„Haben Sie meine Kopien?“, fragt Walter Seibert seine Assistentin Karin. „Nein, und ich glaube auch nicht, dass Sie sie bald bekommen, denn der Kopierer streikt schon wieder einmal!“, antwortet Karin. „Die Techniker können erst heute Nachmittag kommen.“
„Okay, ich brauche die Kopien aber sehr dringend. Könnten Sie damit zum Copy-Shop gehen? Ich ersetze Ihnen dann die Kosten.“ – „Ich mache das in meiner Mittagszeit“, seufzt Karin. „Reicht es bis 14:00 Uhr?“
„Das ist in Ordnung!“, sagt Walter Seibert.
Am Nachmittag trifft Karin ihre Kollegin Isabell in der Kaffeeküche und fragt sie: „Kannst du mir mal erklären, warum wir Geld dafür haben, Kopien im Copy-Shop zu bezahlen, aber keines, um einen neuen Kopierer anzuschaffen?“
„Frag’ mich nicht!“, stöhnt Isabell. „Ich wollte mir heute im Materiallager DIN-A5-Fensterkuverts holen. Es waren natürlich keine mehr da. Also, was mache ich? Ich gehe und kaufe welche!“
„Also wirklich, ich arbeite gerne hier und mag meinen Chef und die Kollegen, aber dieser völlig sinnlose Sparkurs bei Kleinigkeiten ist wirklich nervtötend und völlig ineffizient“, meint Karin. „Wegen dieses altersschwachen Kopierers kann ich heute Überstunden machen. Ich bin kurz davor zu explodieren. Und irgendetwas werde ich auch unternehmen. Aber was?“, fragt Karin.
Wie würden Sie an Stelle von Karin handeln?
Das würde Merve S. tun:
Ich würde mich mit Isabell zusammensetzen und einen Vorschlag entwickeln, wie die notwendigen Arbeitsmittel effizient und Kosten minimierend bereitgestellt werden können. Diesen Vorschlag würde ich dann dem zuständigen Chef unterbreiten.
Begründung:Wenn ich einen handfesten, umsetzbaren Vorschlag mache und gleichzeitig die Nachteile verdeutliche, die entstehen, wenn dieser Vorschlag nicht umgesetzt wird, werde ich mit meiner Argumentation sicher erfolgreich sein.
Das schlägt Antje K. vor:
Ich würde zu meinem Chef gehen und mich ganz einfach beschweren. Es kann nicht sein, dass ich Überstunden mache, nur weil die nötigen Arbeitsmittel nicht zur Verfügung stehen.
Begründung: Meine Arbeitskraft und die meiner Kolleginnen sind teuer. Da muss jeder Chef einsehen, dass die Investition in einen neuen Kopierer billiger ist.
Das sagt Heike Z. dazu:
Ich würde für einen gewissen Zeitraum die Kosten für zusätzliches Kopieren im Copy- Shop oder den Kauf von Büromaterial im Schreibwarengeschäft nebenan dokumentieren. Diese Zahlen würde ich dann meinem Chef vorlegen, gemeinsam mit den von mir recherchierten Kosten für einen neuen Kopierer.
Begründung: Wenn ich meinem Chef ein Stück Papier mit Zahlen vorlege, ist er immer empfänglich. Jedenfalls habe ich so viel eher die Chance, etwas zu erreichen, als wenn ich nur jammere, aber keinen umsetzbaren Vorschlag mache.
Das schlägt Philine W. vor:
Ich würde eine komplette Kostenanalyse machen und die zusätzlichen Personalkosten bei fehlenden Arbeitsmitteln den Kosten gegenüberstellen, die das Unternehmen weniger hätte, wenn es die Arbeitsmittel zeitnah und technisch einwandfrei zur Verfügung stellte. Das Ganze würde ich meinem Chef präsentieren.
Begründung: Wenn ich den Nutzen des Unternehmens in den Vordergrund stelle, habe ich die größten Chancen, etwas zu erreichen.