Wie würden Sie entscheiden? - Wenn ein Mitarbeiter das gesamte Meeting gefährdet


Wie würden Sie entscheiden?

Helen betritt den Konferenzraum zehn Minuten vor Beginn des Meetings. Sie will sich noch einmal kurz sammeln und die Agenda überfliegen. Ihr Chef musste heute Morgen überraschend einen anderen Termin wahrnehmen und hat sie gebeten, die Moderation des Meetings zu übernehmen. Es geht um die Messepräsentation im Herbst, und alle Vertriebsmitarbeiter sollen ihre Anregungen und Ideen einbringen.

Kurz nach ihr betritt Robert S. den Raum und setzt sich mürrisch ans äußerste Ende des Konferenztischs: „Wieder eines dieser sinnlosen Meetings, die nur Zeit verschwenden, ohne dass etwas dabei herauskommt. Ich könnte etwas Besseres mit meiner Zeit anfangen“, knurrt er. Helen überlegt kurz, ob sie jetzt ihren Ärger über den unhöflichen und grußlosen Auftritt rauslassen soll, entscheidet sich jedoch anders. Ihr Chef wollte Robert S. ausdrücklich beim Meeting dabei haben, weil er einer der erfolgreichsten Vertriebsmitarbeiter ist und exzellente Kontakte zu wichtigen Kunden hat. „Einen wunderschönen guten Morgen!“, wünscht Helen deshalb mit etwas Nachdruck und schließt an: „Ich weiß, wir stehen momentan alle ziemlich unter Zeitdruck. Aber das Meeting ist sehr wichtig. Schließlich ist es doch in unser aller Interesse, dass die Messe im Herbst erfolgreich wird.“ – „Kommt darauf an, was Sie unter erfolgreich verstehen“, erwidert Robert S. schlecht gelaunt.

Und so geht es auch während des Meetings weiter. Robert S. lässt an kaum einer der Ideen, die von den anderen eingebracht werden, ein gutes Haar: „Das bringt doch nichts ...! Das haben wir schon einmal ausprobiert, und es hat keinen einzigen Kunden mehr angelockt ...“ – „Das ist doch kompletter Unsinn ...“ Kein Wunder, dass die Teilnehmer mit der Zeit immer wortkarger werden und ihre spontane Kreativität unter dem Miesmacher leidet. Helen ist klar: Wenn sie jetzt nicht richtig reagiert, wird das Meeting genau das sein, was Robert S. prophezeit hat – eine riesige Zeitverschwendung ohne Ergebnisse. Wie würden Sie an der Stelle von Helen handeln?

 

Das meint Helga T. dazu:

„Ich würde Robert S. durch die Blume auffordern, sein Verhalten zu ändern: ‚Ich denke, wir sind alle hier, um kreative Ideen für die Messe zu sammeln. Ich schlage vor, dass jede geäußerte Idee erst einmal unbewertet im Raum stehen bleiben darf. Ich notiere alle Ideen auf dem Flip- Chart, und anschließend diskutieren wir gemeinsam darüber.’“

Begründung: „Das Wichtigste für das Meeting ist erst einmal, dass der Ideenfluss und die kreative Atmosphäre nicht durch die negativen Äußerungen von Robert S. blockiert werden.

 

So würde Tatjana L. reagieren:

„Ich würde die hervorragenden Leistungen von Robert S. als Vertriebsmitarbeiter vor allen betonen und ihn dann bitten, zunächst seine Ideen und Vorschläge, die auf seiner langjährigen Erfahrung beruhen, einzubringen.“

Begründung: „Dadurch fühlt sich Robert S. in seiner Wichtigkeit und Bedeutung geschmeichelt. Er muss Ideen äußern, sonst gibt er ein Armutszeugnis vor den anderen ab. Und er wird dann sicher milder gestimmt und besser gelaunt sein.“

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