"Dame" oder "Frau"? Das sagt der Deutsche Knigge-Rat dazu


Gibt es laut dem Knigge-Rat 2008 keinen Damen mehr? Denn in der Tat: Irgendwie verbiegen wir uns sprachlich immer noch in gewundener Höflichkeit, namentlich wenn es um die Bezeichnung von Frauen geht. Im Sportteil einer Lokalzeitung können Sie zum Beispiel auf der einen Seite vom erfolgreichen "Frauenfußball" und eine Seite weiter über "Hockey-Damen" oder "Tennis-Damen" lesen. Denken Sie in diesem Zusammenhang auch einmal an Begriffe wie "Damenwahl" beim Tanzen oder "Damensitz" beim Reiten - sie klingen heute zwar merkwürdig, sind aber Teil des normalen Sprachgebrauchs.

Kreiert haben die "Dame" und die entsprechenden Begrifflichkeiten übrigens Männer; einerseits, um Distanz zu schaffen zwischen sich und den Frauen, andererseits aus einer aus der Minnezeit herübergeretteten "Ritterlichkeit". Doch nun ist der Begriff "Dame" offensichtlich vom Aussterben bedroht:

"Wer die Form kennt, darf sie brechen" - Wann diese Aussage zutrifft und wann Sie sich furchtbar blamieren würden, lesen Sie in dem Newsletter Etikette heute - Mit Stil zum Erfolg.

Der "Deutsche Knigge-Rat" hat nunmehr festgehalten: "Die Dame gehört der Vergangenheit an." Empfehlung vom Knigge-Rat: Die Frauen sollen vom "Damensockel" steigen (auf den sie zuvor von den Männern gestellt wurden). Auch wenn die "Damen" der ihnen zugewiesene Sockelplatz durchaus Bequemlichkeit und Sicherheit verheiße, sei der Preis dafür hoch: Passivität und Abhängigkeit. Viele Errungenschaften der Emanzipation würden konterkariert.

Indem die Frauen vom "Damensockel" steigen, trügen Sie - so der Knigge-Rat - zugleich zur Emanzipation des Mannes bei. Denn auf den Sockel gehöre nicht ein bestimmtes Geschlecht, sondern ein dafür jeweils bestimmter Mensch. Auf dem Sockel sei Platz für alle: Männer, Frauen und Kinder - so der Knigge-Rat.

Die weiteren aktuellen Empfehlungen des "Deutschen Knigge-Rat":

Gastgeber: In der Gastgeberrolle wird die alte Regel gekippt: "Der Herr ist für das Wohl der Frau verantwortlich." Neue Etikette Empfehlung des Knigge-Rat: Männer und Frauen kümmern sich gleichermaßen um das Wohl der Gäste. Entscheidend ist, ob sie/er sich in der Gast- oder Gastgeberrolle befindet.

Restaurant: Im Restaurant galt bisher:  Führt ein Kellner zum Tisch, geht der Gastgeber zuletzt oder nimmt den Gast in die Mitte. Nachteil: Bei mehreren Gästen kann der Gastgeber nicht Regie führen. Neue Empfehlung des Knigge-Rat: Der Gastgeber entscheidet jeweils situativ, ob er besser vorgeht.

Hände: Alte Regel: Die Hände gehören während der gesamten Mahlzeit auf den Tisch. Neue Regel und Empfehlung vom Knigge-Rat: Es ist kein Fauxpas mehr, die Hände während der verschiedenen Gänge - beispielsweise zwischen Suppe und Hauptgang oder vor dem Dessert - auch auf den Schoß zu legen.

Mit den Informationen des Newsletters Etikette heute - Mit Stil zum Erfolg wissen Sie was Sie anziehen müssen, wenn in einer Einladung "Come as you are" steht.

Die 10 wichtigsten Umgangsformen 2008

Das Emnid-Institut in Bielefeld ermittelte die zehn wichtigsten Umgangsformen. Hier ist die Hitliste:

  • sich stets rücksichtsvoll verhalten
  • Gespräche richtig führen, andere ausreden lassen und zuhören
  • gutes Benehmen der jeweiligen Situation angepasst praktizieren (anstatt starre Regeln für Umgangsformen)
  • gute Manieren bei Tisch
  • höfliche Ausdrucksform ("Bitte", "Danke", "Entschuldigung")
  • Pünktlichkeit
  • Eintreten für andere, Zivilcourage zeigen
  • alten Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln seinen Platz anbieten
  • unabhängig vom Geschlechterrollenverständnis anderen Hilfe leisten
  • Toleranz für die Gepflogenheiten anderer Kulturen und Völker entwickeln