Neuanschaffungen: Was Sie über Abschreibungsarten wissen sollte


Angenommen, ein Unternehmen kauft eine Maschine zum Preis von 10.000 €. Die Lebensdauer beträgt laut amtlichen Abschreibungstabellen (Afa-Tabellen, Afa = Absetzung für Abnutzung) 10 Jahre. Dann muss das Unternehmen die 10.000 € Anschaffungskosten auch über 10 Jahre lang abschreiben.

Doch es gibt zwei Arten der Abschreibung:

die lineare, bei der die Abschreibungssätze über den gesamten Abschreibungszeitraum tatsächlich gleich sind – und die degressive Abschreibung. Bei der degressiven Abschreibung errechnen Sie die Abschreibungsbeträge jeweils mit einem festen Prozentsatz vom jeweiligen Restbuchwert. Folge: Anfangs sind die Abschreibungsbeträge höher, nehmen aber in den Folgejahren ab. Gegenüber der linearen Abschreibung ergibt sich dadurch in den ersten Jahren häufig ein steuerlicher Vorteil (siehe Tabelle unten).

Wann ist die degressive Abschreibung günstiger?

Ab einer Nutzungsdauer von vier Jahren sparen Sie durch die degressive Abschreibung zu Beginn mehr Steuern. Das trifft z. B. bei einem Pkw zu. Der wird über sechs Jahre abgeschrieben. Ein PC wird dagegen nur über drei Jahre abgeschrieben. In diesem Fall ist deshalb die lineare Abschreibung günstiger (= 33,33). Dann können Sie sich an der unteren Tabelle orientieren.

Der ideale Zeitpunkt, um von der degressiven auf die lineare Abschreibung zu wechseln

Nutzungsdauer in Jahren  -  Wechsel nach ... Jahren
4  -  1
5  -  2
6  -  3
7  -  4
8  -  5
9  -  6
10  -  7
11  -  8
12  -  8
13  -  9
14  -  10
15  -  11

Es gibt aber einen Trick, um die Steuerbelastung weiter zu senken.

Beginnen Sie mit der degressiven Abschreibung, dürfen Sie später zur linearen Abschreibung wechseln (umgekehrt ist übrigens nicht erlaubt).

Für Sie kommt es darauf an, zum richtigen Zeitpunkt zur linearen Abschreibung zu wechseln: wenn der degressive Abschreibungsbetrag erstmals niedriger wäre als der lineare.

Was heißt das am Beispiel Ihrer Büromöbel?

Büromöbel werden laut Afa-Tabelle über zehn Jahre lang abgeschrieben. Laut Tabelle ist es also für das Unternehmen steuerlich am günstigsten, nach sieben Jahren von der degressiven Afa in die lineare zu wechseln.

Sie sehen: Ab dem vierten Jahr ist es günstiger, in die lineare Abschreibung zu wechseln, denn 30 % vom „Restwert“ 8.232,00 € wären nur noch 2.469,60 €.

Hinweis: Warum wird im letzten Jahr der Abschreibung nicht der gesamte Restbetrag abgeschrieben? Es bleibt ja ein Rest von 1 € stehen. Das hat buchhalterische Gründe. Denn oft werden Maschinen, Möbel oder auch Autos auch nach Abschreibungsende noch im Unternehmen „verwendet“. Dann dient der 1 € in der Buchhaltung als „Erinnerungswert“, damit klar ist, dass das bewegliche Wirtschaftsgut noch im Bestand des Unternehmens ist

Und so sieht das Ganze in der Praxis aus:

 

Beispiel für die lineare und degressive Abschreibung am Beispiel eines Firmen-Pkw

 

Für Pkws gilt eine Abschreibungsdauer von 6 Jahren. Die lineare Abschreibung beträgt also 1/6 des Buchwerts (16,67 %) – bei einem Anschaffungswert von 24.000 € entspricht das jährlich 4.000 €. Nach der degressiven Methode sind die Abschreibungsbeträge in den ersten 3 Jahren höher.


  Lineare Abschreibung  Degressive Abschreibung
 Jahr Buchwert Abschreibungsbetrag Buchwert Abschreibungsbetrag
 1   24.000,00 € 7.200,00 €
 2   16.800,00 € 5.040,00 €
 3   11.760,00 € 3.528,00 €
 4 8.232,00 €
 2.744,00 €  
 5 5.488,00 € 2.744,00 €  
 6 2.744,00 € 2,743,00 €  

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