In meinen vielen Gesprächen und Interviews mit Top-Assistentinnen habe ich erfahren, dass sie einige grundlegende Eigenschaften gemeinsam haben und ähnliche Strategien anwenden, um ihre Karriere voranzutreiben. Ich habe diese für Sie zusammengefasst und „Die sieben Säulen des Erfolgs“ genannt:
1. Säule: Selbstvertrauen und der Wille zum Erfolg
Jede meiner erfolgreichen Gesprächspartnerinnen ist ehrgeizig. Ihr Ziel ist es, beruflich so weit wie möglich nach vorne zu kommen. Sie haben Spaß an neuen Herausforderungen und lieben den Erfolg. Sie verharren nicht im „Eigentlich-Land“, das die erfolgreiche Trainerin Sabine Asgodom beschrieben hat: Menschen im „Eigentlich-Land“ haben immer eine Ausrede, warum sie gerade jetzt nicht so durchstarten können, wie sie wollen: „Eigentlich würde ich gerne den Job wechseln, aber bei der momentanen Arbeitsmarktlage ...“, „Eigentlich wäre der Sprachkurs im Ausland schon interessant, aber mein Mann möchte lieber ...“.
Niederlagen bringen die Erfolgreichen nicht zum Verzagen. Sie stehen schnell wieder auf und sehen den Misserfolg als Chance zum Lernen. Sie haben Selbstvertrauen und sprechen sich immer wieder Mut zu. Und je mehr Erfolge sie erzielen und Niederlagen überwinden, desto mehr wächst ihr Selbstvertrauen.
Tipp:
Machen Sie sich eine Liste mit Ihren positiven beruflichen Eigenschaften, auch denen, die Sie für selbstverständlich erachten, z. B.: organisationsstark, termintreu, belastbar, geduldig ... Hängen Sie diese Liste an einen Ort, den Sie täglich aufsuchen. Werfen Sie immer wieder einen Blick darauf, wenn Sie gerade an sich zweifeln.
2. Säule: Neugier und die Bereitschaft zu permanentem Lernen
Neugier ist eine Eigenschaft aller erfolgreichen Menschen. Denn wer wissen will, der will lernen. Die Berufswelt ist einem rasanten Wandel unterworfen. Vor 15 Jahren z. B. waren Computer in den Büros noch dünn gesät. Heute sprechen wir eine Computersprache, die ein Outsider überhaupt nicht verstehen könnte.
Tipp:
Halten Sie Ihre kindliche Neugier wach, und saugen Sie Wissen auf. Lernen Sie nicht nur das – und womöglich noch widerwillig –, was Ihr Beruf Ihnen unbedingt abverlangt. Bilden Sie sich freiwillig weiter, und fordern Sie Ihr Recht auf Weiterbildung selbstbewusst bei Ihrem Chef ein. Verkaufen Sie ihm, dass Sie ihm in Zukunft nur dann effizienter assistieren können, wenn er Sie die entsprechenden Seminare besuchen lässt.
3. Säule: Mut und Flexibilität
Im Augenblick sind die Zeiten unsicher. Überall – auch in den Unternehmen – wird umstrukturiert. Die Unsicherheit ist groß, und viele bangen um ihren Arbeitsplatz. Mitarbeiter blockieren, lehnen neue Arbeitsmodelle ab, sehnen sich nach Sicherheit und halten krampfhaft am Herkömmlichen fest. Aber genau das ist der falsche Weg. Erfolgreiche reagieren auf Veränderungen positiv. Sie nehmen neue Herausforderungen gerne an.
Tipp:
Zeigen Sie Mut und Flexibilität. Blocken Sie nicht ab, wenn sich neue Teams bilden und Ihnen z. B. ein neues Arbeitsgebiet zufällt. Nehmen Sie die Veränderungen an. Strahlen Sie Optimismus aus, und fallen Sie nicht in den Chor der Jammerer ein. Das ist der einzige und richtige Weg, um der drohenden Entlassungswelle zu entgehen und die Gewinnerin im Veränderungsprozess zu sein.
4. Säule: Soziale Kompetenz
Top-Assistentinnen berichten, dass bestimmte Aufgaben im operativen Bereich wie z. B. Korrespondenz, Ablage oder Organisation von Meetings abgenommen haben, während die Anforderungen an ihre soziale Kompetenz gestiegen sind. Sie übernehmen zunehmend Führungsaufgaben, sind verantwortlich für die Kommunikation zwischen der Führungsebene und den Mitarbeitern oder zwischen den Abteilungen. Sie koordinieren den Austausch zwischen dem Mutterunternehmen und den Niederlassungen in aller Welt und vermitteln unter den Vorständen.
Tipp:
Frauen verfügen von Natur aus über ausreichend soziale Kompetenzen. Setzen Sie diese Fähigkeiten verstärkt ein. Fangen Sie Stimmungen in Ihrem Unternehmen auf – so erkennen Sie drohende Konflikte schon im Vorfeld. Werden Sie zur Mittlerin zwischen Ihrem Chef, seinen Mitarbeitern und Geschäftspartnern. Greifen Sie auf Ihre weibliche Intuition zurück, und verlassen Sie sich auf Ihr Fingerspitzengefühl und Ihr diplomatisches Geschick.
5. Säule: Professionalität
Top-Assistentinnen haben die „Pflicht“ längst hinter sich gelassen. Fremdsprachen, organisatorisches Handwerkszeug, ein reibungsloser Ablauf im Büro, Gelassenheit und
Sachlichkeit sind selbstverständlich und Grundvoraussetzung für die „Kür“: vollkommen selbstständiges Arbeiten und die Übernahme einer übergreifenden Verantwortung. Das heißt, sie sehen nicht nur die Aufgaben und Ziele in ihrem Büro, sondern haben einen Blick für die Ziele des gesamten Unternehmens.
Tipp:
Achten Sie bei Ihrer Arbeit immer auf Qualität. Beweisen Sie absolute Loyalität und Verschwiegenheit. Lernen Sie außerdem zwischen Gefühls- und Sachebene zu unterscheiden, was Frauen oft sehr schwer fällt. Das heißt z. B.: Reagieren Sie bei sachlicher Kritik nicht empfindlich, sondern nehmen Sie das als Chance, sich zu verbessern. Stellen Sie die Sache, das Ziel in den Vordergrund und nicht Ihre Gefühle. Warten Sie nicht auf Lob von außen, sondern motivieren Sie sich aus sich selbst heraus, aus Ihren Leistungen. Das macht Sie unabhängig.
6. Säule: Moderne Umgangsformen
Top-Assistentinnen verfügen über das gewisse Etwas einer „Grande Dame“ im Unternehmen, das sie sofort als Mitglieder der obersten Führungsebenen erkennen lässt. Sie haben ein selbstsicheres Auftreten, geschliffene Umgangsformen in allen Lebenslagen und eine geschmackssichere und berufsangepasste Kleidung.
Tipp:
Der Karrierefaktor „Moderne Umgangsformen“ wird leider immer wieder unterschätzt. Wenn Sie das Gefühl haben, in dem einen oder anderen dieser Bereiche noch unsicher zu sein, empfehle ich Ihnen unbedingt, ein Etiketteseminar zu besuchen oder eine Outfitberatung zu absolvieren. Setzen Sie sich auch mit internationaler Etikette auseinander, wenn Sie geschäftlich viel ins Ausland reisen oder vor haben, eine solche Position zu besetzen.
7. Säule: Exklusivität
Jede Top-Assistentin verfügt über etwas, was man unternehmerisch als Kernkompetenz bezeichnet. Sie kann etwas, was andere nicht oder nicht so gut können. Das macht sie für das Unternehmen exklusiv und unentbehrlich.
Tipp:
Überlegen Sie, was Sie gegenüber den anderen Assistentinnen auszeichnet. Was können Sie ganz besonders gut, was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Vielleicht kann keiner so gut zwischen den Chefs vermitteln oder mit wichtigen Kunden umgehen wie Sie. Oder Sie sind Spitze darin, Kommunikationsschwächen an den Schnittstellen der Abteilungen aufzuspüren und zu beheben. Erkennen Sie Ihre Einzigartigkeit, und bauen Sie diese Stärke systematisch aus, bis Sie in diesem Bereich der absolute Profi sind. Wichtig ist, dass Sie Ihr Können gut nach außen verkaufen. Damit sind Sie eine exklusive Mitarbeiterin im Unternehmen und werden vor allem auch in Bezug auf Ihren Chef unabhängig. Wenn der das Unternehmen verlassen muss, müssen Sie ihm nicht automatisch folgen, sondern bleiben weiterhin eine geschätzte Mitarbeiterin.