Worüber reden Sie einen ganzen Abend, wenn Ihr Tischnachbar sichtlich gelangweilt ist, alles besser weiß oder ihm vermeintlich nichts recht ist? Mit diesem Tipp starte ich eine kleine Small Talk-Reihe, die Ihnen zeigen wird, mit welchen Themen es nach dem Small Talk weitergehen kann und wie Sie sogar mit schwierigen Typen eine angenehme Zeit verbringen.
Die wichtige Bedeutung des Smalltalks: Beziehungen aufbauen
Sie erkennen an diesem Beispiel, dass Small Talk weit mehr ist, als nur leeres Gerede und weit mehr bedeutet, als stille Momente mit Worten zu füllen, um peinliche Situationen zu vermeiden.
Small Talk ist eines der wichtigsten Mittel, um Beziehungen aufzubauen und zu erhalten, sei es, dass Sie erst einmal den anderen beschnuppern möchten, dem Geschäftspartner einfach das Gefühl geben wollen, dass er willkommen ist, oder signalisieren, dass Sie jemanden – beispielsweise Ihre Kollegin – sympathisch finden.
Small Talk ist Ihr Einstieg in eine Beziehung – welcher Art auch immer.
Plaudern – mehr als Small Talk
Beim Small Talk geht es um den Gesprächseinstieg, der Ihnen z. B. mit einer Frage nach der Anreise oder dem Wohlbefinden gelingt. Doch worüber reden Sie danach? Solche Situationen können ziemlich unangenehm sein:
- Ihr Chef fordert Sie auf: "Es hat jetzt Priorität, dass Sie unseren wichtigen Kunden Herrn König bei Laune halten. Ich bin leider spät dran und erst in einer Stunde im Büro …" Herr König verdreht die Augen und blickt Sie gelangweilt an.
- Ihnen steht eine längere Autofahrt mit Ihrem Kollegen Herrn Schwätzig bevor. Herr Schwätzig ist als Lästermaul und als "Gerüchtestreuer" in der ganzen Firma bekannt.
In solchen Situationen wissen Sie, wie langsam Minuten vergehen können. Sie können sich jedoch nicht drücken, sondern müssen das Beste aus der Situation machen. Hier sind wahre Small Talk- und Plauder-Fähigkeiten gefragt.
Lesen Sie in Der große Knigge im Kapitel P45 "Plaudern, schwierige Typen", wie Ihnen sogar mit schwierigen Typen angenehmer und unverfänglicher Small Talk gelingt und Sie sich selbst und andere gut unterhalten können.
Sehen Sie den Small Talk mit schwierigen Zeitgenossen als sportliche
Herausforderung, bei der Sie Ihre Kommunikationsfähigkeiten trainieren und unter Beweis stellen können.
Persönliche Eigenschaften, die den Small Talk erleichtern
Vielleicht haben Sie sich schon häufiger gefragt, warum es einigen Menschen so leicht fällt, mit anderen Leuten ins Gespräch zu kommen oder einfach freundlich Belanglosigkeiten auszutauschen.
Diese Menschen verfügen in der Regel über ein paar Eigenschaften, die das harmlose Geplaudere erleichtern.
Dazu gehören:
- aktives Zuhören
- Begeisterungsfähigkeit
- gute Umgangsformen
- Humor
- positive Ausstrahlung
- Selbstbewusstsein
- Zufriedenheit
Für jeden Charakter die passende Small Talk-Strategie
Wie ein gutes Kickerensemble sich auf seinen Gegner einstellt, sollten Sie sich beim Small Talk auf Ihren Partner einstellen. Dabei hilft es Ihnen, möglichst rasch herauszufinden, mit welchem Charakter Sie es zu tun haben. Es gibt Strategien, wie man etwa den großen Schweiger aus der Reserve lockt oder einen Madigmacher für ein paar Augenblicke seinen Weltschmerz vergessen lässt.
Dabei kommt es auf Ihre Eigeninitiative an: Bringen Sie sich mit einem für Ihren Partner interessanten Thema ins Gespräch ein. Jeder anscheinend noch so belanglose Redestoff eignet sich für ausgiebigen und kurzweiligen Small Talk.
Sogar über das Wetter können Sie eine längere und niveauvolle Unterhaltung führen: Immerhin handelt es sich um ein Thema, das alle betrifft, bei dem jeder mitreden kann, das Spekulationen zulässt und ständig brandaktuell ist.
Informationen über mögliche Gesprächspartner
Können Sie sich im Vorfeld auf mögliche Small Talk-Gesprächspartner einstellen? Warum nicht! Schließlich wissen Sie, auf welche Art Veranstaltung Sie eingeladen sind: Business-Lunch, Gesellschaftsabend oder private Party. Welche Leute dorthin kommen, erfahren Sie, indem Sie
- sich bei Teilnehmern erkundigen, die in der Vergangenheit bei solchen Veranstaltungen zu Gast waren; Personen befragen, von denen Sie wissen, dass sie dieselbe Veranstaltung besuchen werden;
- Freunde oder Kollegen bitten, Ihnen zu sagen, mit welchen Leuten Sie rechnen sollten;
- befreundete Gastgeber fragen, wer denn noch alles kommen wird.
Der große Knigge – Sicher auftreten bei geschäftlichen, offiziellen und privaten Anlässen
Vielleicht kennen Sie sogar einige der Gäste und ahnen bereits, was Sie beim Small Talk erwarten könnte. Einige Typen können besonders schwierige Gesprächspartner sein, z. B.:
- Intellektuelle
- Besserwisser
- Gelangweilte
- Schwarzseher
- Mauerblümchen
- Lästermäuler
Small Talk: So nehmen Sie den ersten Kontakt auf
1. Jetzt müssen Sie unbedingt auf Ihre Körpersprache achten
Schauen Sie freundlich – lächeln Sie, ohne zu grinsen. Achten Sie auf eine offene Körpersprache. Vor der Brust verschränkte Arme sind daher nicht zu empfehlen – sei es noch so bequem.
Assistenz & Sekretariat Inside empfiehlt: Halten Sie die Arme in Taillenhöhe locker vor dem Körper, so dass sich die Fingerspitzen leicht berühren.
2. Suchen Sie nach einem freundlichen Gesicht
Wenn mehrere Personen anwesend sind, dann sprechen Sie diejenige Person an, die ebenfalls über eine positive Ausstrahlung verfügt. Picken Sie sich jemanden heraus, der Ihnen auf Anhieb freundlich und sympathisch erscheint.
Ist nur eine Person vorhanden, mit der Sie sich unterhalten könnten, und strahlt diese nicht gerade ein „Sprich mich an“ aus, bleibt es Ihre Entscheidung, ob Sie den ersten Schritt wagen oder nicht. Es kommt darauf an, wie wichtig Ihnen persönlich das Geplaudere ist oder welche Bedeutung es für Ihren Job hat.
3. Seien Sie natürlich
Um auf jeden Fall einen guten Eindruck zu machen, greifen viele „Small Talker“ zu besonders gewählten Worten.
Versuchen Sie lieber auch auf Ihrer natürlichen Sprachebene zu bleiben, wenn Sie mit vermeintlich wichtigen Personen kommunizieren. Gerade in solchen Situationen benötigen Sie eine große Portion Selbstbewusstsein und sicheres Auftreten. Das schaffen Sie nur, wenn Sie Dinge tun, mit denen Sie sich wohl fühlen und die Ihnen vertraut sind; das gilt auch für die Kommunikation: Reden Sie so, wie Sie es kennen, nicht wie Sie meinen, klingen zu müssen.
Was tun, wenn mein Gegenüber abblockt?
Gerade im Unternehmen kann es Ihnen passieren, dass ein Besucher sich als nicht besonders kommunikativ erweist. Trotz Ihres großen Interesses an seiner Person, trotz zahlreicher Fragen erhalten Sie einsilbige Antworten.
Überprüfen Sie zuerst, ob Sie Ihren Gesprächspartner mit offenen Fragen angesprochen haben. Offene Fragen beginnen mit „weshalb“, „wann“, „wieso“, „wie“, „warum“ usw. Auf solche Fragen kann Ihr Gegenüber ohne viel Anstrengung in ganzen Sätzen reagieren.
Offene Fragen erleichtern den Small Talk
- Sie: „Wie kommt es, dass Sie so schnell durchgekommen sind? Die Strecke ist sonst immer sehr befahren.“
- Gesprächspartner:„Ich nehme an, ich hatte Glück. Es war so gut wie nichts los. Vielleicht liegt es daran …“
- Die Folge: Gelungener Small-Talk-Beginn.
Verzichten Sie besser auf geschlossene Fragen
Geschlossene Fragen können ohne viel Mühe einsilbig beantwortet werden. Da endet der Small Talk schon, bevor er überhaupt erst begonnen hat
- Sie: „Hatten Sie eine gute Anreise?“
- Gesprächspartner:„Ja, danke.“
So lieber nicht.
Tipp: Wenn Sie feststellen, dass Ihr Gegenüber trotz offener Fragen nicht viel redet – dann lassen Sie ihn halt stumm sein.
Themen, die beim Small Talk tabu sind
Es gibt ein paar Themen, auf die Sie in der Aufwärmphase mit Ihnen noch nicht gut bekannten Menschen, besser verzichten sollten.
Dazu gehören:
- Geld – Investitionen – Vermögen
- Krankheit
- Politik
- Religion
- Sex
- Tod
Tabu sind auch
1. Kritik – beispielsweise zum Äußeren Ihrer Gesprächsperson: „Ihr Kleid sieht aber scheußlich aus.“
2. Sehr ausgeprägte Meinungsäußerungen: „Meine Freundin fährt dieses Jahr nach Mallorca – es ist mir ein Rätsel, wie man auf diese dämliche Insel fahren kann.“
Verurteilungen wie im Mallorca-Beispiel sind nicht nur in der Aufwärmphase Gesprächskiller, sondern auch später noch, wenn man besser miteinander bekannt ist: Denn wenn Ihr Gegenüber Mallorca-Fan ist, steht das Stimmungsbarometer unmittelbar auf Eiskalt.
Themen, die für Small Talk geeignet sind
- Beruf
- Erwähnenswertes über die Umgebung, den Ort
- Filme
- Gemeinsame Bekannte
- Hobbys
- Kunst
- Lob, Komplimente, Positives
- Literatur
- Sport
- Urlaub
- Wetter
Denken Sie bei all diesen Themen daran, dass Sie entschiedene Meinungsäußerungen besser vermeiden, weil Sie nie wissen, wie Ihr Gegenüber die Sache sieht. Ist er mit Ihnen einer Meinung, sind Sie sich wahrscheinlich auf Anhieb sympathisch, ist er es nicht, war es das mit „dem Draht zueinander“.
Grundsatz für den gesamten Small Talk
Sie müssen es auch wirklich wollen. Geplaudere zu allen möglichen Gelegenheiten kann so einfach sein – wenn Sie es möchten und wenn Sie eine positive, freundliche Ausstrahlung haben.
Ihre 7-Punkte-Checkliste für einfacheren Small Talk
- Ohne Selbstbewusstsein läuft nichts!
- Wer sich selbst nicht positiv betrachtet, wird es nicht schaffen, mit anderen lockere Kommunikation zu betreiben.
- Seien Sie Menschenfreund!
- Achten Sie auf eine freundliche, offene und positive Ausstrahlung. Damit erleichtern Sie nicht nur sich den Einstieg. Auch andere fühlen sich ermuntert, Sie anzusprechen.
- Hören Sie aktiv zu.
- Zeigen Sie Begeisterung, und stecken Sie Ihren Gesprächspartner damit an.
- Gehen Sie den Small Talk mit Feingefühl für die jeweilige Situation an.