Wie würden Sie entscheiden? - Wenn Ihnen Ihr Chef trotz Teilzeit die ganze Arbeit aufbürdet


Sabine schließt um 18:00 Uhr ihre Bürotür. Endlich Feierabend! Ihr Rücken schmerzt unerträglich: Niedergeschlagenheit breitet sich in ihr aus. Vor dem Gebäude holt ihre Kollegin Antje sie ein. „Hi Sabine, was machst du denn noch hier? Ich dachte du arbeitest jetzt Teilzeit?“, fragt Antje erstaunt. „Ja, das dachte ich auch!“, seufzt Sabine. Antje schaut ihr prüfend ins Gesicht: „Was ist los? Dein Gesicht ist ganz schmerzverzerrt. Geht es mit deinem Bandscheibenvorfall immer noch nicht besser, trotz weniger Arbeit?“ – „Weniger arbeiten, das würde mir ja helfen“, antwortet Sabine. „Offiziell habe ich jetzt auch eine Teilzeitstelle – mit entsprechend weniger Gehalt. Nur bei meinem Chef scheint das noch nicht angekommen zu sein!“

„Wie meinst du das? Ja hast du denn nicht mit ihm darüber gesprochen, dass das so nicht mehr geht? Ich dachte, ihr habt das ganze Thema ausführlich durchgekaut!“

„Haben wir auch. Daraufhin habe ich ja die Teilzeitstelle bekommen. Ich habe auch kürzlich noch einmal mit ihm gesprochen, weil er keine Anstalten macht, die Arbeit umzuverteilen. Aber er vertritt plötzlich die Ansicht, ich müsste mich in einigen Bereichen effizienter organisieren und sollte ihm außerdem einen Vorschlag machen, wie und an wen ich Teile meiner Arbeit abgeben könnte. Das ist doch unmöglich! Jeder ist hier bis an die Kapazitätsgrenze ausgelastet, mit Ausnahme von Tanja, die ihr Nichtstun so geschickt verbirgt, dass es keiner merkt. Außerdem finde ich, dass die Umorganisation meiner Ganztagsin eine Teilzeitstelle nicht meine Sache ist. Oder was denkst du?“

Welchen Rat würden Sie Sabine an Antjes Stelle geben?


So würde Tamara W. handeln:

„Zuerst würde ich mir Gedanken machen, ob ich meine Arbeit effizienter organisieren könnte. Dann würde ich meinem Chef vorschlagen, eine zweite Teilzeitkraft einzustellen.

Begründung: Es gibt fast immer Ansätze, seine Arbeitsweise noch etwas straffer zu gestalten. Aber eine Ganztagsstelle in eine Teilzeitstelle umzuwandeln nur durch effizienteres Arbeiten ist schließlich unmöglich.“

 

Das würde Christine S. tun:

„Ich würde meine Arbeit genauso weiter machen wie bisher und das Büro pünktlich und konsequent zum Ende meiner jetzigen Arbeitszeit verlassen.

Begründung: Ich habe jetzt eine Teilzeitstelle und bekomme auch weniger Geld. Um die neue Organisation muss sich das Unternehmen, sprich: mein Chef, kümmern.“

 

Das schlägt Angelina K. vor:

„Ich würde über zwei bis drei Wochen meinen täglichen Arbeitsaufwand schriftlich dokumentieren und meinen Chef dann um einen Gesprächstermin bitten.

Begründung: Ich würde ihm schwarz auf weiß zeigen, wie viel Arbeit ich in Teilzeit bewältigen kann. Dann würde ich sagen, dass es mir wichtig ist, mit ihm eine Lösung zu finden, die vor allem für ihn und auch für mich zufrieden stellend ist. Ich würde durchaus andeuten, dass ich mir vorstellen könnte, dass Tanja noch Kapazitäten frei hat und diesen Eindruck auch begründen, indem ich kurz ihr Aufgabengebiet skizziere, das kleiner ist als meines. Ihre langsame Arbeitsweise ließe ich aber unerwähnt. In jedem Fall würde ich in diesem Gespräch auf einer Lösung bestehen.“

 

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