Führungskompetenz: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser?


Wahrscheinlich haben Sie schon einmal die Erfahrung gemacht, dass Sie jemandem eine Aufgabe übertragen haben, die dieser dann nicht zu Ihrer Zufriedenheit erledigt hat. Beispiel: Sie haben einer Kollegin die Vorbereitung des Tagungsraums überlassen. Bei der Tagung fehlten dann bestimmte Getränke, der Süßstoff für die Kaffeetrinker, die keinen Zucker wollen, der Tee als Alternative und einiges mehr. Vielleicht sind Sie deshalb jetzt versucht, sich an die alte Weisheit zu halten, dass Kontrolle besser ist als Vertrauen.

Doch Ist Kontrolle wirklich besser als Vertrauen?

Wenn Sie darauf setzen Ihre Mitarbeiter zu kontrollieren - anstatt Ihnen zu vertrauen - begehen Sie einen weit verbreiteten Führungsfehler. Denn immer dann, wenn Sie nicht alles selbst machen können oder wollen, müssen Sie mit anderen kooperieren und Verantwortung delegieren. Das funktioniert nur, wenn Sie den betreffenden Personen ausreichend Vertrauen schenken.

Die Folgen der Mitarbeiterkontrolle:

1.Menschen, denen Sie misstrauen, spüren das

Unsichere Persönlichkeiten werden vielleicht jetzt erst recht Fehler machen. Selbstbewusste wenden sich ab und suchen sich Kooperationspartner, die ihnen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bieten. Langfristig scharen Sie also keine Vertrauenspersonen und Gewinner um sich, sondern schwache Persönlichkeiten, die Sie zudem nur wenig entlasten. Sie geraten in die Rückdelegationsfalle, weil Ihr Bedürfnis nach Kontrolle kein selbstständiges Arbeiten zulässt. Ergebnis: Arbeit und Verantwortung bleiben doch an Ihnen hängen.

2. Die Kommunikation wird weniger

Mangelndes Vertrauen verringert die Kommunikation. Immer weniger Menschen geben Ihnen die Informationen, die Sie doch so notwendig brauchen, um alles unter Kontrolle zu haben. Sie werden abhängig von den wenigen Personen, die Ihnen noch Informationen geben.

Gesundes Misstrauen: Die Lösung?

Folgen Sie in Personalangelegenheiten nicht dem Grundsatz des gesunden Misstrauens. Misstrauen reduziert zwar das komplizierte soziale Miteinander und vereinfacht die Sichtweise der Dinge. Diese Haltung zieht aber eine ganze Reihe von Problemen nach sich.

Das Vertrauen in die Mitarbeiter darf nicht verloren gehen

Auch wenn nicht immer alles, was Sie delegiert haben, in Ihren Sinne erledigt wird: Schenken Sie immer wieder Vertrauen. Fehler können durch wohlwollende Kritikgespräche in Zukunft vermieden werden. Und wenn es um besonders wichtige Projekte geht, vereinbaren Sie mit den Beteiligten Zwischenziele. Zu bestimmten Zeitpunkten im Projektablauf finden Kontroll- oder Feedback-Gespräche statt. In der Zwischenzeit handelt jeder völlig eigenverantwortlich. Dann ist beidem Genüge getan, dem Vertrauen und der Kontrolle.

Ohne Vertrauen kein Erfolg

Vertrauen nach innen sowie nach außen ist Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Unternehmen. Auf diesen Grundsatz baut die sogenannte „High Trust Culture“. Das ist ein Konzept zur Verbesserung der Unternehmenskultur und des Betriebsklimas: mehr Menschlichkeit, gegenseitiges Vertrauen, Kollegialität, Offenheit und Respekt. 

 

Vertrauen stärkt das gesamte Arbeitsklima

Ein gutes Arbeitsklima fördert sowohl die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter als auch die Freude an der Arbeit deutlich. Dies kommt sowohl dem Unternehmen als auch allen Mitarbeitern zugute.

Die Führungsmannschaft, der auch Sie als Assistentin und Sekretärin angehören, ist entscheidend dafür verantwortlich, welches Arbeitsklima sich „nach unten“ fortsetzt. Und Sie selbst nehmen eine wichtige Schlüsselrolle bei der Förderung und Pflege des firmeninternen Vertrauens ein. Denn Sie sind als Ansprechpartnerin und Mittlerin gleich mehrfach gefragt und gefordert. Mit diplomatischem Geschick können Sie zu einem vertrauensvollen Ausgleich zwischen Management und Mitarbeitern beitragen und diesen nachhaltig fördern. 

Sie als Sekretärin sind die entscheidende Vermittlerin

Dazu gehört beispielsweise, dass Sie die Bedürfnisse und Anfragen der Mitarbeiter positiv an das Management weitergeben, die Gefühle der Mannschaft sozusagen übersetzen. Auf der anderen Seite geben Sie Kritik „von oben“ sachlich korrekt, aber auch menschlich-verständnisvoll weiter. Das ist eine Kommunikationsaufgabe, die viel Fingerspitzengefühl, psychologisches Einfühlungsvermögen und Diplomatie erfordert. 

Wenn Sie diesen Balanceakt gut beherrschen, leisten Sie einen bedeutsamen und wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg. Ihr Chef wird Ihre Führungsqualitäten schätzen und die Mitarbeiter die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihnen.

 

Weitere Tipps zum Thema 'FÜhrungskompetenz' finden Sie in Assistenz & Sekretariat inside