Geschenke-Etikette: Wann ein Geschenk angemessen ist


Was soll ich nur schenken? Diese Frage hat sich jeder Mensch wahrscheinlich schon mehr als einmal gestellt. Viele sind verunsichert, wenn es um die Auswahl eines passenden Präsents geht. Schließlich soll es weder zu billig noch zu wertvoll sein und den Empfänger erfreuen. Wann überhaupt sollten Sie ein Geschenk mitbringen und wann nicht?

Insgesamt lassen sich fünf Geschenkkategorien unterscheiden:

  • 1. Entschuldigungs-Geschenke
  • 2. Gastgeschenke
  • 3. Belohnungs-Geschenke
  • 4. Überraschungs-Geschenke
  • 5. Geschenke zu bestimmten Anlässen

1. Entschuldigungs-Geschenke: Kleine Gabe, große Wirkung

Sie notieren einen Termin falsch, sodass der Kunde umsonst anreist und Sie nicht vorfindet. Sie vergessen den Geburtstag eines Kollegen. In solchen Fällen ist eine verbale Entschuldigung angebracht. Worte wie "Es tut mir leid" werden allerdings schnell gesagt und wirken oft fadenscheinig. Wenn Sie Ihrer Entschuldigung Nachdruck verleihen möchten, koppeln Sie sie am besten an ein kleines Geschenk, das gar nicht teuer sein muss. Aber: Der Empfänger spürt, dass Sie sich Gedanken gemacht haben.

Welche Regeln für Geschenke im Geschäftsleben gelten, lesen Sie in Der große Knigge im Kapitel G23 "Geschenke-Knigge" auf Seite 5.

2. Gastgeschenke ...

Gastgeschenke sind Präsente, die Sie als Gast mitbringen oder die Sie als Gastgeber an Ihre Gäste überreichen zum Dank für den Besuch.

... von Gästen an den Gastgeber

Der häufigste Anlass für ein Gastgeschenk: eine Einladung mit privatem Charakter, wie z. B.: Der Chef und seine Frau laden Sie und Ihren Partner/Ihre Partnerin ins Restaurant ein.

In einem solchen Fall sollten Sie nicht mit leeren Händen erscheinen. Geeignet sind zum Beispiel Geschenke rund um das Thema Essen und Trinken: edle Getränke wie alte Obstbrände, Wein, Grappa oder Champagner, Sommelier- Set (mit Weinthermometer, Kapselschneider und Korkenzieher), hochwertiges Olivenöl und Balsamico-Essig, Rezeptbuch etc. Ein Blumenstrauß ist für diesen Anlass der Klassiker schlechthin.

Wichtig: Schenken Sie nicht "irgendwas". Je mehr Sie über die Vorlieben der Gastgeber wissen, umso besser. Ein Bierfreund weiß einen teuren Wein nicht zu schätzen, der Kochmuffel hat an einem Rezeptbuch wenig Freude. Denken Sie auch an die (minderjährigen) Kinder der Gastgeber. Es ist eine nette Geste, ihnen eine kleine Aufmerksamkeit mitzubringen. Doch Achtung: Gummibärchen, Wasserpistolen oder Computerspiele passen nicht in jedes Erziehungskonzept.

Auch zu Empfängen, Vernissagen und Geschäftseröffnungen werden in Deutschland traditionell keine Geschenke mitgebracht. Zu Geschäftsjubiläen können Sie ein Geschenk mitbringen, wenn die Firma in Privatbesitz ist und der Inhaber sie aktiv führt. Bei großen AGs und Konzernen hingegen sind Geschenke zum Geschäftsjubiläum nicht üblich.

... vom Gastgeber an die Gäste

Es ist auch üblich, dass Gastgeber ihren Gästen kleine Geschenke zum Dank für den Besuch oder zur Erinnerung mit auf den Nachhauseweg geben. Bei geschäftlichen Veranstaltungen ist es ebenfalls üblich, ein kleines Präsent auf dem Hotelzimmer oder auf dem Tagungstisch zu hinterlegen.

Die 13 häufigsten Fragen rund ums Thema Geschenke beantwortet Ihnen Der große Knigge in seinem Beitrag "Geschenke-Knigge".

3. Belohnungs-Geschenke

Belohnungs-Geschenke sind gang und gäbe: Der Kunde erhält ein schickes Visitenkarten-Etui, weil er fleißig Treuepunkte gesammelt hat. Der Mitarbeiter erhält eine Bonuszahlung, weil er die Jahresziele erreicht hat.

Belohnungs-Geschenke haben einen Haken: Sie sind nicht selbstlos, sondern an eine Leistung gebunden. Leistung gibt es nur gegen Leistung. Solche "Geschenke" sind keine Geschenke im eigentlichen Sinne, sondern erzieherische Maßnahmen. Von der Selbstlosigkeit, die eigentlich das Wesen des Schenkens ausmacht, ist man bei solchen Belohnungs-Präsenten weit entfernt.