Haben Sie in letzter Zeit einen Brief bekommen, der Sie wirklich begeistert hat? Lesen Sie ihn einmal genau durch. Was zeichnet ihn aus? Warum finden Sie ihn ansprechend? Einheitlich lässt sich dazu sicherlich keine Aussage treffen, warum ein Brief als gut und ein anderer als schlecht empfunden wird. Aber einige Indizien gibt es schon.
Ein guter Brief hat eine klare Botschaft
Ob es um einen Glückwunsch geht, um eine Bewerbung oder um einen Beschwerdebrief: Ein Schreiben ist dann gelungen, wenn seine Botschaft den Empfänger erreicht. Das können Sie meist erst an der Reaktion ablesen.
Ein guter Brief zeichnet sich durch stilvolle Sprache aus
Mit Briefen in einem guten Sprachstil heben Sie sich positiv von all jenen Menschen ab, die nur noch per E-Mail oder SMS in Abkürzungen und Halbsätzen kommunizieren. Sicher: In Zeiten elektronischer Korrespondenz werden sprachliche Nachlässigkeiten – leider! – immer häufiger.
Ein guter Brief passt zum Verfasser
Ein privater Brief muss zu Ihnen als Verfasser oder Verfasserin passen, ein Geschäftsbrief zu der Firma, die Sie vertreten. Benutzen Sie Ihre eigenen Worte. Was Sie im Gespräch sagen würden, ist meist auch in der Korrespondenz nicht verkehrt. Achten Sie darauf, dass der Empfänger sich den Menschen vorstellen kann, der hinter der Botschaft steckt.Was zum Beispiel am Telefon ganz einfach klingt, soll sich im Brief nicht wie ein umständlicher Vorgang lesen.
So nicht: Zu umständlich
Bezugnehmend auf unser soeben geführtes Telefonat übersende ich Ihnen in der Anlage die gewünschten Unterlagen mit der Bitte um Kenntnisnahme.
Besser so: Klar und freundlich
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
mediterranes Flair in Ihrer Küche – das finde ich eine tolle Idee! Selbstverständlich kann ich Ihnen dazu ein Angebot machen. Hier kommt es und ich bin gespannt, was Sie dazu sagen!
Dieses Handwerkszeug verhilft Ihnen zu einem guten Briefstil
Beachten Sie: Die Sprache muss ansprechend sein und die Psychologie muss stimmen. Zu beidem im Folgenden einige Tipps.
Sprache: Vermeiden Sie alles, was umständlich wirkt
Verständlichkeit und Klarheit zeichnen einen guten Briefstil aus. Damit Sie wissen, worauf Sie achten sollten, hier die wichtigsten Punkte
Bilden Sie einfache Sätze
Thomas Mann konnte das: einen Satz in literarischer Vollendung über eine ganze Seite hinweg ausdehnen. Wenn wir Normalsterblichen das versuchen, kommt dabei meist kein guter Stil heraus. Lassen Sie diesen Versuch also lieber:
- Bilden Sie stattdessen einfache Sätze und vermeiden Sie verschachtelte Konstruktionen.
- Packen Sie wichtige Aussagen in die Hauptsätze und nicht in die Nebensätze.
- Reißen Sie außerdem keine zusammengehörenden Satzteile auseinander, indem Sie einen Satz(teil) einschieben.
Gebrauchen Sie bilderreiche statt abstrakter Wörter
Ein guter Briefstil lebt von den Wörtern, die Sie gebrauchen. Je weniger abstrakt sie sind und je konkretere Bilder diese im Kopf des Lesers hervorrufen, desto schöner wird Ihr Brief.
Schreiben Sie nicht: | Sondern: |
Städtische Grünanlagen | Stadtpark |
Kraftfahrzeuge | Autos |
…wurde von einem gesunden Kind entbunden. | …hat ein gesundes Kind zurWelt gebracht. |
Mittel | Geld(er) |
Hierfür haben wir Ihnen einige Beispiele zusammen gestellt:
Legen Sie die Hauptaussagen in die Verben
Durchforsten Sie Ihre Briefentwürfe einmal gezielt nach den Zeitwörtern (Verben). Stehen da immer nur blasse Aussagen wie „ist“, „erfolgt“, „stellt dar“, „erscheint“ oder „wurde durchgeführt“?
Dann formulieren Sie die Sätze um. Verwenden Sie anschauliche Verben, welche die Hauptaussage tragen. Das bringt Kurzweil in Ihren Brieftext.
Schreiben Sie nicht: | Sondern: |
(Glückwunsch) | |
Ich darf dir meine herzlichsten Glückwünsche übermitteln. | Ich wünsche dir Glück, Erfolg und Gesundheit in deinem neuen Lebensjahr! |
(Annahme eines Angebots) | |
Ihr Vorschlag erscheint mir durchaus akzeptabel. | Ich nehme Ihren Vorschlag gern an. |
(Umzugsmitteilung) | |
Wir haben unseren Umzug durchgeführt. | Wir sind umgezogen. |
Ein netter Gruß am Schluss ziert alles
Es liegt an Ihnen, dem Brief am Schluss noch einen positiven Impuls zu geben. Gebrauchen Sie deshalb nicht immer die Standard-Grußformel „Mit freundlichen Grüßen“. Sympathisch klingen zum Beispiel folgende Alternativen:
Alternative Grußformeln
- Mit freundlichen Grüßen vom Oberrhein
- Mit den besten Grüßen nach München
- Herzliche Grüße aus dem sonnigen Norden
- Mit den besten Grüßen und Wünschen
- Freundliche Grüße an den Bodensee
- Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen
- Herzlichst