Wie würden Sie entscheiden? - Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Chef traut Ihnen zu wenig zu


Wie würden Sie entscheiden?

Lara ist neu im Unternehmen und arbeitet als Nachfolgerin einer langjährigen Sekretärin seit vier Monaten für den geschäftsführenden Gesellschafter. Es gab und gibt noch eine Menge für sie zu lernen. Aber die Arbeit macht ihr Spaß und ist sehr abwechslungsreich. Die Zusammenarbeit mit dem Chef scheint gut zu klappen. Sie blickt positiv in ihre berufliche Zukunft.

An diesem Tag kommt ihr Chef auf sie zu: „Darf ich Sie einen Augenblick stören, Frau Claasen?“, fragt er höflich. „Aber selbstverständlich, was kann ich für Sie tun?“, fragt Lara freundlich.

„Ich muss nächste Woche nach Dubai fliegen und brauche alle wichtigen Unterlagen für das Projekt DS 23X übersichtlich in einem Präsentationsordner zusammengestellt. Können Sie das bis Ende der Woche vorbereiten?“ – „Selbstverständlich“, antwortet Lara. „Ich mache mich gleich ans Werk.“

Am nächsten Tag trifft sie Miriam, die Assistentin des Marketingleiters, beim Mittagessen. Die schüttet gleich ihr Herz aus: „Hast du momentan so viel zu tun, dass dein Chef jetzt auch noch mich braucht?“ – „Warum?“, fragt Lara völlig überrascht. „Gestern Abend ist er zu mir ins Büro gekommen und bat mich, die Präsentationsunterlagen für euer neues Projekt DS 23X für seine Dubai-Reise fertig zu stellen. Weißt du, ich helfe dir gerne aus. Aber momentan brennt es bei mir an allen Ecken und Enden“, sagt Miriam halb genervt und halb bedauernd.

Lara bleibt der Mund offen stehen, und sie gerät ins Stottern: „Oh, das wusste ich nicht. Ich meine, vielleicht ... Ich werde das klären. Gib mir bis morgen Abend Zeit und mache erst einmal nichts.“ Lara steht nachdenklich auf und geht mit gemischten Gefühlen in ihr Büro.

Wie würden Sie an Laras Stelle reagieren?


So würde Petra A. handeln:

„Ich würde mich erst einmal nicht ins Bockshorn jagen lassen und auch nicht gleich annehmen, dass mein Chef mir die Arbeit nicht zutraut. Vielleicht war er nur schusselig und hat den Auftrag zweimal vergeben. Das kommt schließlich vor. Oder es handelt sich gar nicht um genau die gleichen Unterlagen, sondern um unterschiedliche. Ich würde ganz geradlinig auf ihn zugehen und ihn fragen, ob ein Versehen passiert ist.

Begründung: Grundsätzlich bekomme ich nicht immer gleich die Krise oder Selbstzweifel, wenn etwas schief läuft, sondern nehme erst einmal das Beste an und nicht das Schlechteste. In den meisten Fällen behalte ich auch Recht.“ Das würde

 

Annika M. tun:

„Ich würde nicht sagen, dass Miriam die Arbeit stoppen soll. Ich würde meinen Auftrag termingerecht erledigen und meinem Chef vorlegen. Erst dann würde ich ihn fragen, warum er den Auftrag doppelt vergeben hat. Jetzt muss er mit der Sprache raus.

Begründung: Wenn er mir die Arbeit nicht zugetraut hat, habe ich ihm jetzt das Gegenteil bewiesen. Wenn er nicht mit meiner Arbeit zufrieden ist, kann er mir am Beispiel von Miriams Präsentationsunterlagen zeigen, was ich in Zukunft noch verbessern kann.“

 

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