So verabschieden Sie einen in Ruhestand gehenden Kollegen individuell
Jede Firma hat ihren eigenen Stil,Mitarbeiter in den Ruhestand zu verabschieden. Manche organisieren eine Abschiedsfeier, andere übergeben ein Geschenk. So unterschiedlich die Gepflogenheiten der einzelnen Firmen auch sind, eines steht fest:
Ein Mensch, der über 40 Jahre gearbeitet hat, verdient schlichtweg unsere Anerkennung. Was immer in Ihrem Unternehmen für die Verabschiedung in den Ruhestand vorgesehen ist, ein persönlicher Brief gehört einfach dazu.
Doch das Schreiben von Glückwunschbriefen an Ihre Geschäftspartner ist nicht immer einfach. Wie finden Sie die richtigen Worte, die nicht zu persönlich aber auch nicht zu kühl und geschäftlich klingen?
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Auch Ruhestandsbriefe helfen Ihnen, Ihren Chef bei der Imagepflege zu unterstützen
Aktivitäten der Personalführung prägen die Corporate Identity Ihrer Firma ebenso wie alle anderen Aktionen und beeinflussen Image und Außenwirkung. Ihr Unternehmen verdeutlicht damit den Stellenwert, der Mitarbeitern eingeräumt wird.
Nicht nur der angehende Ruheständler, sondern ebenso die übrige Belegschaft bewertet die Art und Weise des Umgangs mit den Angestellten. Die Kollegen schließen daraus auf die Wertschätzung, die ihnen als „menschlichem Potenzial“ entgegengebracht wird.
Was ist mit einer Glückwunschkarte?
Eine Glückwunschkarte, auf der lediglich „Alles Gute für die Zukunft“ steht und die mit den Unterschriften der Kollegen beziehungsweise der am Geschenk Beteiligten versehen ist, kann von den Kollegen der Abteilung gewählt werden, nicht aber vom Chef, denn sie erfordert keine größeren Aktivitäten, ist unpersönlich und wandert meist in den Papierkorb.
Verabschiedung per E-Mail?
Nein. Falls Ihr Chef das plant, reden Sie es ihm unbedingt aus. Denn das würde bedeuten, dass er sich nicht einmal die Zeit nimmt, um sich persönlich von Ihrem angehenden Ruheständler zu verabschieden. Und das sollte er auf jeden Fall tun.
Die Höflichkeit verlangt es – ganz gleich, wie nahe er dem zu Verabschiedenden steht, ob ein Geschenk übergeben wird oder nicht.
Welchen Wert hat ein persönlicher Brief?
Gerade in unserer Zeit der schnellen Medien erfährt der „Oldtimer-Brief“ seine Renaissance.
Wer Stil beweisen will, wählt die Briefform – je persönlicher, desto besser. Ein gut formulierter Ruhestandsbrief wirkt ebenso repräsentativ, wie Ihre übrige Geschäftspost. Er vermittelt Achtung für die erbrachte Arbeitsleistung des einzelnen Kollegen.
Der Leser erkennt, dass Sie sich Gedanken über Ihren Adressaten gemacht haben. Sie investierten Zeit, um ihm eine Freude zu machen. Für Sie war diese Angelegenheit nicht mit „schnell etwas Geld einsammeln und eine Glückwunschkarte unterschreiben lassen“ erledigt. Ihr angehender Ruheständler erkennt und schätzt das.
Forschen Sie in der Personalakte nach den beruflichen Stationen des Kollegen
Gehen Sie in Ihrem Brief hauptsächlich auf seine Tätigkeit in Ihrer Firma ein. Erwähnen Sie Ausbildung und Beschäftigung bei anderen Firmen nur kurz.
Erinnern Sie an Beförderungen und weisen Sie auf besondere Leistungen hin. Vielleicht stoßen Sie bei Ihren Recherchen auf lustige Episoden, die Sie in den Text einflechten können. Gibt es gemeinsame Erlebnisse oder Phasen intensiver Zusammenarbeit mit Ihrem Chef?
Informieren Sie sich bei Kollegen und fragen Sie nach persönlichen Interessen des Ruheständlers
- Welche Hobbys sind bekannt?
- Treibt er gern Sport?
- Verreist er viel und wohin?
- Bewirtschaftet er einen Garten?
- Hat er anderen von seinen Zukunftsplänen erzählt?
- Womit möchte er voraussichtlich die neuen Freiräume füllen?
Je persönlicher Ihr Brief verfasst ist, umso positiver wirkt er.
Musterbrief: Beispiel einer Verabschiedung
"Lieber Herr Kiener,
immer wieder in unserem Leben trennen wir uns von Gewohnheiten, Menschen und Lebensabschnitten. Wir brechen zu neuen Zielen auf, setzen andere Prioritäten. Sie sind heute an einem solchen Punkt angelangt und verlassen unsere Firma nach 20 Jahren zuverlässiger Mitarbeit in den wohlverdienten Ruhestand.
Es ist nicht leicht, einen so erfahrenen Kollegen zu ersetzen. Und obwohl Sie Ihrem Nachfolger alle Tricks und Kniffe beigebracht haben, werden wir Ihre Leistung vermissen. Sie haben viel zur Entwicklung unserer Firma beigetragen, lieber Herr Kiener. Dafür schulden wir Ihnen Dank und Anerkennung.
Mit einem Wochenende in einem schönen kleinen Hotel im Zillertal, inklusive Fahrt, Übernachtung und Halbpension, wollen wir Ihrem Start in die neue Lebensphase eine ganz besondere Note verleihen.
Viel Spaß und alles Gute!"
Sie dürfen ruhig Emotionen zeigen
Bedenken Sie, dass es vielen Menschen nicht leichtfällt, sich vom gewohnten Arbeitsrhythmus und von jahrzehntelanger Verantwortung zu trennen. Manche haben Angst, nun zum alten Eisen zu gehören, abgeschrieben zu sein.
Zerstreuen Sie diese Bedenken:
- Deuten Sie gegebenenfalls an, dass Sie gern auf die Erfahrung des Exkollegen zurückgreifen und bei Bedarf um Rat fragen.
- Zeigen Sie Alternativen auf.
- Stellen Sie den Ruhestand als Chance für neue Horizonte dar.
Das „Outfit“ Ihres Ruhestandsbriefes
Verwenden Sie einen Briefbogen Ihrer Firma. Falls Sie über hochwertigere Bögen für besondere Anlässe verfügen, nehmen Sie diese.
Achten Sie darauf, dass der Briefumschlag aus dem gleichen Papier gefertigt ist. Die Kombination aus Kunstdruckpapier und einem einfachen Fensterumschlag wirkt billig.
Falls Sie wissen, dass Ihr Ruheständler zuhause ein Arbeitszimmer hat: Verpacken Sie Ihren Brief doch in einem passenden Bilderrahmen. Er findet dann mit großer Wahrscheinlichkeit seinen Ehrenplatz an der Wand und verschwindet nicht in einem Ordner. Ihr ehemaliger Mitarbeiter wird sich immer wieder darüber freuen und ihn sicher jedem Gast zeigen.
Ist eine Verabschiedungsfeier geplant, sollte Ihr Chef den Brief unbedingt vorlesen. Legen Sie ihn in diesem Fall zusammen mit dem passenden Umschlag in eine Mappe. Ihr Chef kann ihn so stilvoll vortragen und übergeben.
Hier einige Beispiele für gelungene Ruhestandsbriefe
"Wie schnell vergehen doch die Jahre,
liebe Frau Dirks!
Das wird einem erst so richtig bewusst, wenn ein Abschied bevorsteht. Über 35 Jahre haben Sie für unser Unternehmen gearbeitet. Sie waren von Beginn andabei, haben die Firma mit aufgebaut und zu dem gemacht, was sie heute ist – ein erfolgreiches Unternehmen.
Ich habe ein wenig in Ihren Akten geblättert: Sie begannen als kaufmännische Angestellte in der Buchhaltung und übernahmen bereits nach drei Jahren die Leitung der Abteilung. Auf Ihre Initiative hin führten wir Controllingsysteme ein und optimierten die Betriebsabrechnung.
Immer wieder stellten Sie Bestehendes infrage und engagierten sich für Neues. Ein steiniger Weg – aber auch mit Erfolg belohnt.
Danke, liebe Frau Dirks, dass Sie sich über die lange Zeit hinweg so zielstrebig und unermüdlich für unser Unternehmen eingesetzt haben!
Wir haben lange überlegt, womit wir Ihnen eine Freude machen könnten. Da ist uns Ihr Interesse an der nordischen Kultur eingefallen. Mit dem Reisescheck über eine Rundfahrt zu den Kultstätten der norwegischen Geschichte wollen wir unsere Anerkennung unterstreichen. Hoffentlich haben wir Ihren Geschmack getroffen.
Mit den besten Wünschen für die Zukunft"
"Schade, dass Sie uns verlassen,
lieber Herr Müller!
Über 30 Jahre Mitarbeit – das ist schon eine stolze Bilanz. Sie waren am Aufbau und der erfolgreichen Entwicklung unserer Firma maßgeblich beteiligt. Immer das Wohl des Unternehmens im Auge, förderten Sie Ihre Mitarbeiter, nutzten das positive Potenzial jedes Einzelnen, ohne den Blick für das Ganze zu verlieren. Wir werden Sie vermissen!
Doch nun erwartet Sie ein neuer Lebensabschnitt mit ganz anderen Prioritäten – Sicher nicht weniger interessant. Jetzt haben Sie endlich Zeit, Ihren Traum, die ganze Welt zu bereisen, zu verwirklichen. Ich selbst und alle Ihre Mitarbeiter wünschen Ihnen dazu viel Spaß, interessante Eindrücke und viele überwältigende Augenblicke.
Der große Carlsen-Atlas „Alle Wunder unserer Erde“ von Steve Parker, Sally Morgan und Philip Steele soll Sie an uns erinnern und Sie bei Ihren Reiseplanungen inspirieren. Mit den Travellerschecks sagen wir Dankeschön für Ihren unermüdlichen Einsatz.
Alle guten Wünsche aus der…"
Ihre Checkliste für einen erfolgreichen Ruhestandsbrief
- Individuelle Texte, keine Einheitsschreiben
- Berufliche Stationen aufführen
- Beförderungen und besondere Leistungen erwähnen
- Erinnern sich Kollegen an lustige Episoden?
- Persönliche Interessen wie Hobbys, Sport, Reisen herausfinden
- Zukunftspläne erforschen
- Drücken Sie Ihr Bedauern über den Verlust des Mitarbeiters aus.
- Zeigen Sie Alternativen für seine Zukunft auf.
- Achten Sie auf die Persönlichkeit des Adressaten.
- Beachten Sie das Verhältnis zwischen Ihrem Chef und dem Ruheständler.
- Orientieren Sie sich an der gesprochenen Sprache.
- Vermeiden Sie Floskeln!
- Wählen Sie kurze Sätze!
- Handschriftliche Grußformel verstärkt persönlichen Charakter
- Generell mit blauem Tintenschreiber unterzeichnen lassen
- Verwenden Sie einen Briefbogen!
- Beim Kunstdruckbogen muss der Umschlag aus dem gleichen Papier sein.
- Gegebenenfalls Bilderrahmen als Verpackung
- Brief und Umschlag bei Abschiedsfeier in passender Mappe übergeben
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