Stellen Sie sich folgende Situation vor:
Sie kommen morgens in Ihr Büro und hören Ihren Chef schon aus weiter Entfernung toben. Er wühlt auf Ihrem Schreibtisch herum, weil er wichtige Unterlagen nicht finden kann. So geht es den ganzen Tag weiter. Er bringt Sie mit seiner schlechten Laune völlig zur Verzweiflung. Am nächsten Morgen das gleiche Spiel. Als Sie Ihr Büro betreten, poltert er wieder los, weil er ungeduldig auf Sie wartet.
Wenn Ihr Chef sich im Laufe des Tages beruhigt, sollte sich Ihr Stressfaktor wieder auf ein normales Maß reduzieren. Tut er das nicht, und Ihr Kopf signalisiert Ihnen weiterhin „Gefahr“, dann kann das für Sie zur gesundheitsbelastenden Situation werden.
Stress wird erst dann zum Risiko, wenn es Ihnen nicht gelingt, die Stressreaktion in Ihrem Körper abzuschalten. Gelassen zu leben ist dann möglich, wenn Sie es schaffen, den Stress auf einem optimalen mittleren Niveau zu halten – einem Zustand der angenehmen und gesunden Anspannung.
Stress bringen also nicht die großen tragischen Lebensereignisse wie Tod, Verlust oder schwere Krankheiten. Es sind vielmehr die tagtäglichen Kleinigkeiten, die krank machen: Hektik, weil die Unterlagen nicht rechtzeitig fertig werden oder noch nicht fehlerfrei sind. Situationen, in denen Sie sich nur schlecht entscheiden können, unliebsame Verpflichtungen oder der Stress, nach Büroschluss pünktlich am Kindergarten zu sein.
5 Stress-Antreiber
Anforderungen wie „Sei perfekt!“, „Mach schneller!“, „Streng dich an!“ setzen Sie zusätzlich unter Druck. Sie machen sich auf Dauer damit krank. Finden Sie unter den 5 Stress-Antreibern den heraus, der Ihnen am häufigsten zu schaffen macht, und schauen Sie, welche Gegenstrategie Ihnen zu mehr innerer Gelassenheit verhelfen kann.
1. Sei Perfekt!
Sie glauben, nur dann nützlich zu sein, wenn Sie alles perfekt erledigen. Ihre Devise ist „Gut ist nicht gut genug.“ Jede Leistung prüfen Sie darauf, ob sie nicht noch besser hätte ausfallen können. Über Erreichtes können Sie sich nur selten freuen.
Gegenstrategie: Sagen Sie sich: „Ich verliere bei Fehlern nicht mein Gesicht. Ich lerne daraus für zukünftige Situationen.“
2. Mach schneller!
Sie haben immer das Gefühl, dass Ihnen die Zeit davonläuft. Ihre Aufgaben erledigen Sie unter einem permanenten Gefühl der Hetze und Eile. Sie führen Gespräche zwischen Tür und Angel, würgen Anrufer ab und sind in der Mittagspause als Erste wieder am Arbeitsplatz.
Gegenstrategie: Ihre Devise sollte sein: „Ich darf mir die Zeit nehmen, die ich brauche, um eine Aufgabe gut zu erledigen. Auch ein freundliches und ruhiges Gespräch mit Kollegen und Geschäftsfreunden gehört zu meiner Arbeit dazu. Ich brauche Phasen der Entspannung, um mich zu regenerieren.“
3. Mach es allen recht!
Sie sind die „Nette“, die alles für andere tut, niemals „Nein“ sagt und fest davon überzeugt ist, nur dann von Ihren Mitmenschen geliebt und geachtet zu werden.
Gegenstrategie: Machen Sie sich frei von dem Gedanken, es allen recht machen zu müssen, damit man Sie achtet, respektiert und liebt. Sie dürfen eine Bitte, die an Sie herangetragen wird, auch ablehnen.
4. Streng dich an!
Sie gehören zu den Menschen, die rackern und rackern und am Ende zu der Überzeugung kommen, nichts geleistet zu haben. Sie machen zahlreiche Überstunden, keine Pausen, aber das Arbeitspensum scheint nicht kleiner zu werden.
Gegenstrategie: „Weniger ist mehr.“ Dieser Satz soll Ihnen helfen, kürzer zu treten und auch an sich zu denken.
5. Sei stark!
Sie würden sich über kein noch so großes Pensum an Arbeit beschweren. Sie machen Ihre kleinen Tiefs mit sich allein ab und sind nach außen hin die Starke.
Gegenstrategie: Stehen Sie zu Ihren Schwächen und Unzulänglichkeiten. Bitten Sie auch mal um Hilfe, das ist kein Zeichen von Unfähigkeit, Inkompetenz oder Schwäche.
Fazit:
Stress lässt sich nicht einfach abschaffen, und es gibt immer wieder Situationen, in denen Sie nicht aktiv dagegen angehen können. Auf Dauer sollten Sie die vielen kleinen Stressfaktoren einmal gründlich unter die Lupe nehmen und abschaffen – für eine gesunde Zufriedenheit.