Wie würden Sie handeln? – Wenn sich eine Kollegin ständig einmischt


In all den Jahren als Assistentin hat Christine noch nie mit einer Kollegin zusammengearbeitet, die so war wie Brigitte. Brigitte hat neu in ihrer Abteilung angefangen und macht ihre Arbeit gut. Sie ist auch ganz nett. Aber sie hat eine Gewohnheit, die Christine zum Wahnsinn treibt. Sie mischt sich in alles ein, was sie nichts angeht und gibt zu allem und jedem ihren ungefragten Kommentar ab.

„Christine, ich habe gerade das Telefongespräch mitgehört, das du mit deinem Chef geführt hast.“, sagt sie wieder einmal. „Wenn er Sorge hat, rechtzeitig von seiner Reise zum Meeting heute Nachmittag zurück zu sein, warum sagt du es nicht einfach ab und setzt eine neuen Termin an?“

Christine seufzt leicht und antwortet: „Das ist nicht so einfach, Brigitte. Es kommen einige Teilnehmer mit dem Flugzeug zum Meeting. Andere sind bereits angereist. Deshalb haben wir gerade darüber diskutiert, wie ich die Präsentation ohne ihn beginnen kann, damit nicht so viel Zeit verloren geht.“

„O.K., das kann ich ja nicht wissen“, verteidigt sich Brigitte. „Ich bin ja nur die Sekretärin des Vertriebsteams hier. Und überhaupt, ich wollte nur helfen!“

„Das weiß ich“, sagt Christine mit einem kleinen verunglückten Lächeln, damit sich Brigitte etwas besser fühlt. „Und ich finde das ja auch gut.“

„Trotzdem“, denkt Christine bei sich, „ich habe einfach nicht die Zeit, ihr alles ausführlich zu erklären. Sie soll sich um ihren Kram kümmern und nicht um meinen.“

 

Wie würden Sie an Stelle von Christine handeln?

Das schlägt Annette S. vor:

Ich würde mit Brigitte ein Gespräch führen und ihr erklären, dass ihre Hilfsbereitschaft in vielen Dingen zusätzliche Arbeit für mich bedeutet. Ich würde sie auffordern darüber zu sprechen, warum sie alles wissen will und sie dann bitten, sich in Zukunft mit Fragen zurückzuhalten, die nur meine Arbeit betreffen. Ich würde meinen Chef sachlich von dem Gespräch unterrichten, ohne die Kollegin schlecht zu machen.

Begründung: Probleme sollten immer direkt angesprochen werden. Die Information an den Chef ist wichtig, damit er Bescheid weiß, sollte sich Brigitte über mich beschweren.

 

So würde Anne-Sophie K. handeln:

Ich würde Brigitte zur Seite nehmen und ihr taktvoll erklären, dass ich nicht die Zeit habe, ihr alle Dinge zu erklären, die mich und meinen Chef angehen. Ich bin allein verantwortlich für meine Entscheidungen, die auf Informationen beruhen, die ich von meinem Chef erhalte. Wenn ich ihren Rat brauche, werde ich auf sie zukommen.

Begründung: Brigitte muss verstehen, dass zwischen Chef und Sekretärin ein Vertrauensverhältnis besteht und ich nicht alle Informationen weitergeben kann. Meine Entscheidungen beruhen auf Informationen, die nur ich habe und nicht weitergeben kann. Wenn sie das versteht, wird sie vielleicht aufhören, alles zu hinterfragen.

 

Diesen Tipp gibt Laura W.:

Ich würde Brigitte klare Grenzen setzen, wenn sie zum Beispiel in ein Gespräch eingreift oder meine Arbeit unterbricht. Ich würde kurz prüfen, ob ihre Frage dringend ist. Wenn nicht, würde ich sie vertrösten und ihr sagen, dass ich ihre Fragen – so weit möglich – beantworte, wenn ich Zeit habe.

Begründung:Wenn ich nicht immer gleich auf sie eingehe, bringe ich Brigitte dazu, sich auf ihre eigene Arbeit zu konzentrieren und nicht auf meine. Das hilft ihr auch, zuerst zu denken und dann zu reden und vorher zu prüfen, ob ihre Frage wichtig ist oder nicht.

 

Weitere Tipps zum Thema 'Kommunikation im Sekretariat' finden Sie in Assistenz & Sekretariat inside