Wie würden Sie entscheiden?
Noch 2 Tage bis zum langersehnten Weihnachtsurlaub. Langsam fällt der Stress von Pia ab. Sie sitzt in der Mittagpause im Bistro nebenan und lässt das vergangene Jahr Revue passieren. Als Vorstandsassistentin hat sie üblicherweise einen 10-Stunden-Tag. Ihre Arbeit macht ihr Spaß, und sie arbeitet sehr gerne mit ihrem Chef zusammen. Wenn da nicht ein Problem wäre, das ihr nach wie vor zu schaffen macht: ihr gemeinsames Zeitmanagement.
Sie hat bisher vergeblich versucht, Struktur in den gemeinsamen Tag zu bringen. Ihre Bitte, die Tagesmappe doch bereits 2 bis 3 Tage im Voraus miteinander zu besprechen, lehnte er mit der Begründung ab, er möchte sich nur auf den nächsten Tag konzentrieren. Daraufhin hat sie jeden Morgen 2 Stunden in seinem Terminkalender blockiert, damit sie gemeinsam kurz den Tag besprechen können und er anschließend noch Zeit hat, die wichtigsten Dinge für diesen und die nächsten Tage zu bearbeiten.
Aber er bringt diesen Zeitplan regelmäßig durcheinander. Heute Morgen ging, wie so oft, wieder alles daneben. Wenn sie daran denkt, wird sie ärgerlich: Die Meetings hatten gestern bis spät in den Abend gedauert. Deshalb kam er heute Morgen später. Pia kam gar nicht dazu, etwas zu sagen, da hatte er ihr schon mehrere besonders eilige Aufträge zugerufen und war im Büro verschwunden, um zu telefonieren. Er war mit dem Telefonat erst fertig, als der Leiter Controlling bereits in der Tür stand, um gemeinsam mit ihm zum Termin zu fahren. In einer Minute erklärte er Pia die anstehenden Aufgaben und war verschwunden. Jetzt steht noch eine Reihe von Aufgaben an, die sie unbedingt erledigen muss, aber dazu einige Informationen und seine Zustimmung bräuchte. Die bleiben jetzt wieder liegen. Auf Pias Stirn bilden sich Sorgenfalten. Wie kann sie nur einen Weg finden, ihren Chef zu mehr Disziplin in Sachen gemeinsames Zeitmanagement zu überreden! Wie würden Sie an Pias Stelle handeln?
Das schlägt Barbara M. vor:
„Ich würde einen Termin mit ihm vereinbaren, ihm noch einmal meine Lösungsvorschläge unterbreiten und ihn darum bitten, sich für einen von beiden zu entscheiden oder einen eigenen Vorschlag zu machen, wie wir die Zusammenarbeit optimieren könnten.
Begründung: Vielleicht ist es ihm nicht bewusst, dass meine Arbeit durch seine Art ineffizient wird. Gemeinsam kommen wir sicher zu einer befriedigenden Lösung.“
Das meint Hannelore W. dazu:
„Ich würde die Besprechungszeit auf 10 Minuten gleich zu Beginn des Tages reduzieren. Das klingt nicht abschreckend für ihn und ist überschaubar. Auf diesen 10 Minuten aber würde ich nachdrücklich bestehen.
Begründung: In 10 Minuten kann man in Kürze alles Wichtige klären.
Diesen Vorschlag hat Sibylle A.:
„Ich würde versuchen, so viele Dinge wie möglich eigenständig zu erledigen und zu entscheiden, ohne mit ihm Rücksprache zu halten. Klar würde ich das nur tun, wenn ich mir in diesem Bereich ziemlich sicher bin.
Begründung: Er zwingt mich ja indirekt dazu, mir mehr Kompetenzen anzueignen, wenn er keine Zeit hat. Mit der Zeit kann ich so meinen Verantwortungsbereich ausbauen und meine Position festigen.“
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