Welche Kostenarten gibt es im betrieblichen Rechnungswesen?
Neben den bereits erwähnten fixen und variablen Kosten gibt es noch eine Reihe weiterer Kostenarten, zum Beispiel:
Die Einzelkosten (direkte Kosten):
Sie werden den einzelnen betrieblichen Leistungen (Kostenträgern) direkt zugerechnet, z. B. in das Endprodukt eingegangene Rohstoffe, die Arbeitslöhne der Mitarbeiter, die die konkrete Leistung erbracht haben.
Die Sondereinzelkosten:
Sie sind nicht pro Stück, aber pro Auftrag erfassbar, z. B. Kosten für die individuelle Ausstattung des Produkts oder Zusatzkosten für besonders schnelle Lieferung.
Die Gemeinkosten (indirekte Kosten):
Sie können den einzelnen Kostenträgern nur indirekt zugeordnet werden, z. B. Verwaltungskosten.
Die unechten Gemeinkosten:
Diese Kosten könnten den Leistungen zwar direkt zugerechnet werden, sind also theoretisch Einzelkosten, werden aber aus Gründen der Einfachheit wie Gemeinkosten behandelt, z. B.: Nägel und Nieten für die Roboter.
Zeitbezug | Vergangenheit | Zukunft | |
Sachumfang und Art der Verrechnung | Istkosten | Normalkosten | Plankosten |
Vollkosten- rechnung | Istkostenrechnung auf Vollkostenbasis | Normalkostenrechnung auf Vollkostenbasis | Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis |
Teilkosten- rechnung | Istkostenrechnung auf Teilkostenbasis | Normalkostenrechnung auf Teilkostenbasis | Plankostenrechnung auf Teilkostenbasis |
Welche Kostenrechnungssysteme gibt es im Unternehmen?
Kostenrechnungssysteme sollen der Unternehmensleitung bei der Entscheidungsfindung helfen. Sie werden, was den zeitlichen Bezug der Kosten anbelangt, in Ist-, Normal- und Plankostenrechnungssysteme eingeteilt. Voll- und Teilkostenrechnungssysteme beziehen sich auf den Sachumfang, der auf die Kostenträger verrechneten Kosten.
Istkosten sind die tatsächlich angefallenen Kosten.
Das heißt z. B.: Die Verbrauchsmengen für die Herstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung werden mit ihren Anschaffungspreisen (= Ist-Preisen) bewertet. Der Nachteil: Jede Preisschwankung wirkt sich sofort auf Ihr Ergebnis aus. Je nachdem, ob z. B. bestimmtes Material auf dem Markt teurer oder billiger einzukaufen ist, muss die Kalkulation Ihrer Produkte jede Preisschwankung nach oben oder unten mitmachen. Eine reine Istkostenrechnung ist kaum realisierbar, weil Sie immer bestimmte Kostenarten mit Durchschnitts- und Plancharakter einbeziehen müssen.
Die Normalkosten geben den Durchschnitt der Istkosten in der Vergangenheit wieder.
Der Nachteil: Die tatsächlich angefallenen Kosten werden damit nicht erfasst. Der Vorteil: Die Abbildung der Marktschwankungen fällt weg. Mit der Errechnung der Normalkosten haben Sie bereits eine Möglichkeit der Kostenkontrolle, wenn Sie die Differenz zwischen Ist- und Normalkosten bestimmen.
In die Plankosten lassen Sie bestimmte Vorgaben einfließen.
Sie planen die Produktionsmenge und welche Mengen an Produktionsfaktoren zu welchen Preisen Sie dafür brauchen. Mit der Plankostenrechnung können Sie feststellen, wo, in welchem Umfang und warum die Istkosten von den Plankosten abweichen.
Sollkosten sind diejenigen Plankosten, die auf die Istbeschäftigung umgerechnet werden.
Wenn Sie z. B. eine Ausbringungsmenge von 10 Stück bei Kosten von 20.000 € geplant haben und die Ausbringungsmenge sinkt auf 8 Stück, betragen die Sollkosten 16.000 € (80 % von 20.000 €).
Bei der Vollkostenrechnung
werden alle angefallenen Kosten (inklusive den Fixkosten) auf die Kostenträger verrechnet.
Bei der Teilkostenrechnung
werden nur die Einzelkosten auf die Kostenträger verrechnet.
Sollkosten = fixe Plankosten + variable Plankosten / Planbeschäftigungsgrad x Istbeschäftigung
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