichen Schwarzspieler
Damit Sie sich Klarheit darüber verschaffen können, ob Sie es mit einem Schwarzspieler zu tun haben, können Sie sich selbst nonverbaler Methoden bedienen:
Senden Sie ein unmissverständliches Signal der Freundlichkeit. Achten Sie dabei auf die Reaktion: Wer einem unbefangenen und freundlichen Blick nicht offen standhält, sondern unfreundlich zurückschaut, dem Blick ausweicht oder ein gespieltes, starres Lächeln zurückgibt, der führt nicht unbedingt nur Gutes im Schilde.
Das Spektrum der unfairen Methoden von Schwarzspielern ist weit: Es reicht von
- relativ harmlosen Mitteln der Selbstdarstellung und Ich-Platzierung über
- harte Machtinstrumente zur Durchsetzung der eigenen Position bis hin zu
- Verhinderungstechniken, wenn die Situation für die Schwarzspieler aussichtslos erscheint, und
- der gezielten Herabwürdigung anderer Personen.
Mit welchen 10 unfairen Diskussionsmethoden Sie immer rechnen müssen, lesen Sie in Etikette heute – Mit Stil zum Erfolg.