Der Umgangsformen-Schnell-Check: Testen Sie Ihr Gespür für höfliches Verhalten


Sie sind umgangsformensicher? Oder müssen Sie bei einer der folgenden Fragen nachdenken? Kein Problem. Die richtigen Antworten finden Sie gleich im Anschluss an die Frage. Stellen Sie diese Fragen doch auch mal im Freundeskreis, zum Beispiel bei einem gemütlichen Abend. Sie werden interessante und spannende Diskussionen erleben – und ganz nebenbei auch noch eine Menge über moderne Umgangsformen lernen.

Etikette heute = Mit Stil zum Erfolg – beruflich und privat

1. Situation: Sie bekommen von einem befreundeten Paar eine Einladung, auf der steht: "Wir laden für 20 Uhr zum Essen ein". Das heißt doch wohl, dass Sie mindestens 10 Minuten vorher erscheinen, wenn Sie nicht mitten ins Esen platzen möchten?   Richtig oder Falsch?

Antwort: Falsch ist richtig! Der Text "Wir laden für 20 Uhr zum Essen ein" signalisiert für Sie Pünktlichkeit. Nicht nur zu spät, sondern auch zu früh zu kommen wird von Ihren Gastgebern als unhöflich angesehen – und ist es auch.

2. Situation: Sie nehmen an einer Beerdigung teil. Nach der Trauerzeremonie gehen Sie zu den Hinterbliebenen am Grab und kondolieren mit einem Händedruck. Später nimmt Sie ein Freund beiseite und erklärt: "Das ist heute nicht mehr zeitgemäß."   Richtig oder Falsch?

Antwort: Eine "Fangfrage". Diese Frage kann nicht einfach mit richtig oder falsch beantwortet werden. Es hängt davon ab, welche Wünsche die Hinterbliebenen haben. Bekommen Sie eine Todesanzeige mit einem Zusatz wie: "Von Beileidsbezeigungen am Grab bitten wir Abstand zu nehmen", sollten Sie es sogar als Pflicht betrachten, auf den Händedruck zu verzichten. Sonst ist es allgemein üblich, an den Hinterbliebenen am Grab nicht ohne einen Händedruck vorbeizugehen. Als Pflicht kann es trotzdem nicht bezeichnet werden. Falls Sie darauf verzichten möchten, ist dies eine Möglichkeit: Treten Sie am Schluss der Trauerzeremonie gar nicht ans Grab. Dies sollten Sie aber nur unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht ziehen. Zum Beispiel wenn Sie nur eine sehr flüchtige Bekanntschaft mit den Hinterbliebenen verbindet oder wenn die Trauergemeinde sehr groß ist.

3. Situation: Serviettenringe kommen wieder in Mode und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Doch wo platzieren Sie den Ring, nachdem Sie die Serviette daraus hervorgeholt haben?

  • links neben dem Teller
  • rechts neben dem Teller
  • oberhalb des Tellers

Antwort: Die Serviette mit Serviettenring wird rechts vom Teller, neben dem (den) Messer(n) eingedeckt. Sie – als Gast – greifen daher vor dem Essen die Serviette mit der rechten Hand und ziehen anschließend mit der linken Hand den Ring ab. Da sich nun der Serviettenring bereits in Ihrer linken Hand befindet, empfiehlt es sich, diesen auch links von Ihrem Teller, oberhalb des Bestecks, abzulegen. Zum einen wird so der Service, welcher ja stets von rechts serviert, nicht behindert. Zum anderen befinden sich schräg rechts oberhalb des Tellers die Gläser und dieser Platz ist somit schon ausgefüllt.

Ihr gutes Recht im Restaurant – und wie Sie es diskret, aber bestimmt durchsetzen, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Etikette heute.

4. Situation: In Ihrer Firma werden bei Veranstaltungen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Namensschilder getragen. Anlässlich eines Tages der offenen Tür sagt Ihnen eine Kundin, dass Namensschilder links getragen werden müssten und nicht, wie bei Ihnen üblich, rechts. Hat die Kundin Recht?   Richtig oder Falsch?

Antwort: Die Kundin ist im Unrecht! Das Tragen von Namensschildern wird vorwiegend nach praktischen Gesichtspunkten entschieden. So ist es bei Herrenjackets wegen der links angebrachten Einstecktasche unvorteilhaft,
dort ein Namensschild zu befestigen. Ein uneinheitliches Bild – die Mitarbeiter tragen das Namensschild rechts, die Kolleginnen links – ist ebenfalls nicht optimal.

Achtung: Richtig peinlich wird die Sache aber, wenn "mann" sich das Namensschild an die Krawatte heftet oder "frau" sich dadurch revanchiert, indem sie ihr Namensschild am Halstuch befestigt und nun permanent die Stofffalten zurechtrücken muss, um das Namensschild lesbar zu halten. Hier gehören Namensschilder auf keinen Fall hin!