Leserfrage: Ständig muss ich private Dinge für den Chef erledigen – wie verhalte ich mich richtig?


"Ich arbeite als Vorstandssekretärin und muss ständig private Dinge für den Chef erledigen. Hier ein paar Beispiele:

  • Erstellen von Malvorlagen für die Enkelkinder
  • Festreden für familiäre Anlässe schreiben
  • Besteckteile der Tochter reklamieren
  • Lampen für die neue Wohnung des Sohns bestellen
  • Wohnung für die Tochter in einer anderen Stadt suchen und Renovierung der Wohnung mit Handwerkern besprechen
  • Hochzeit der beiden Kinder organisieren inklusive Kellner und Kinderbetreuung bei den Veranstaltungen

Und das sind nur einige von vielen Beispielen. Es nimmt mittlerweile überhand, denn ich musste jetzt schon häufiger abends länger arbeiten, damit ich meine normalen Sekretariatsaufgaben erledigen konnte. Ich weiß nicht, wie ich mit diesen „Aufträgen“ umgehen soll. Eigentlich müsste ich Grenzen setzen. Aber wie? Haben Sie einen Rat für mich?"
Anonym

Das sagt Claudia Hovermann, Chefredakteurin des Sekretärinnen-Handbuchs, zum Thema private Dinge für den Chef erledigen:

Sie haben drei Möglichkeiten, wenn Ihr Chef Sie das nächste Mal bittet private Dinge für ihn zu erledigen oder Ihnen in Ihren Augen dämliche Aufträge erteilt:

  1. Wenn es Sie nicht stört private Dinge für den Chef zu erledigen, nach dem Motto "... wenn er meint", tun Sie’s.
  2. Wenn private Dinge für den Chef Sie von Ihrer übrigen Arbeit abhalten und Sie, damit Sie alles erledigen können, Überstunden machen müssten, weisen Sie Ihren Chef darauf hin. Diplomatisch ist folgende Vorgehensweise: "Ich mache das gern für Sie, komme dann zu x und y jedoch erst morgen. Ist das für Sie okay?" Wenn es für Ihren Boss okay ist, prima. Er setzt die Prioritäten. Wenn er sagt, er brauche alles und noch heute, haben Sie ein Problem. Lesen Sie dazu Punkt 3.
  3. Angenommen, er duldet keinen Aufschub, und Sie sind nicht bereit, wegen privater Dinge für den Chef Überstunden zu machen, dann müssen Sie mit ihm sprechen. Tun Sie das nicht, werden Sie sich immer wieder über ihn ärgern. Irgendwann werden Sie kündigen – und haben sich zuvor monate- oder jahrelang geärgert. Da also der Ärger vorprogrammiert ist, empfehlen wir Ihnen, das Problem nicht vor sich herzuschieben. Es wird dadurch nicht besser. Sprechen Sie es lieber jetzt an. Seien Sie auch darin diplomatisch. Signalisieren Sie Bereitschaft und sagen Sie, dass Sie gern für Ihren Chef arbeiten. Und auch gerne (wenn das stimmt) private Dinge für ihn erledigen. Betonen Sie, dass aber bestimmte Dinge (benennen Sie die eindeutig) Sie so viel Zeit kosten, dass Sie anderes dadurch vernachlässigen müssten. Hören Sie, was Ihr Chef dazu sagt.

Ist seine Entscheidung für Sie in Ordnung oder sogar Ihren Wünschen entsprechend, dann freuen Sie sich, dass Sie das Thema angesprochen haben. Ist Ihr Chef uneinsichtig, hacken Sie nicht zu sehr auf der Thematik herum; möglicherweise kommt er etwas später zur Einsicht, dass er sich nicht korrekt verhält. Sollte er diese Einsicht nicht haben, müssen Sie für sich entscheiden, ob Sie weiter unter diesen Bedingungen arbeiten möchten.

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