Wie würden Sie entscheiden?
Janina steht am Abend vor der geschlossenen Bürotür ihres Chefs und ringt mit sich. Soll sie es heute wagen und mit ihm sprechen? Sie macht einen Schritt auf die Tür zu und will schon anklopfen. Dann verlässt sie doch wieder der Mut. Sie hat entsetzliche Angst, ihr Traum könnte zerplatzen, wenn sie ihn heute zur Sprache brächte. Ein weiteres Mal verlässt sie das Unternehmensgebäude, ohne ihren zurzeit größten beruflichen Wunsch bei ihrem Chef anzubringen: Das Unternehmen ist gerade im Begriff, eine Zweigniederlassung in Kalifornien aufzubauen. Der Niederlassungsleiter braucht eine Assistentin, die ihn beim Aufbau unterstützt. Vor zwei Wochen hat er sie gefragt, ob sie bereit wäre, für ein Jahr nach Kalifornien zu gehen. Und ob sie das will! Aber wie soll sie das ihrem jetzigen Chef erklären? Sie überquert den großen Platz und betritt das Café, in dem schon ihre Kolleginnen zum Happy-Hour- Drink auf sie warten. „Und, hast du mit ihm geredet?“, platzt ihre Kollegin Edith heraus, bevor sie überhaupt Platz nehmen kann. „Nein“, antwortet Janina kleinlaut und setzt sich. „Ich habe es wieder nicht geschafft! Ich bin mir so sicher, dass er ablehnen wird.“ – „Warum bist du dir da so sicher?“, fragt ihre Kollegin Anja. „Wir arbeiten seit fünf Jahren hervorragend zusammen. Er kann mich zurzeit nicht entbehren. Er ist erst seit Kurzem für das internationale Marketing zuständig. Es gibt Arbeit ohne Ende. Warum sollte er sich das antun? Für ihn entstehen doch nur Nachteile, wenn ich nicht mehr da bin. Und gegen seinen Willen kann ich nicht gehen. Damit verbaue ich mir die Rückkehr!“ Janina lehnt sich entmutigt zurück. Welche Vorgehensweise würden Sie Janina raten, damit sie ihren beruflichen Traum doch verwirklichen kann?
Das schlägt Carina R. vor:
„Ich würde den Niederlassungsleiter in Kalifornien darum bitten, dass er mit meinem jetzigen Chef spricht.
Begründung:
Unter Chefs lässt sich diese Angelegenheit bestimmt klären. So habe ich vielleicht eine bessere Chance.“
Diesen Weg würde Saskia P. gehen:
„Ich würde mir im Vorfeld ausführlich Gedanken darüber machen, wie ich meine Abwesenheit für meinen Chef organisiere und wie ich ihm meinen Wunsch am besten verkaufen kann. Ich würde ein fundiertes schriftliches Konzept erstellen.
Begründung:
Wenn ich ihm einen gangbaren Weg aufzeigen kann, wie meine Vertretung in meiner Abwesenheit geregelt werden soll, und wenn ich ihm außerdem verspreche, sie gründlich einzuarbeiten, ist schon ein großes Hindernis beseitigt. Dann würde ich ihm erklären, dass es auch für seine weitere Arbeit als internationaler Marketingleiter von Nutzen ist, in einem Jahr eine Assistentin mit internationaler Erfahrung zu haben.“
Das meint Elvira A. dazu:
„Ich würde meinen Chef vor vollendete Tatsachen stellen und ihm sagen, dass ich dieses eine Jahr im Ausland arbeiten will. Gleichzeitig würde ich ihm jede Unterstützung zusagen, die er braucht, um für diese Zeit eine Vertretung einzuarbeiten.
Begründung:
Wenn es mein größter Wunsch ist, nach Kalifornien zu gehen, dann würde ich diesen Schritt durchziehen, ob mein Chef einverstanden ist oder nicht.“
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