Wie würden Sie entscheiden? - Wenn Ihre Kollegin sich vor der Arbeit zu drücken scheint


Petra schleicht um 7:00 Uhr morgens ziemlich lustlos ins Büro. In der Kaffeeküche hört sie schon Geschirr klappern und ihre Stimmung hebt sich etwas. Zusammen mit drei anderen Kolleginnen hat sie sich heute vorgenommen, das Unternehmensarchiv auf Vordermann zu bringen – eine eintönige und staubige Angelegenheit. Sie betritt die Kaffeeküche und grinst ihre Kolleginnen Annette und Kerstin schief an: „Morgen! Na, seid ihr ähnlich motiviert wie ich? Ist Sabine auch schon da?“

„Sabine ist schwer krank“, sagt Kerstin lakonisch. „Wie, schwer krank?“, erwidert Petra. „Sie hat gerade angerufen und uns mitgeteilt, dass sie unter einer schrecklichen Migräne leidet!“ Annette greift sich theatralisch an den Kopf. „Das ist nicht euer Ernst!“ Petra will es nicht glauben.

„Das heißt, wir müssen diese scheußliche Arbeit zu dritt machen! Dann dauert es ja noch länger!“ Sie schaut Ihre Kolleginnen prüfend an: „Ihr glaubt nicht wirklich, dass sie krank ist, oder? Sie will sich nur vor der Arbeit im Archiv drücken?“ – „Du hast es erfasst, Frau Gutgläubig! Das ist jetzt schon die dritte undefinierbare, spontane Kurzerkrankung, die Sabine heimsucht. Und immer dann, wenn wir richtig die Ärmel hochkrempeln müssen.Das letzte Mal hat sie beim Aufräumen nach der Weihnachtsfeier gekniffen. Aber du hast ihr ja geglaubt und sie noch verteidigt!“, sagt Kerstin entrüstet.

„Ich finde, wir sollten ihr mal klarmachen, dass ihr Verhalten unkollegial ist“, wirft Annette ein. „Ihr habt ja Recht“, meint Petra. „Aber wie machen wir das, ohne gleich zu viel Porzellan zu zerschlagen?“ Wie würden Sie anstelle der drei Kolleginnen handeln?


Das meint Anja T.:

„Ich würde mich bei Sabine am nächsten Tag besorgt nach ihrer Gesundheit erkundigen und sie fragen, ob ihr die Arbeit über den Kopf wächst und ich ihr eventuell unter die Arme greifen kann. Ich würde ihr auch sagen, dass uns gestern zwei weitere Hände sehr gefehlt haben.

Begründung: Sicher ist es etwas ,scheinheilig’, wenn ich besorgt nachfrage. Aber an ihrer Reaktion und Körpersprache kann ich am besten erkennen, ob sie wirklich krank war oder uns nur etwas vorgemacht hat. Beim nächsten Vorfall würde ich dann deutlich werden.“

 

So würde Christa C. handeln:

„Ich würde Sabine mit dem Verdacht ihrer Kolleginnen konfrontieren und ihr Gelegenheit geben, etwas dazu zu sagen.

Begründung: Es geht mir nicht darum, ob sie die eventuelle Lüge zugibt oder nicht. Sondern ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein negatives Verhalten, das man bei einer Person direkt anspricht, dann nicht mehr wiederholt wird.“

 

Das würde Suna G. tun:

„Ich würde Sabine einfach zu keinen gemeinsamen Aufgaben mehr hinzuziehen. Nicht mehr zu den ‚Schmuddelprojekten’, aber auch nicht mehr zu den Prestigeprojekten.

Begründung: Ich habe keine Zeit, Babysitter zu spielen und mich um das Verantwortungsbewusstsein unreifer Kolleginnen zu kümmern. Ihr Verhalten wird sie im Laufe ihrer Karriere früher oder später ohnehin einholen.“

 

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