Die Konjunkturdaten in Deutschland sehen gut aus. Viele Unternehmen profitieren vom Aufschwung. Wenn Ihr Unternehmen zu den Gewinnern des Aufschwungs gehört, kann Ihr Chef die Frage nach einer Gehaltserhöhung also schon einmal nicht mit der schlechten wirtschaftlichen Lage abblocken.
Trotzdem sollten Sie sich sehr gut vorbereiten und taktisch klug vorgehen, wenn Ihr Wunsch nach einem höheren Gehalt Wirklichkeit werden soll.
1. Lesen Sie zunächst Ihren Vertrag.
Meist finden Sie dort klare Vereinbarungen, z. B. eine jährliche Gehaltsüberprüfung. Einen Vorstoß außerhalb dieser Routine müssen Sie also gut begründen.
2. Prüfen Sie ehrlich Ihre Leistung.
Fehlerfrei zu erfüllen, was in Ihrer Stellenbeschreibung steht, reicht für eine individuelle, außertarifliche Gehaltserhöhung nicht aus. Denn dafür werden Sie schließlich bezahlt. Nur wenn Sie einen längeren Zeitraum, z. B. ein Jahr, über Ihre eigentlichen Aufgaben hinaus und vielleicht unter besonders schwierigen Umständen Herausragendes leisten, bieten sich gute Chancen für eine Gehaltserhöhung außerhalb der sonst vielleicht üblichen routinemäßigen Erhöhungen.
3. Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt.
Zwischen Tür und Angel ist ebenso unpassend wie die vermeintlich günstige Gelegenheit eines Betriebsfestes. Ein ruhiger Nachmittag ist dafür besser geeignet, vielleicht nach einem gerade gemeinsam erzielten Erfolg. Am besten vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrem Chef: „Herr Berger, haben Sie am Mittwochnachmittag um 14 Uhr Zeit für ein Gespräch mit mir?“ Wenn er fragt, worum es geht, müssen Sie die Katze nicht gleich ganz aus dem Sack lassen. Antworten Sie z. B. so: „Ich möchte mit Ihnen über das Projekt XY sprechen und mich ganz generell einmal in Ruhe über unsere Zusammenarbeit unterhalten.“
4. Treffen Sie den richtigen Ton beim Gehaltsgespräch.
Sehen Sie Ihren Chef nicht als Gegner und sich selbst nicht als Bittsteller. In diesem Moment sind Sie beide Geschäftspartner, die über den Preis einer Ware verhandeln. Professionell und sachlich. Und mit Verständnis für die Position der anderen Seite.
5. Präsentieren Sie Ihre Vorzüge.
Erklären Sie Ihrem Chef, was Sie unter wirksamer Unterstützung verstehen. Fragen Sie ihn dann, ob er das auch so sieht. Stellen Sie Ihre erzielten Erfolge selbstbewusst, aber ohne Überheblichkeit dar. Das führt Sie schnell zu dem Punkt, auf den es ankommt: Was ihm Ihre Leistung wert ist.
6. Erwarten Sie keine sofortige Zusage.
Denn er wird noch andere Gesichtspunkte ins Kalkül ziehen müssen, die Geschäftslage zum Beispiel und auch die „interne Marktsituation“. Vereinbaren Sie aber einen Termin für seine Antwort. Und rechnen Sie damit, dass sie auch negativ ausfallen könnte.