Wann Ihr Chef einem Mitarbeiter die fristlose Kündigung aussprechen kann


Als Sekretärin oder Assistentin sollten Sie in jedem Fall auch über grundlegendes Wissen im Arbeitsrecht verfügen. Wenn Sie z. B. einen Mitarbeiter bei einem gravierenden Fehlverhalten ertappen, müssen Sie diesen Vorfall an Ihren Chef weitergeben. Folgendes Fehlverhalten rechtfertigt eine verhaltensbedingte fristlose Kündigung:

1. Grund für eine fristlose Kündigung: Ein Mitarbeiter missachtet das Alkoholverbot

Beispiel: Der angestellte Fahrer, der wichtige Geschäftspartner vom Flughafen abholt, wird schuldlos in einen Unfall verwickelt. Allerdings wurde dem Fahrer ein Blutalkoholwert von 0,46 Promille nachgewiesen. Der Transport von Personen unter Alkoholeinfluss stellt eine massive Vertragsverletzung dar (BAG, 2 AZR 649/94, 24.01.95). Achtung: Liegt eine Alkoholerkrankung vor, ist eine fristlose Kündigung nicht möglich!

2. Grund für eine fristlose Kündigung: Ein Mitarbeiter verweigert die Arbeit

Beispiel: Er widersetzt sich nachhaltig den Anweisungen des Chefs, die Aufgaben, die in seinem Arbeitsvertrag festgelegt wurden, auszuführen (LAG Schleswig Holstein, 4 SA 389/99, 20.01.00).

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3. Grund für eine fristlose Kündigung: Ein Mitarbeiter bedroht Sie

Beispiel: Er bedroht Sie, Ihren Chef oder Kollegen verbal mit "Ich bringe dich um!" oder "Dich mach ich fertig!" oder er wird handgreiflich (LAG Hamm, 10 Sa 1392/04, 07.01.05).

4. Grund für eine fristlose Kündigung: Ein Mitarbeiter macht eigenmächtig Urlaub

Beispiel: Er fragt bei Ihnen nach, ob er seinen Urlaub um eine Woche verlängern kann. Ihr Chef lehnt ab. Daraufhin verlängert er seinen Urlaub ohne Erlaubnis um eine Woche (LAG Köln, 11 Sa 1479/00, 16.03.01).

5. Grund für eine fristlose Kündigung: Ein Mitarbeiter äußert sich geschäftsschädigend

Beispiel: Sie hören, wie er Ihren Chef gegenüber einem wichtigen Geschäftspartner grundlos unsauberer Machenschaften beschuldigt. Ihr Chef darf die fristlose Kündigung aussprechen, weil der Mitarbeiter ihn unbegründet verdächtigt, rechtswidrige Handlungen zu begehen (AG Frankfurt/Main, 7 Ca 690/01, 08.08.01).

6. Grund für eine fristlose Kündigung: Ein Mitarbeiter verhält sich unloyal

Beispiel: Sie beobachten, dass er gezielt gegen die Geschäftspolitik arbeitet - z. B., indem er Kunden von bestimmten Produkten abrät - und dadurch das Unternehmen erheblich schädigt. Er lügt und streitet dieses Verhalten ab (LAG Köln, 11 SA 1339/00, 02.08.01).

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7. Grund für eine fristlose Kündigung: Ein Mitarbeiter verletzt die Sorgfaltspflicht

Beispiel: Sie sehen, wie er ausdrücklich vom Unternehmen vorgegebene Produktrichtlinien zum Schutz des Kunden missachtet und damit die Kunden gefährdet (LAG Frankfurt, 15 Sa 204/03, 16.09.03).

8. Grund für eine fristlose Kündigung: Ein Mitarbeiter belästigt Sie oder Kollegen sexuell

Beispiel:"Du bist nur frustriert, weil der Typ fehlt, der sich richtig ...". Das heißt: Nicht nur körperliche, sondern auch verbale sexuelle Belästigung rechtfertigt die fristlose Kündigung (ArbG Lübeck, 1 Ca 2479/00, 02.11.00).

9. Grund für eine fristlose Kündigung: Ein Mitarbeiter missachtet das Wettbewerbsverbot

Beispiel: Die entdecken, dass ein angestellter Außendienstmitarbeiter privat Produkte des Wettbewerbs an Kunden des Unternehmens verkauft, bei dem er angestellt ist (LAG Schleswig-Holstein, 5 Sa 299 b/02, 03.12.02).